Dart WM 2021: Dobey mit starkem Comeback, Joyce gewinnt Decider

Mittwoch, 16. Dezember 2020 17:19 - Dart News von dartn.de

PDC-WM 2021 - Tag 2 - Chris Dobey

In der ersten Session der PDC-WM 2021 ohne Fans, war Ryan Joyce der erste Spieler, der gegen Karel Sedlacek einen Decider gewinnen konnte. Ohne Satzverlust blieben in ihren Spielen Ross Smith und William O'Connor, während der Gesetzte Chris Dobey einen 0:2-Satzrückstand gegen Jeff Smith noch drehen konnte.

Joyce gewinnt ersten Decider der WM

Die Nachmittags-Session begann mit dem spannenden Duell zwischen Ryan Joyce und Karel Sedlacek, das den Dartfans den ersten Decider der Weltmeisterschaft bescherte. Die ersten beiden Legs gingen jeweils an den eröffnenden Spieler, ehe Sedlacek in Leg Nr. 3 auf der D10 das erste Break gelang. Mit einem 111er-Finish tütete der Tscheche dann auch den ersten Satz ein. Eine verpasste D16 von Sedlacek ermöglichte Joyce das Break zu Beginn von Satz 1, das "Relentless" mit einem 15-Darter bestätigte und daraufhin auch noch 83 Punkte zum 1:1-Satzausgleich löschte. Auch der dritte Satz war eine klare Nummer, Sedlacek breakte in 13 Darts auf der D20, legte in 16 Darts nach und lag nach einem weiteren 13-Darter erneut in den Sätzen in Führung.

PDC-WM 2021 - Tag 2 - Ryan Joyce

Gegen die Darts war Joyce zu Beginn von Satz 4 auf der D4 zur Stelle, ein weiterer 13-Darter von Sedlacek bedeutete das direkte Re-Break. "Evil Charlie" vergab dann zwei Darts auf die D14 und Joyce knipste im Gegenzug 78 Punkte aus. Souverän agierte der Engländer dann bei eigenem Anwurf und brachte das Spiel nach einem 15-Darter in den Entscheidungssatz. Dort hatte Sedlacek zunächst nach einem Break auf der D12 und einem 84er-Check die Vorteile auf seiner Seite, es folgten allerdings die ersten beiden verpassten Matchdarts. Joyce rettete sich auf der D20 und breakte dann auf der D9, um das alles entscheidende Leg herbeizuführen, da es den Tie-Break bei dieser WM bekanntlich nicht gibt. Im Decider überschlugen sich dann die Ereignisse. Zunächst überwarf Joyce seine 106 Punkte Rest, sein Gegner verpasste den nächsten Matchdart. Auch im zweiten Versuch konnte Joyce die 106 Punkte nicht auf bringen, doch Sedlacek vergab seine Matchdarts vier bis sechs und musste dann mitansehen, wie Joyce die D7 zum Sieg traf.

Aussagen nach dem Spiel: In der anschließenden Pressekonferenz hob Joyce die Besonderheiten des Spiels noch einmal hervor: „Es war eines dieser Spiele, in denen es schwierig war, sein Service zu halten. Er hat gut gespielt, wenn ich angefangen habe und umgekehrt. Das Bull gewonnen zu haben hat sich wie ein Nachteil angefühlt. Ich hatte Glück, da am Ende durchzukommen.“ Die überworfene 106 kam natürlich ebenfalls zur Sprache: „Ich habe mir gewünscht, dass da ein Loch auf der Bühne ist, in das ich fallen und verschwinden könnte. Ich habe mich wirklich geschämt, denn das war das erste Mal, dass mir so etwas passiert ist.“ Auch auf sein nächstes Spiel schaut er mit Selbstvertrauen und Realismus: „Ich weiß, dass ich Krzysztof Ratajski schlagen kann. Wenn ich zehnmal gegen ihn spiele, gewinne ich vielleicht drei oder viermal gegen ihn. Warum soll das nicht am 21. Dezember passieren?“


Smith bleibt gegen Evans ohne Satzverlust

Eine ähnlich enge Partie wurde von vielen auch zwischen Ross Smith und David Evans erwartet, doch am Ende war es der erfahrenere Smith, der sich vom Ergebnis her deutlich mit 3:0 durchsetzte. Es ging jedoch deutlich umkämpfter zu, als es das reine Resultat vermuten lässt. Die ersten beiden Legs gehörten jeweils Smith, eine getroffene D8 ließ Evans erstmals auf dem Scoreboard ankommen. Ein vergebener Wurf auf das Bullseye hätte das 2:2 bedeutet, im Gegenzug checkte Smith dann jedoch 112 Punkte zur 1:0-Satzführung. Ein 80er-Checkout von Evans konterte Smith mit einem 81er-Check, nach zwei 17-Dartern auf beiden Seiten musste Leg Nr. 5 in Satz 2 entscheiden. Dort konnte der "Smudger" den Vorteil des Anwurfs nutzen und stellte auf der D4 auf 2:0 in den Sätzen.

PDC-WM 2021 - Tag 2 - Ross Smith

Der dritte Durchgang war dann ebenfalls wieder sehr ausgeglichen, beide Spieler taten sich in dieser Phase des Spiels gleich schwer. So ging das zweite Leg des Satzes z.B. in 21 Darts an Evans, der im vierten Leg einen Dart auf's Bullseye für den Satzgewinn verpasste. Trotzdem bekam "Stretch" mit dem Anwurf drei weitere Chancen den Satz zu schließen, nachdem jedoch alle Pfeile nicht ihr Ziel fanden, bereitete Smith auf der D10 dem Spiel ein Ende.

Aussagen nach dem Spiel: Seine Gedanken zum Spiel fasste Smith anschließend folgendermaßen zusammen: „Es hat sich überhaupt nicht wie ein typisches 3:0 angefühlt. Mir war klar, dass David zu allem in der Lage ist, ich wusste, dass er auch einen 110er Average spielen kann. Es war schwierig, sich auf etwas einzustellen, weil ich wusste, dass es auch sein WM-Debüt ist. Also habe ich mich auf mein eigenes Spiel konzentriert und bin einfach froh, in der nächsten Runde zu stehen und entspannen zu können.“ Er thematisierte ebenfalls seine Arbeit außerhalb der Scheibe, wo er seit einiger Zeit viel für die Fitness tut: „Vor zehn Jahren war ich übergewichtig, jetzt fühle ich mich anders und deutlich besser. Nicht nur physisch, sondern auch mental. Bei den ganzen jungen Spielern, die jetzt auf die Tour drängen musst du versuchen, halbwegs fit zu bleiben, ein gutes Gleichgewicht herzustellen." Für seinen nächsten Gegner hatte er viele lobende Worte parat: „Ich weiß, dass José [de Sousa] im Moment fantastisch spielt und er ist damit auch inspirierend. Er arbeitet sehr hart am Practiceboard und das hat sich mit dem Sieg beim Grand Slam ausgezahlt. Ich habe viel Respekt vor ihm, aber er sorgt auch dafür, dass ich ebenfalls noch mehr für meinen eigenen Erfolg tun möchte.“


O'Connor souverän in Runde 2

Ohne Probleme hat William O'Connor die zweite Runde erreichte. Gegen den Niederländer Niels Zonneveld reichte eine durchschnittliche Leistung für einen 3:0-Erfolg. Zonneveld hatte im entscheidenden Spiel des PDPA Qualifiers Martin Schindler die WM-Teilnahme verwehrt, heute reichte es nur zu einem 83er-Average. In 18 und 16 Darts erwischte O'Connor den besseren Start, vier Setdarts gingen jedoch daneben, so dass Zonneveld mit einem 110er-Check glänzen konnte. Im Nachfassen sicherte sich der Ire dann ohne Druck auf der D10 den ersten Satz. Der zweite Durchgang begann mit drei relativ souveränen Holds, gegen die Darts machte der "Magpie" dann aber Druck und machte auf der D16 einen wichtigen Schritt in Richtung Sieg.

PDC-WM 2021 - Tag 2 - William O'Connor

Mit einem 83er-Bullfinish zu Beginn des dritten Satzes zeigte Zonneveld sein Können, nach einem Hold seines Gegners vergab der Niederländer dann in seinem Anwurfleg fünf Darts auf die Doppel, was O'Connor mit einem 80er-Checkout bestrafte. Der Finalist des World Cup of Darts 2019 brauchte somit nur noch ein weiteres Leg, das er sich auf der D16 souverän holte.

Aussagen nach dem Spiel: O’Connor berichtete der anwesenden Presse nachfolgend, wie schwierig der Auftakt für ihn war: „Bevor ich auf die Bühne gegangen bin habe ich die Nervosität und das Adrenalin von Niels gespürt, für den es ja das erste Mal hier war. Ich wusste, dass ich gewinnen werde, wenn ich mein bestes Spiel mache. Als wir dann auf der Bühne waren, habe ich den Druck gespürt, den Niels sich macht und das hat wiederum mich selbst ebenfalls unter Druck gesetzt, denn ich wollte gut spielen. Ich weiß, dass Niels ein guter Spieler ist und was er eigentlich kann.“ Eine klare Meinung hat der neue irische WM-Rekordsieger auch zu dieser ganz anderen Weltmeisterschaft: „Es ist nicht dasselbe ohne Publikum. Wir brauchen die Leute, die uns anfeuern und unterstützen. Es ist nicht dieselbe Atmosphäre, es ist nicht einmal dasselbe Spiel. […] Es ist wie eine Players Championship, wenn kein Publikum da ist.“


Dobey dreht 0:2-Satzrückstand

Die Nr. 22 der Setzliste Chris Dobey konnte zum Abschluss der Nachmittags-Session einen 0:2-Satzrückstand gegen den Kanadier Jeff Smith noch drehen. Smith nahm den Schwung des gestrigen Erfolges über Keane Barry zunächst mit und schnappte sich mit Finishes von 73 und 116 die ersten beiden Legs. Dobey wollte sich im ersten Satz jedoch noch nicht geschlagen geben, checkte 104 Punkte und traf die D2 zum 2:2. Die D16 im fünften Leg sollte jedoch nicht fallen und Smith verpasste ihm mit einem 86er-Bullfinish den ersten Nackenschlag. Im zweiten Durchgang sah es nach zwei Leggewinnen zum Start für Dobey nach dem schnellen Satzausgleich aus, doch in zweimal 15 Darts schaffte es Smith erneut in den Decider, Dobey verpasste zuvor einen weiteren Setdart. Im Decider des Satzes hatte der "Silencer" dann erneut die besseren Nerven und erhöhte auf 2:0 in den Sätzen.

In Durchgang Nummer drei dominierte zunächst jeweils der Anwerfende, folgerichtig gab es vier Holds. Mit dem Rücken zur Wand eröffnete Dobey das fünfte Leg, doch diesmal hatte die Nr. 22 der Welt das bessere Ende auf seiner Seite und verkürzte somit via 116er-Finish in den Sätzen. Dobey nahm weiter Fahrt auf und holte sich u.a. mit einem 106er-Checkout die 2:0-Führung in den Legs, während Smith nach neun Darts auf 16 Punkten Rest wartete. Smith checkte zwar im Gegenzug 88 Punkte, doch Dobey löschte zehn Punkte mehr zum 2:2-Satzausgleich. "Hollywood" war nun nicht mehr zu stoppen und nahm auch 130 Punkte raus, ein 81er-Finish als 12-Darter brachte den Engländer ihn Schlagdistanz zum Sieg. Mit einem 14-Darter beendete der 30-jährige dann den Negativlauf der letzten Wochen und Monate.

Aussagen nach dem Spiel: Nach diesem Comeback erinnerte sich Dobey an das vergangene Jahr: „Man hat gesehen, dass ich es letztes Jahr schon einmal getan habe, als ich gegen Ron Meulenkamp das Match noch drehen konnte. Man sollte mich also nie abschreiben. Ich weiß, dass ich die Fähigkeit besitze, von hohen Rückständen zurückzukommen und das habe ich heute bewiesen. In den sozialen Netzwerken haben mich viele schon abgeschrieben. Ich weiß selbst, dass ich einige schlechte Monate hatte, aber schreibt mich nicht ab.“ Trotz der Ergebniskrise in diesem Saison ist das Selbstvertrauen des jungen Engländers weiter unerschüttert: „Ich bin gut genug, um ein Turnier wie dieses zu gewinnen. Ich habe beinahe jeden der Großen schon geschlagen und deshalb habe ich vor niemandem Angst. Ich schaue aber Spiel für Spiel und jetzt gilt der Fokus nur dem nächsten Gegner.“

 

In der heutigen Abend-Session geht es ab 19:00 Uhr MEZ u.a. mit dem ersten Spiel von Max Hopp gegen Gordon Mathers weiter. DAZN, Sport1 und PDC.TV übertragen jeweils live.

Ergebnisse Mittwoch-Nachmittag:

Mittwoch, 16. Dezember 2020
Nachmittags-Session:
Ryan Joyce 3-2 Karel Sedlacek (R1) (1:3, 3:0, 0:3, 3:1, 3:2) - (92,22 - 93,11)
Ross Smith 3-0 David Evans (R1) (3:1, 3:2, 3:2) - (93,18 - 91,89)
William O’Connor 3-0 Niels Zonneveld (R1) (3:1, 3:1, 3:1) - (88,42 - 83,37)
Chris Dobey (22) 3-2 Jeff Smith (R2) (2:3, 2:3, 3:2, 3:1, 3:0) - (96,26 - 95,21)

Vorschau Mittwoch-Abend:

Mittwoch, 16. Dezember 2020
Abend-Session: (ab 19:00 Uhr MEZ)
Max Hopp - Gordon Mathers (R1)
Callan Rydz - James Bailey (R1)
Adam Hunt - Lisa Ashton (R1)
Glen Durrant (12) - Diogo Portela (R2)
 

Hier geht es zum übersichtlichen [Turnierbaum]

Shortleg WM-Podcast:

Während der PDC-WM gibt es jeden Tag eine frische Folge "Shortleg" mit dartn.de Experte Tomas "Shorty" Seyler für euch, so dass ihr täglich unsere Eindrücke zu den Geschehnissen des Tages hören könnt. Dabei werden wir in verschiedenen Konstellationen und Zusammensetzungen aufnehmen.

Alle Informationen zum Podcast gibt es auf unserer [Shortleg Seite], dort erfahrt ihr auch, wo es den Podcast überall zu hören gibt.

TV-Übertragung 2021:

Sport1:

Sport1 überträgt so viel wie noch nie von der PDC-WM 2021.
[Hier] geht es zu den Übertragungszeiten von Sport1.

DAZN:

Wie schon in den letzten Jahren wird auch diesmal der Sport-Streaming-Dienst DAZN bei der WM dabei sein und alle Spiele der WM LIVE und in HD zeigen. Mit dem kostenlosen und unverbindlichen Probemonat kann man die WM sogar komplett gratis als Stream auf Smart-TV, Smartphone, PC, Laptop und Tablet verfolgen. Kommentiert wird die Dart WM auf DAZN von Elmar Paulke, der sich, wie gewohnt, über die Dauer der WM diverse Experten wie z.B. René Eidams, Dragutin Horvat und unseren dartn.de Experten Tomas "Shorty" Seyler als Co-Kommentatoren einladen wird. Sollte jemand den Gratis-Monat schon genommen haben, kostet der Dienst monatlich 11,99 € und ist jederzeit kündbar, das Jahresabonnement kostet mit 119,99 lediglich 10,00 € / Monat. Zusätzlich zum Dart bietet DAZN auch noch unzählige weitere Live-Events (Fußball, Tennis, American Football, Basketball uvm.). Ein weiterer Vorteil bei DAZN ist, dass man sich verpasste Spiele Re-Live jederzeit nocheinmal anschauen kann. Zur Bestellung: http://bit.ly/livedart2019

PDC.TV:

Eine weitere Möglichkeit alle Spiele der WM zu verfolgen ist wie immer "PDC.TV", der die Übertragung des englischen Broadcasters Sky Sports übernimmt. Der offizielle Livestream der PDC ist die einzige Möglichkeit, alle Spiele aller Turniere sowie auch die kleineren Pro Tour Events LIVE zu sehen. Dieser Stream kostet etwa 70 €/Jahr, es können aber auch Turnier- und Wochenendabos bestellt werden. Zusätzlich bekommt man durch dieses Abo ein Vorverkaufsrecht auf die Tickets aller TV-Turniere wie z.B. WM, Premier League, World Matchplay usw. Zur Webseite: https://tinyurl.com/PDCTVdartn


Preisgeldverteilung 2021:

Sieger: £500.000 
Runner-Up: £200.000
Halbfinale: £100.000
Viertelfinale: £50.000
Achtelfinale: £35.000
3. Runde: £25.000
2. Runde: £15.000
1. Runde: £7.500

Weitere Informationen zur Weltmeisterschaft:

Alle Informationen zur WM gibt's auf unserer [Dart WM Turnierseite]
Hier gibt's den übersichtlichen [Turnierbaum]
Die Sendetermine von Sport1 [Sport1 Übertragungszeiten]
Für Diskussionen und Fragen zum Turnier [Dart Forum]

Foto-Credits: PDC/Lawrence Lustig

[mvdb]

**

Quelle: PDC - www.pdc.tv

zurück zur Übersicht: Dart News von dartn.de | RSS Feed