Dart WM 2021: Gurney meldet sich zurück, Japaner Foulkes landet große Überraschung

Donnerstag, 17. Dezember 2020 16:56 - Dart News von dartn.de

Daryl Gurney kam aus den Startblöcken geschossen und musste doch kämpfen.

Mit einer starken Leistung hat Daryl Gurney den Nachmittag an Tag 3 der PDC WM 2021 beschlossen, wobei er sich einem großen Comeback von William O'Connor erwehren musste. Außerdem griffen zum Start in den Tag die japanischen Qualifier ein. Edward Shoji Foulkes schaffte die faustdicke Überraschung und schlug Mike De Decker 3:0, Toru Suzuki konnte gegen Madars Razma trotz vieler Chancen keinen Satz holen. Mit Ryan Murray steht der erste Gegner von Michael van Gerwen fest.

Razma müht sich gegen Suzuki

Überraschend viele Doppelchancen seines Gegners Toru Suzuki musste Madars Razma überleben, um den scheinbar glatten 3:0-Erfolg mitzunehmen. Suzuki wusste den schleppenden Start von Razma zunächst auszunutzen, traf sofort die Doppel und checkte 71 Punkte zur 2:0-Führung. Nach der Anmeldung des Letten in 15 Darts vergab Suzuki dann aber fünf Satzdarts, Razma eroberte das Break zurück und durfte in 19 Darts den ersten Satz doch noch mitnehmen. Ein sehr ähnliches Bild bot auch der zweite Satz: Der Japaner war mit der 2:1-Führung erneut dem Satzgewinn nahe, wobei auch Razma einige Darts auf Doppel hatte liegen lassen. Der Tourcard-Besitzer erzwang sicher das Entscheidungsleg, in dem abermals Darts zum Satzgewinn bei Suzuki daneben gingen. Der Nutznießer trug erneut den Spitznamen "Razmatazz".

Madars Razma wurde im Spielverlauf immer besser.

Im abschließenden Satz konnte Suzuki mit einer perfekten Doppel-Ausbeute seine Qualität unter Beweis stellen, diesmal waren die Lücken im Score zu groß. Razma spielte bei eigenem Anwurf unter anderem einen 13-Darter zum 2:1 sowie 14 Darts zum Sieg, wobei er alleine im letzten Leg sieben Mal die Triple 19 traf und sich im Schnitt noch bei knapp 90 Punkten einfand.

Aussagen nach dem Spiel: In der anschließenden Pressekonferenz äußerte sich Razma zu seinem Auftritt: „Jeder will hier sein, es ist ein Traum für jeden Dartspieler, aber dieses Jahr ist es trotzdem ein anderes Gefühl. Ich bin glücklich, so wie es ist, ich spiele zusammen mit den besten Dartspielern auf der Welt, das ist fantastisch. Mein Gegner hat sehr viele Doppel verpasst, aber dafür kann ich nichts, ich kann natürlich viel besser spielen, aber ich habe gewonnen und das ist das, worauf es ankommt. Jetzt habe ich ein paar freie Tage und werde mich auf das Match gegen Gary [Anderson] vorbereiten. Das Spiel wird bei 0:0 starten, ich weiß nicht, auf welchem Level er sein wird, aber das ist nicht wichtig. Ich möchte mein bestes Spiel zeigen und ich hoffe, dass ich besser spiele als heute. Ich möchte mich stetig weiter verbessern, zum Glück treffe ich die T19 sehr gut, wenn es auf der T20 mal nicht so gut klappt.“


Foulkes überrennt De Decker

Dem zweiten Japaner Edward Shoji Foulkes gelang dann gegen Mike De Decker die erste Riesen-Überraschung, er zerlegte den Belgier förmlich mit 3:0. Bereits im ersten Satz legte Foulkes mal eben einen Average von über 100 Punkten ins Board. Auf einen 17-Darter ließ er ein 140er-Finish folgen, bevor er dann auch noch 144 Punkte checkte - das glaubte er jedenfalls, dabei hätte er 164 Punkte auswerfen müssen. So bekam auch De Decker einen ersten Dart auf der Doppel 20, der noch weit vorbeiging. Foulkes blieb ruhig und brachte tatsächlich den Satz zu ins Ziel. Nach der Pause fand De Decker mit einem 14-Darter in die Partie, bekam nach Doppelfehlern aber direkt das Break wieder um die Ohren. Foulkes checkte zusätzlich 72 Punkte auf dem Bullseye und nutzte zwei weitere Fehler des Belgiers, um tatsächlich die 2:0-Satzführung klarzumachen.

Edward Foulkes überraschte viele mit einem explosiven Auftritt.

Richtig umkämpft wurde es dann in Satz 3, in dem beide zunächst ihren Anwurf in 16 Darts durchbrachten, De Decker erhöhte mit einem 117er-Highfinish auf 2:1 und schien mit seiner zweiten 180 ein Comeback starten zu wollen, bevor zwei Satzdarts auf der Doppel 18 daneben gingen. Foulkes war mit dem letzten Dart in der Hand zur Stelle und warf dann im Decider seine zweite 180, nach der De Decker kein Triple mehr traf. Das war die Entscheidung zugunsten des Japaners, der den zweiten Matchdart auf der Doppel 8 direkt verwandelte.

Aussagen nach dem Spiel: Im TV-Interview zeigte sich Shoji Foulkes sehr zufrieden mit seiner Leistung: „Ich bin einfach nur sehr glücklich. Ich hoffe, dass meine Familie stolz auf mich ist. Ich war nervös, aber ich musste mein Bestes geben. Ich dachte mir, dass wenn ich mein bestes Spiel zeige, dass ich vielleicht gewinnen kann. Auch gegen Brendan Dolan werde ich mein Bestes geben.“ Der anwesenden Presse erzählt der Japaner mehr über seine Person: „In Japan arbeite ich in einer Dart-Bar, aber ich habe vier Jahre lang gar kein Dart gespielt. Ich habe letztes Jahr wieder angefangen und wollte mich auf der Soft-Tip-Tour versuchen, aber wegen Corona wurde nichts daraus. Dann habe ich einfach am Japan-Qualifier teilgenommen und gewonnen. Mein Vater ist Waliser und meine Mutter Japanerin, aber ich bin zum ersten Mal jetzt in UK. Mit dem gewonnenen Preisgeld werde ich es nächstes Jahr auf der PDC Asian Tour versuchen.“


Murray bezwingt Ilagan

Der Schotte Ryan Murray hat bei seinem WM-Debüt Lourence Ilagan bezwungen und damit das Spiel gegen Michael van Gerwen gesichert. Schon der erste Satz ging hin und her, Murray hatte mit einem 116er-Checkout gleich ein Highlight. Nach zwei gerecht verteilten 16-Dartern spielte auch Ilagan mit der 109 ein Highfinish, bevor Murray den Vorteil des Anwerfers zur 1:0-Satzführung nutzte. Nach der Pause verschaffte sich Ilagan hochklassig in 11 und 14 Darts Luft, während Murray etwas den Faden verlor. Einigen Doppelaussetzern setzte der "Gunner" mit seinem 23. Dart zum Ausgleich ein Ende.

Zum Start des dritten Satzes mussten beide einen Checkdart ihres Gegners überleben. Murray holte sein zweites Leg mit einem wichtigen 80er-Finish, Ilagan checkte ein zweites Mal 76 Punkte, womit es wie in Satz 1 ins Entscheidungsleg ging. Diesmal bekam der Mann von den Philippinen einen Breakdart, der die Doppel 20 denkbar knapp verfehlte. "Muzz Lightyear" behielt die Nerven und ging wieder in Führung. Mit seinem besten Leg, einem 13-Darter, sicherte er sich gleich das Break in Satz 4 und gab das auch nicht wieder ab. Eine Breakchance Ilagans blieb ungenutzt, später durfte Murray in 20 Darts das Spiel beenden.

Aussagen nach dem Spiel: Murray gab im Anschluss Einblicke in sein Innenleben auf der Bühne: „Ich war sehr nervös, ich bin einfach nur sehr glücklich durchgekommen zu sein, ich habe alles reingeworfen, aber ich will ehrlich sein, zwischendurch war ich einfach sehr nervös. Erst die gute Winter Series hat mich zur WM gebracht, ich kann mich glücklich schätzen hier zu sein und bin sehr zufrieden, mein erstes Spiel gewonnen zu haben. Bis zum nächsten Match gegen Michael [van Gerwen] werde ich einige Stunden trainieren, um für das Spiel bereit zu sein. Ich habe gegen Michael dieses Jahr schon ein paarmal gespielt und davor die Jahre auch, ich freue mich auf das Spiel am Samstag und hoffe, dass ich noch ein wenig besser spielen werde als heute, um ihn vor eine Herausforderung zu stellen. Alle kennen mich von diesem einen Spiel beim UK Open Qualifier, wo Michael zwei 9-Darter gegen mich geworfen hat. Ich habe da eigentlich ganz okay gespielt, ein paar Doppel verpasst, aber war froh, in diesem Spiel involviert gewesen zu sein.“ Zu seinem Spitznamen „Muzz Lightyear“ sagt Murray: „ Der Nickname war ehrlich gesagt nicht meine Idee, früher war dies „Top Gun“, aber auf der Pro Tour in Wigan saßen wir mit den weiteren Spielern meines Stables zusammen und sie meinten zu mir, dass ich einen guten Spitznamen für die Bühne brauche. Meine Freunde haben mich schon immer „Muzz“ genannt und daraus wurde dann „Muzz Lightyear“.“

 

Gurney wendet Comeback von O'Connor ab

William O'Connor erwartete gestern, auf die "beste Version" von Daryl Gurney zu treffen und die sollte er zum Beginn bekommen. Es war ein imposanter Start des Nordiren, der 78 Punkte checkte und nach 6 perfekten Darts einen 11-Darter landete. Double Trouble brachte dann O'Connor doch noch auf das Scoreboard, aber ohne Probleme spielte Gurney das 3:1 zum ersten Satz heraus. Doch danach sollte er noch stärker werden, nach 12, 14 und 13 Darts vom "Superchin" ging das Spiel bereits in die zweite Pause, dabei hatte er unter anderem 121 und 80 Punkte vernichtet. In Satz 3 konnte dann O'Connor zumindest seinen Anwurf durchbringen, unter anderem mit einem 11-Darter spielte er das 2:1 heraus, in 14 Darts kam Gurney zum Ausgleich. Somit fehlte ihm nur noch ein Leg und er sollte auch die ersten Matchdarts bekommen. Doch vier Darts verfehlten den äußeren Ring, O'Connor kam irgendwie in 23 Darts zum Satzgewinn, obwohl er die Darts schon wieder eingepackt hatte.

Das gab dem Spiel aber die unerwartete Wendung, plötzlich war O'Connor obenauf. Nach einem 15-Dart-Break checkte er problemlos 122 Punkte und war auf einmal ein Leg vom Ausgleich entfernt. Gurney parierte in 14 Darts vorerst, doch 15 Darts des "Magpie" später stand es 2:2 in Sätzen. Die Doppel 16 für ein 112er-Finish sollte es beim Iren dann nicht sein, womit Gurney das Break auf seiner Seite hatte. Wenig später waren es schon die nächsten Matchdarts, die aber erneut ausblieben. Diesmal packte O'Connor nicht zu und fand mit 3 Darts die Doppel 20 nicht, Gurney traf die Doppel 8 zum Sieg

Aussagen nach dem Spiel: Die Einschätzung zum Match von Gurney fiel im TV so aus: „Ich war bei den Matchdarts wirklich irritiert von den Audio-Geräuschen, als die 'Ahhs' eingespielt wurden, wenn ich das Doppel verpasst habe. Da habe ich die Darts viel zu sehr mit der Schulter geworfen und verzogen. Aber auch danach habe ich mir gesagt, dass ich gut genug spiele und dass ich weitere Chancen bekommen werde. Ich fühle mich jetzt wieder viel selbstsicherer und mein Scoring ist wieder da, wo es mal war, ich bin einfach glücklich durchgekommen zu sein. In den letzten TV-Turnieren habe ich wirklich schlecht gespielt, ich wusste, dass es gegen Willie ein schweres Spiel werden wird, ich durfte nicht viele Chancen liegen lassen.“ Über sein nächstes Spiel gegen Chris Dobey sagte „Superchin“: „Ich habe mir das Match von Chris angesehen, ich denke beide werden in das Match mit dem Gedanken reingehen, es gewinnen zu können. Ich nehme jedes Spiel so wie es kommt, ich kann mich schon gar nicht mehr an meine letzten Siege im TV erinnern.“

 

In der heutigen Abend-Session ab 19:00 Uhr MEZ erleben wir u.a. den ersten Auftritt des Grand Slam Siegers José de Sousa. DAZN, Sport1 und PDC.TV übertragen die Session live.

Ergebnisse Donnerstag-Nachmittag:

Donnerstag, 17. Dezember 2020
Nachmittags- Session:
Madars Razma 3-0 Toru Suzuki (R1) (3:2, 3:2, 3:2) - (89,21 - 81,36)
Mike de Decker 0-3 Edward Shoji Foulkes (R1) (0:3, 1:3, 2:3) - (86,74 - 90,97)
Ryan Murray 3-1 Lourence Ilagan (R1) (3:2, 0:3, 3:2, 3:1) - (87,11 - 88,28)
Daryl Gurney (11) 3-2 William O’Connor (R2) (3:1, 3:0, 2:3, 1:3, 3:0) - (99,19 - 92,40)

Vorschau Donnerstag-Abend:

Donnerstag, 17. Dezember 2020
Abend-Session:
Luke Woodhouse - Jamie Lewis (R1)
Ron Meulenkamp - Boris Krcmar (R1)
Ryan Searle - Danny Lauby Jnr (R1)
José de Sousa (14) - Ross Smith (R2)
 

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Shortleg WM-Podcast:

Während der PDC-WM gibt es jeden Tag eine frische Folge "Shortleg" mit dartn.de Experte Tomas "Shorty" Seyler für euch, so dass ihr täglich unsere Eindrücke zu den Geschehnissen des Tages hören könnt. Dabei werden wir in verschiedenen Konstellationen und Zusammensetzungen aufnehmen.

Alle Informationen zum Podcast gibt es auf unserer [Shortleg Seite], dort erfahrt ihr auch, wo es den Podcast überall zu hören gibt.

TV-Übertragung 2021:

Sport1:

Sport1 überträgt so viel wie noch nie von der PDC-WM 2021.
[Hier] geht es zu den Übertragungszeiten von Sport1.

DAZN:

Wie schon in den letzten Jahren wird auch diesmal der Sport-Streaming-Dienst DAZN bei der WM dabei sein und alle Spiele der WM LIVE und in HD zeigen. Mit dem kostenlosen und unverbindlichen Probemonat kann man die WM sogar komplett gratis als Stream auf Smart-TV, Smartphone, PC, Laptop und Tablet verfolgen. Kommentiert wird die Dart WM auf DAZN von Elmar Paulke, der sich, wie gewohnt, über die Dauer der WM diverse Experten wie z.B. René Eidams, Dragutin Horvat und unseren dartn.de Experten Tomas "Shorty" Seyler als Co-Kommentatoren einladen wird. Sollte jemand den Gratis-Monat schon genommen haben, kostet der Dienst monatlich 11,99 € und ist jederzeit kündbar, das Jahresabonnement kostet mit 119,99 lediglich 10,00 € / Monat. Zusätzlich zum Dart bietet DAZN auch noch unzählige weitere Live-Events (Fußball, Tennis, American Football, Basketball uvm.). Ein weiterer Vorteil bei DAZN ist, dass man sich verpasste Spiele Re-Live jederzeit nocheinmal anschauen kann. Zur Bestellung: http://bit.ly/livedart2019

PDC.TV:

Eine weitere Möglichkeit alle Spiele der WM zu verfolgen ist wie immer "PDC.TV", der die Übertragung des englischen Broadcasters Sky Sports übernimmt. Der offizielle Livestream der PDC ist die einzige Möglichkeit, alle Spiele aller Turniere sowie auch die kleineren Pro Tour Events LIVE zu sehen. Dieser Stream kostet etwa 70 €/Jahr, es können aber auch Turnier- und Wochenendabos bestellt werden. Zusätzlich bekommt man durch dieses Abo ein Vorverkaufsrecht auf die Tickets aller TV-Turniere wie z.B. WM, Premier League, World Matchplay usw. Zur Webseite: https://tinyurl.com/PDCTVdartn


Preisgeldverteilung 2021:

Sieger: £500.000 
Runner-Up: £200.000
Halbfinale: £100.000
Viertelfinale: £50.000
Achtelfinale: £35.000
3. Runde: £25.000
2. Runde: £15.000
1. Runde: £7.500

Weitere Informationen zur Weltmeisterschaft:

Alle Informationen zur WM gibt's auf unserer [Dart WM Turnierseite]
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Die Sendetermine von Sport1 [Sport1 Übertragungszeiten]
Für Diskussionen und Fragen zum Turnier [Dart Forum]

Foto-Credits: Lawrence Lustig/PDC

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Quelle: PDC - www.pdc.tv

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