Dienstag, 29. Dezember 2020 23:58 - Dart News von dartn.de
Am vorletzten Dart-Abend des Jahres stand bei der PDC-Weltmeisterschaft natürlich wieder Gabriel Clemens unter besonderer Beobachtung und dieses Mal konnte er seiner großartigen Geschichte kein weiteres erfolgreiches Kapitel hinzufügen. Nach mehreren vergebenen Siegchancen musste er sich Krzysztof Ratajski in einer unglaublich spannenden und dramatischen Partie beugen. Absolut sehenswert war auch das Weiterkommen von Michael van Gerwen, der gegen Joe Cullen ziemlich ins Schwitzen kam und ebenfalls Matchdarts überstand. Das letzte Achtelfinalticket ging an Dave Chisnall, der gegen Danny Noppert ein Comeback hinlegte.
Trotz eines 0:2 Rückstands hat Dave Chisnall einen 4:2 Erfolg über Danny Noppert errungen. Beide nahmen sich immer wieder spielerische Auszeiten. Die Nummer Acht der Setzliste war aber mit Fortdauer des Spiels deutlich konstanter und überzeugt insgesamt. Wie gewohnt lag er bei den 180ern deutlich vorne und konnte insgesamt elf erzielen.
In zweimal 18 und einmal 14 Darts machte sich Noppert den ersten Satz unspektakulär und glatt zu eigen, Chisnall bekam nur eine Gelegenheit auf ein Doppel. Im zweiten scheiterte "Chizzy" bei insgesamt drei Versuchen auf den äußeren Ring. Noppert warf zunächst 67 aus und legte dann noch zwei 120er-Checkouts zum 2:0 oben drauf, das eine zum 12-Darter. In 13 Darts fuhr Chisnall sein erstes Leg ein und ein 14-Darter bescherte ihm ein Break. Als Noppert Tops verpasste, musste er den Durchgang in 18 Darts klar abgeben. Mit einem 18-Darter meldete sich der Niederländer kurz zurück, doch Chisnall übernahm in 11 und 15 Darts wieder die Kontrolle. Nach einer verpassten Chance auf beiden Seiten hatte der Mann aus St. Helens in 18 Darts verdient ausgeglichen.
Die nächsten beiden Legs gingen mit dem Wurf, wobei Noppert einen 14-Darter seines Kontrahenten durch ein 160er-Finish egalisierte. Chisnall konnte aber auch hier in 16 und 12 Darts die entscheidenden Momente für sich verbuchen und führte damit 3:2. Weil "Noppie" im sechsten Satz insgesamt fünf Gelegenheiten verwarf, fand er keinen Weg mehr zurück in die Partie. Chisnall holte sich das Match in 18, 15 und 14 Darts.
Dave Chisnall |
4-2 | Danny Noppert |
26 | 100+ | 19 |
7 | 140+ | 10 |
11 | 180 | 3 |
81 | Höchstes Checkout |
160 |
0 | Checkouts 100+ | 3 |
41,38% | Doppelquote | 33,33% |
12/29 | Doppel | 8/24 |
99,69 | Average | 88,7 |
Aussagen nach dem Spiel: Chisnall schaute am Sky-Mikro und in der anschließenden Pressekonferenz auf seinen schlechten Start zurück: „Ich habe kaum ein Doppel getroffen, ich dachte, meine Frau würde spielen. Ich habe mir einen Handwärmer in die Tasche gesteckt, dann waren meine Hände rutschig, noch schlimmer. Also habe ich in der Kälte gespielt. Als ich auf 1:2 gestellt habe, dachte ich, dass eine Chance habe. Ich verpasste die 120 zum 2:2 und dachte, jetzt könnte es 1:3 heißen, aber er hat auch vergeben und das habe ich ausgenutzt. Jeder kann dir sagen, dass ich ein langsamer Starter bin. Wäre das Blackpool [World Matchplay] gewesen und um Legs gegangen, hätte ich 0:6 hintengelegen, so war er es nur ein 0:2 in Sätzen, ich wusste das ich zurückkommen kann. Wenn ich Dimitri [van den Bergh, sein nächster Gegner] einen Vorsprung gebe, wird er das bestrafen.“
Es war ein hart umkämpftes Spiel, indem Gabriel Clemens unglücklich mit 3:4 an Krzysztof Ratajski scheiterte. Bis auf eine kurze Phase im ersten Satz lief der 37-jährige einem Rückstand hinterher, glich die Begegnung aber immer wieder aus. Im alles und entscheidenden Leg des siebten Satzes fielen auf beiden Seiten lange Zeit die Doppel nicht, so dass Clemens nach sieben vergebenen Matchdarts eine bittere Niederlage einstecken musste. Beide Spieler kamen lange Zeit nicht an ihr absolutes Topniveau heran, am Ende war es ein offener Schlagabtausch, der keinen Verlierer verdient gehabt hätte.
Clemens nutzte gleich zu Beginn Unsicherheiten des Kontrahenten auf die Doppel in 13 Darts und bestätigte durch einen 16-Darter. Ratajski schlug in 16 und 17 Darts zurück, hier hatte Deutschlands Nummer Eins eine Chance zum Satzgewinn liegen lassen. Im Decider dominierte Ratajski und holte sich durch einen 13-Darter das 1:0. Anschließend brachte sich Clemens in 18 und 15 Darts wieder in eine gute Position, er hatte aber Glück, dass Ratajski im ersten Leg Doppel verfehlte. der "Polish Eagle" machte in 13 Darts zwar Druck, doch dieses Mal war Clemens in 15 Darts zum Satzausgleich zur Stelle. In 11 Darts breakte der Saarländer nach der Pause, doch dann strauchelten beide Spieler beim Checkout und Ratajski profitierte in 20 Darts. Zwei 15-Darter später ging auch dieses Set in ein finales Leg, in dem zunächst beide eine Chance vorbeisetzten. Am Ende wurde es ein 17-Darter für Ratajski zur erneuten Führung.
Fortgesetzt wurde das Match durch einen 18-Darter von Clemens, die Nummer 15 der Setzliste hielt in 17 Pfeilen dagegen. Fünf verpasste Doppel bereiteten dem "German Giant" Schwierigkeiten, da Ratajski ihm in 18 Darts das Service abnahm, aber die Reaktion war mit einem 15-Darter genau richtig. Beide Akteure eröffneten den Decider mit sechs Pfeilen ohne Triple, aber danach nutzte Clemens den Vorteil des Anwurfs in 17 Darts und es war wieder alles offen. Ratajski legte im fünften Durchgang in 15 Darts vor, der ehemalige Industriemechaniker blieb in 14 im Geschäft. Ratajski behielt in 15 Darts das Service, brachte dann aber zwei Setdarts nicht unter und Clemens reichte ein 18-Darter zum nächsten Entscheidungsleg. Hier zeigte Polens bester seine Klasse mit einem 68er-Finish und sein dritter Satz war auf dem Konto.
In 17 Darts versuchte Clemens, die Aufholjagd zu starten, Ratajski blieb mit einem 127er-Check zum 12-Darter unbeeindruckt. Der "German Giant" fabrizierte bei größer werdendem Druck einen 15-Darter, Ratajski erzwang in 14 noch einen Decider. Ein 72er-Finish zum genau richtigen Zeitpunkt verhalf Clemens schließlich zum 3:3. Den letzten Satz eröffneten beide in 16 Darts, Ratajski verwarf eine Breakchance. Dafür machte der Osteuropäer gleich darauf 80 zu, konnte aber zwei Matchdarts nicht verwerten und Clemens staubte in 14 Darts ab. Im aller letzten Leg fand der Mann aus Saarwellingen allerdings erst mit dem siebten Dart ein Triple, doch eine 180 baute noch mal Druck auf. Ratajski bekam trotzdem die nächsten beiden Siegchancen, aber die waren nicht drin. So durfte Clemens bei 107 noch mal ran, erwischte aber die Doppel-16 nicht. So lag es wieder in der Hand vom ehemaligen World Masters-Champion, aber er traf zweimal die Doppel-5 nicht. Beide Spieler ließen nun noch einmal drei Möglichkeiten liegen, ehe Ratajski auf der Doppel-1 zum 22-Darter erfolgreich war. Am Ende verwandelte er seinen zehnten Versuch.
Gabriel Clemens |
3-4 | Krzysztof Ratajski |
39 | 100+ | 44 |
20 | 140+ | 19 |
9 | 180 | 8 |
82 | Höchstes Checkout |
127 |
0 | Checkouts 100+ | 1 |
30,91% | Doppelquote | 30,36% |
17/55 | Doppel | 17/56 |
92,05 | Average | 95,58 |
Aussagen nach dem Spiel: Auch Krzysztof Ratajski war nach dem Spiel noch völlig aufgelöst: „So emotional, ich kann mich nicht an ein solches Spiel erinnern. Das letzte Leg war nicht großartig, es war schrecklich, so schrecklich. Ich weiß nicht, wie viele Doppel wir beide hatten, es war wirklich verrückt. Es ist das erste Mal, dass ich so ein enges Match gewinne und das Glück auf meiner Seite habe. Ich habe Spiele wie dieses immer verloren.“
Längere Zeit lag die Sensation in der Luft und Michael van Gerwen taumelte. Joe Cullen bot ein großartiges Spiel, doch er brachte einen 3:1-Vorsprung nicht ins Ziel und wurde in einem Entscheidungsleg noch abgefangen. Zwei Matchdarts bekam er, doch beide gingen daneben. Am Ende konnte er nicht mehr dagegenhalten und "Mighty Mike" war der Nutznießer.
Cullen vergab in den ersten beiden Legs Chancen, da van Gerwen im zweiten aber auch patzte, konnte er das kassierte Break in 15 Darts direkt wieder vergessen machen. Ein 14-Darter vom Engländer bedeutete den ersten Hold, doch er verschleuderte nachfolgend fünf Satzdarts und van Gerwen bestrafte ihn in 20 Darts. Im Decider setzte Cullen zwei weitere Gelegenheiten vorbei, aber MvG machte es ihm nach und so kam in 18 Darts doch noch das 1:0 zustande. In 15 Darts für van Gerwen wurde das Match fortgesetzt, Cullen blieb in 13 voll dabei. So auch im Anschluss, als er einen 15-Darter des Favoriten mit einem 11-Darter beantwortete. Im neuerlichen Entscheidungsleg verfehlte der "Rockstar" einmal die Doppel-9 und van Gerwen profitierte in 17 Darts zum Gleichstand.
Mit einem 16-Darter nahm Cullen im dritten Set den nächsten Anlauf, woraufhin beiden ein 13-Darter gelang. Begleitet von sechs perfekten Darts glich van Gerwen aus, ehe sein Herausforderer unter Druck auf der Doppel-4 erneut die Führung fixierte. Danach checkte er 123 für einen 12-Darter, die Reaktion vom Branchenprimus war ein 11-Darter. in 13 Darts schaffte van Gerwen mal wieder einen Hold, Cullen gelang dasselbe in 14. Nachdem "Mighty Mike" drei Möglichkeiten verstreichen ließ, bedeutete ein 85er-Checkout das 3:1 für die 16 der Setzliste. Im fünften Durchgang lag van Gerwen zunächst 2:0 vorne, ehe Cullen verkürzte und zwei Chancen für einen Decider verwarf. Stattdessen gelang van Gerwen ein 14-Darter zum 2:3 aus seiner Sicht.
In 14 Darts arbeitete die Nummer Eins der Welt weiter am Comeback, doch dann hatten beide auf die Doppel Probleme und Cullen rettete sein Service in 17. Zwei 17-Darter später ging auch dieses Set in ein finales Leg, in dem Cullen das Bullseye zum Sieg verfehlte und van Gerwen das 3:3 herbeiführte. In 12 Darts sorgte der "Rockstar" jedoch auch danach für Furore, doch auch van Gerwen war mit einem 14-Darter präsent. Eine Breakchance bekam der dreifache Weltmeister im nächsten Leg, doch es fehlten ein paar Millimeter und Cullen genügte ein 17-Darter. Im Anschluss wartete sein zweiter Matchdart, doch wieder fiel das Bullseye nicht und van Gerwen entkam. Das aller letzte Leg durfte der Engländer beginnen, doch er fand kein einziges großes Triple mehr. So war es für MvG ein leichtes, seinen zweiten Matchdart unterzubringen.
Michael van Gerwen |
4-3 | Joe Cullen |
39 | 100+ | 35 |
18 | 140+ | 11 |
9 | 180 | 19 |
94 | Höchstes Checkout |
123 |
0 | Checkouts 100+ | 1 |
45,00% | Doppelquote | 32,65% |
18/40 | Doppel | 16/49 |
100,43 | Average | 97,23 |
Aussagen nach dem Spiel: Diesen Gegendruck hätte van Gerwen nicht erwartet: „Ich war nicht nervös, aber wenn du unter Druck stehst, pumpt das Adrenalin durch deinen Körper, so einfach. Ich habe in diesem Spiel zu viele Fehler gemacht. Er hat 3:1 geführt, da hätte ich auch 3:1 führen können. Nach der Pause bin ich sehr stark zurückgekommen, immer noch mit viel Selbstvertrauen, weil du das brauchst, um zu gewinnen. Ich kenne sein Spiel, normalerweise wirft er nicht zwanzig 180er in einem Spiel, er hat phänomenal gespielt. Den Druck von ihm habe ich nicht erwartet. Ich weiß, dass er gut spielen kann, aber wusste nicht, dass er das vier, fünf Sätze hintereinander kann.“
Morgen ist dann der letzten Darttag des Jahres 2020. Verteilt auf zwei Sessions ab 13:00 und 19:00 Uhr MEZ werden die restlichen sechs Achtelfinals ausgespielt. DAZN, Sport1 und PDC.TV übertragen den ganzen Tag über live.
Dienstag, 29. Dezember 2020
Nachmittags-Session:
Dave Chisnall 4-2 Danny Noppert (0:3, 0:3, 3:0, 3:1, 3:1, 3:0) - (99,69 - 88,70)
Gabriel Clemens 3-4 Krzysztof Ratajski (AF) (2:3, 3:1, 2:3, 3:2, 2:3, 3:2, 2:3) - (92,05 - 95,58)
Michael van Gerwen 4-3 Joe Cullen (AF) (2:3, 3:2, 2:3, 2:3, 3:1, 3:2, 3:2) - (100,43 - 97,23)
Mittwoch, 30. Dezember 2020
Nachmittags-Session:
Achtelfinale:
Vincent van der Voort - Daryl Gurney
Stephen Bunting - Ryan Searle
Devon Petersen - Gary Anderson
Abend-Session:
Achtelfinale:
Dirk van Duijvenbode - Glen Durrant
Gerwyn Price - Mervyn King
Dave Chisnall - Dimitri van den Bergh
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Sieger: £500.000
Runner-Up: £200.000
Halbfinale: £100.000
Viertelfinale: £50.000
Achtelfinale: £35.000
3. Runde: £25.000
2. Runde: £15.000
1. Runde: £7.500
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[kb]
**Quelle: PDC - www.pdc.tv
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