Dart WM Special: Spieler mit Tourcardverlust im Januar

Samstag, 31. Dezember 2022 12:51 - Dart News von dartn.de

Bei der PDC-Weltmeisterschaft liegt für einige Spieler nicht nur der Fokus auf dem Ausgang der einzelnen Matches. Für viele Profis entscheidet die WM jedes Jahr über ihren Status bei der PDC. Außerhalb der Top 64 der Weltrangliste verlieren auch im Jahr 2023 viele bekannte Namen ihre Tourcard und wären damit im nächsten Jahr nach aktuellem Stand auf keinen größeren Turnieren zu sehen. Dabei stechen beispielsweise Glen Durrant, Max Hopp und Jeffrey de Zwaan heraus.

Drei deutschsprachige Spieler verabschieden sich klar von der Tour

Traditionell gibt es auch im deutschsprachigen Bereich viel Bewegung in Sachen Tourcard. Im Januar werden sich viele bekannte Spieler daran versuchen, in Kalkar eine Tourcard zu erhalten. Damit wurden in den letzten Jahren immer wieder die Tourcard-Verluste von der Anzahl her kompensiert. In 2023 verlieren zunächst zwei Deutsche und ein Österreicher ihre Spielberechtigung für die Pro Tour.

Allen voran muss sich die langjährige deutsche Nr. 1 Max Hopp über die Q-School zurückkämpfen. In den letzten beiden Jahren spielte der "Maximiser" rund £25.000 zu wenig ein und erreichte nur Platz 89 in der Order of Merit. Damit hätte auch eine WM-Qualifikation nichts geändert, drei Spiele hätte der Deutsche dann mindestens im Ally Pally gewinnen müssen. Bei der Q-School kann er mit nur einem guten Tag oder vier konstanten Tagen aber seinen Profi-Status wiederherstellen. Dass Michael Unterbuchner seit 2021 eine Tourcard hatte, ist wohl nur wenigen Dart-Fans aufgefallen. "T-Rex" spielte nahezu gar keine Turniere und ließ die Tourcard somit verfallen. Als Grund gibt er Konflikte im Zeitmanagement mit dem Job an, weswegen eine Rückkehr auf die Tour auch ausgeschlossen ist. Unterbuchner will sich wieder den WDF-Turnieren widmen. Sehr ähnlich verhält es sich bei Zoran Lerchbacher, er steht auf Platz 136 der Weltrangliste und damit weit entfernt vom Erhalt der Tourcard. Auch "The Hypercane" war aus verschiedenen Gründen nicht dazu in der Lage, die Tour wirklich zu spielen. Inwiefern Lerchbacher bei der Q-School 2023 antreten will, ist noch nicht bekannt. Über mögliche deutschsprachige Chancen bei der Q-School 2023 werden wir noch ausführlich in der Vorschau informieren.

Drei TV-Champions verlieren die Tourcard

Auch drei Major-Champions müssen die Tourcard zum Saisonende abgeben. Recht knapp ist dabei Scott Mitchell gescheitert, der es als 70. der Weltrangliste nicht mehr ins Tourcard-Feld geschafft hat. "Scotty Dog" wurde im Jahr 2015 Weltmeister bei der BDO und wagte 2021 den Wechsel zur PDC. Dort nahm er an der WM 2022 teil und kam viermal ins Viertelfinale auf der Pro Tour. Lange Zeit sah es mit dem Tourcard-Erhalt gut aus, doch in der zweiten Jahreshälfte 2022 kam von Mitchell nahezu nichts mehr. Die WM-Qualifikation über den PDPA-Qualifier wäre der letzte Ausweg gewesen, nun geht es wieder zur Q-School.

Seine Karriere will Glen Durrant hingegen vorerst unterbrechen. Seine Story ist wohl beispiellos in der Geschichte der Sportart Darts. Er gewann 2020 die Premier League, siegte vorher dreimal bei der BDO-Weltmeisterschaft. Es folgten viele Major-Halbfinals bei der PDC und dann der Absturz. Von einer Corona-Infektion mit gebrochenen Rippen durch das Husten erholte sich "Duzza" nie mehr. Sein Wurf veränderte sich, er fand nicht mehr zurück in die Spur und schmierte im Average um fast 30 Punkte ab. Er will sich erstmal der Senioren-WM widmen und eventuell ein Comeback nach einer Pause versuchen. John Henderson war fast schon eine Institution auf der PDC-Tour, seit über zehn Jahren ist er dort unterwegs. Er erreichte ein Finale auf der European Tour und gewann den World Cup 2021. Nach zwei verpassten WM's ist für Henderson nun Schluss, seit 2018 kam er in kein Halbfinale mehr auf der Pro Tour. Mit seinen derzeitigen Statistiken wird es der Schotte auch bei der Q-School schwer haben.

Vollgepackte European Q-School

Für die Festlandseuropäer wird die Q-School kein Zuckerschlecken, denn viele Niederländer müssen die Tourcard abgeben. Ron Meulenkamp hat die Karte nur wegen dem schlechteren Countback gegenüber Jeff Smith verloren. Auch Maik Kuivenhoven und Niels Zonneveld hatten weniger als 6.000 Pfund Rückstand auf Platz 64 und müssen die Karte abgeben. Am Talent von Jeffrey de Zwaan steht auch kein Fragezeichen, er gewann schon epische Bühnen-Spiele zum Beispiel gegen Michael van Gerwen. Aber in den letzten zwei Jahren wollte es nirgends laufen und somit muss auch "The Black Cobra" den Weg zur Q-School antreten.

Weniger überraschend kommt der Tourcard-Verlust für Berry van Peer und Geert de Vos, die auf der Tour nie wirklich Fuß fassen konnte. Auch Boris Koltsov wird vorerst nicht mehr auf der Tour zu sehen sein, der Russe war spätestens durch die Sanktionen wegen des Krieges in der Ukraine chancenlos, um die Karte zu verteidigen. Mit dem Griechen John Michael verschwindet auch vorerst ein weiteres Land von der Pro Tour-Landkarte, währenddessen der Australier Gordon Glen Mathers die Wahlmöglichkeit zwischen beiden Q-Schools besitzt und dort konnte der WM-erfahrene Mann schon zuschlagen.

Weitere langjährige Tourcardler verlieren Profi-Status

Weitere etablierte Spieler müssen die Tour verlassen. Vor allem ist Keegan Brown zu nennen, der in diesem Jahr sogar einen Pro Tour Titel holen konnte. Sonst kam aber vor allem 2021 zu wenig von "The Needle". Der Jugend-Weltmeister von 2014 erreichte bereits ein WM-Achtelfinale, droht aber bei der Q-School in der Masse der Spieler unterzugehen. Ihm fehlen nur 750 Pfund zur Verteidigung der Tourcard. Auch Steve West und Andy Boulton sind seit vielen Jahren Teil der PDC-Tour, diese muss aber wohl erstmal ohne die beiden Engländer auskommen. Dreimal stand West in einem Major-Viertelfinale, Boulton wurden hingegen die fehlenden Major-Ergebnisse zum Verhängnis.

Etwas mehr hat man sich vom US-Amerikaner Danny Baggish erhofft, der außerhalb der WM glanzlos in seinen beiden Tourcard-Jahren blieb. In einem Interview ließ er verlauten, dass er wohl nicht an der Q-School teilnehmen wird. Der 9-Dart-Hero von der WM 2022 war William Borland, er warf das perfekte Spiel zum Matchgewinn. Seitdem wurde es aber zu ruhig um den Schotten, der die Tourcard damit auch klar verpasst. Jason Lowe sorgte bei der WM gegen Michael Smith schon für eine böse Überraschung, aber in 2022 blieben gute Floor-Ergebnisse Mangelware. Er verliert damit genau wie Peter Hudson seine Tourcard, dessen Niveau allgemein einfach nicht für die Top 64 ausreichte. Eine bittere Niederlagen-Serie erlebte Adam Hunt in diesem Jahr, in fast jedem Pro Tour Turnier scheiterte er an seiner Auftakthürde. Somit muss auch "The Hunter" den gewohnten Gang zur Q-School antreten.

Keine Überraschungen für Jones und Co

Weniger überraschend sind die Tourcardverluste einiger Spieler, die erst vor zwei Jahren die Karte erhalten haben. Von Jason Heaver war bis auf eine WM-Teilnahme nicht viel zu sehen, Eddie Lovely und Jonathan Worsley hatten vereinzelt immerhin einen guten Run auf dem Floor. Bei Brett Claydon und Jack Main ging es kaum ins Boardfinale auf der Pro Tour. Mit guten Ergebnissen konnte David Evans noch auf der Challenge Tour aufwarten, seine Bühnenspiele waren auch meist in Ordnung. Auf dem Floor gewann er aber kaum Spiele, der Grundstein für die Tourcard war somit nicht da. Für John Brown und Jake Jones geht es auf der Tour ebenfalls nicht weiter, sie spielten nur äußerst selten Preisgeld ein.

Shortleg WM-Podcast:

Während der PDC-WM gibt es jeden Tag eine frische Folge "Shortleg" für euch, so dass ihr täglich unsere Eindrücke zu den Geschehnissen des Tages hören könnt. Dabei werden wir in verschiedenen Konstellationen und Zusammensetzungen aufnehmen. Dieses Jahr gibt es Shortleg sogar jeden Abend kurz nach dem Ende der Abend-Session live auf unserem neuen [Twitch-Kanal] oder wie gewohnt auf Abruf auf dem Podcatcher eures Vertrauens. Ihr habt die Wahl!

Shortleg PDC-WM 2023 - Analyse Tag 13 + Vorschau Viertelfinale mit Maik Langendorf:

Alle Informationen zum Podcast gibt es auf unserer [Shortleg Seite], dort erfahrt ihr auch, wo es den Podcast sonst überall noch zu hören gibt.

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Foto-Credit: PDC

[ks]

Quelle: dartsrankings.com

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