Der WM Quali-Wahnsinn - ein Kommentar

Freitag, 13. Oktober 2017 11:52 - Dart News von dartn.de

In ziemlich genau zwei Monaten startet die PDC World Darts Championship im Alexandra Palace. Noch immer ist aber nicht klar, wie ein Teil der 72 Startplätze vergeben wird. Ein Kommentar dazu von unserem Redakteur Kevin Barth, der gerne endlich Antworten auf die noch ungeklärten Fragen haben möchte.

Alle Jahre wieder

So mancher Dart-Fan vergleicht ja den Start der PDC-Weltmeisterschaft Mitte Dezember mit Weihnachten. Ein ganzes Jahr freut man sich darauf und dann ist dieses besondere Ereignis endlich da. An Weihnachten weiß man auch oftmals nicht, was denn genau unter dem Baum liegt. Bei der PDC ist es dieses Jahr nicht anders. Um einen kleinen Teil der Startplätze wird bislang ein großes Geheimnis gemacht. Die Leidtragenden sind die Spieler und die PDC sollte sich überlegen, ob man so mit seinen Spielern umgeht.

Der ein oder andere potentielle Teilnehmer dieses Großereignisses würde nämlich gerne wissen, was unter seinem ganz persönlichen Weihnachtsbaum liegt. Die WM im Ally Pally und über 10.000 Euro mehr auf dem Konto, oder von zu Hause aus zuschauen. Für manch einen geht es hier um die finanzielle Existenz. Manch einer fragt sich, ob er die kommende PDC-Saison überhaupt finanzieren kann. Da würde es schon helfen, frühzeitig zu wissen, was man tun muss, um im Ally Pally mit dabei zu sein und auch etwas vom Preisgeld-Kuchen abzubekommen.

Stattdessen steht bislang nur fest, wie 68 von 72 WM-Startplätzen vergeben werden. Vier sind also noch völlig offen. Das sind die Plätze, die Jahre lang an die besten vier nicht qualifizierten Festlandeuropäer der Pro Tour-Rangliste gingen. Das Ganze nannte sich auch „European Order of Merit“. Diese Rangliste gibt es nicht mehr, das hat die PDC immerhin schon bekannt gegeben. Seither darf man allerdings Rätselraten spielen, wie diese vier WM-Tickets vergeben werden.

Die Plätze für die vier Spieler aus Festlandeuropa abzuschaffen ist im Übrigen ein Schachzug, der so gar nicht zum eigentlichen Konzept der PDC passt. Die European Tour wird seit Jahren immer weiter ausgebaut. Nächstes Jahr gibt es ganze 13 Events. Noch dazu wird 2018 erstmals eine Qualifying-School für Festlandeuropäer veranstaltet. Die müssen sich nun nicht mehr mit den ganzen Engländern herumschlagen, sondern dürfen untereinander einige Tourkarten ausspielen. Aber bei der WM wurden ihnen vier Teilnahmemöglichkeiten gestrichen. Die Logik erschließt sich mir nicht.

Spekulation als Alternative

Wie das so ist an Weihnachten, wenn man nicht so richtig weiß, was man geschenkt bekommt, beginnt man, zu grübeln und zu überlegen. Etwas anderes bleibt uns dieses Jahr bei der PDC-Weltmeisterschaft auch nicht übrig. Wie könnten also die vier fehlenden Startplätze an den Mann gebracht werden? Möglicherweise vier weitere Plätze über die Pro Tour? Kommen doch wieder die Festlandeuropäer ins Spiel? Werden sechs Plätze beim PDPA Qualifikationsturnier am 27. November ausgespielt? Oder werden willkürlich irgendwelche Wildcards verteilt? So könnte auch noch Max Hopp in den Genuss seiner sechsten WM-Teilnahme kommen. Barry Hearn, der Eigentümer der PDC, ist ein großer Fan von ihm. Nach seinem Erstrundensieg bei der letzten Weltmeisterschaft kam Hearn höchstpersönlich hinter die Bühne, um Hopp zu gratulieren.

Wildcards wären zweifelsohne die unschönste Lösung dieses hausgemachten Problems. Da der Veranstalter aber eisern schweigt, erscheint auch diese Möglichkeit als nicht unwahrscheinlich. Im Namen PDC steckt das Wort „Professional“. Mit Professionalität hat das aber nichts zu tun. Natürlich ist die PDC als Firma auf möglichst hohe Gewinne aus. Dennoch ist es höchst unprofessionell, wenn zwei Monate vor WM-Start immer noch nicht alle Qualifikationsrichtlinien bekannt sind. Egal, was jetzt noch von den hohen Herren entschieden wird. Ein fader Beigeschmack wird bleiben. Als Dart-Fan, für den die Weltmeisterschaft das vorgezogene Weihnachtsfest ist kann ich mir nur wünschen, dass für das nächste Jahr transparente Regeln zur WM-Teilnahme eingeführt werden.

Foto-Credit: dartn.de

[kb]

Quelle: dartn.de

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