Freitag, 6. Dezember 2024 15:29 - Dart News von dartn.de
Niko Springer ist nicht nur einer von sechs Deutschen bei der PDC-Weltmeisterschaft. Er gibt außerdem sein Debüt im Ally Pally und ist erst der zweite Deutsche, der sich über die Development Tour qualifizieren konnte. Seit Jahren wird sein großes Potential immer wieder hervorgehoben, in diesem Jahr konnte er es beeindruckend oft abrufen. Am 19. Dezember trifft er auf Scott Williams.
Alle, die darauf gehofft hatten, dass Niko Springer diesmal einen Angriff auf die Tourkarte starten würde, wurden zunächst enttäuscht. Bei der Qualifying School in Kalkar absolvierte er nur einen Tag der ersten Stage, um an der Challenge Tour teilnehmen zu können. Die ergebnisse bei den folgenden Turnieren bis Ende März waren zunächst durchwachsen: ein Achtelfinale auf der Development Tour und die Qualifikation für das European Tour Event in München bildeten die größten Highlights. Anfang Mai stand der "Meenzer Bub" auf der Development Tour im Endspiel und holte dort einen Tag später auch durch einen 5:2-Erfolg über Gian van Veen seinen ersten Titel. Ein Meilenstein, nachdem zuvor sechsmal das Finale verloren ging.
Im Juni gab es den Premierensieg bei der PDC Europe Next Gen, im selben Monat stand er dort erneut ganz oben. Insgesamt folgten hier noch zwei weitere Turniersiege samt eines 9-Darters im Modus Double in, Double out, bevor Springer die letzten Events gar nicht mehr mitspielte und trotzdem unangefochten an der Spitze der Rangliste blieb. Auf der Development Tour legte der 24-jährige zwei Endspiele und Ende Juli auch noch zwei Titel nach. Damit stand er schon mit anderthalb Beinen bei der WM und ließ sich auch nicht mehr abfangen. Das bedeutete letztlich auch den erstmaligen Gewinn einer Tourkarte für die kommenden zwei Jahre.
Am Ende sammelte Springer hier mehr als 15.000 britische Pfund, dadurch wurde der bisherige deutsche Rekord bei dieser Serie um mehr als das doppelte pulverisiert. Obwohl er am letzten Wochenende gesundheitlich angeschlagen war, lieferte er gleich mehrere Averages von mehr als 110 Punkten ab. Die World Youth Championship endete im Achtelfinale, für die European Tour qualifizierte sich Springer zweimal, kam aber nicht über die erste Runde hinaus. Dennoch war es sein mit Abstand bestes und vor allem konstantestes Jahr und er scheint bereit für größere Aufgaben.
Auf den Mann aus Siefersheim wartet am Abend des 19. Dezember mit Scott Williams ein Spieler, der sich über die Pro Tour Rangliste qualifiziert hat. Bei der letzten Weltmeisterschaft stand er sensationell im Halbfinale. Diese Partie wird gegen 22:00 Uhr deutscher Zeit stattfinden. Bei einem Sieg ginge es am 23. Dezember im aller letzten Spiel vor der Weihnachtspause gegen Rob Cross. Unter den letzten 32 wäre ein Aufeinandertreffen mit Gian van Veen oder Ricardo Pietreczko möglich. Andere Prominente Namen in diesem Turnierviertel sind Luke Littler, oder Danny Noppert.
Niko Springer kann diese erste WM in vollen Zügen genießen. Ab kommendem Jahr hat er seinen Platz auf der Profitour sicher, muss im Moment noch auf keine Rangliste schauen und hat auch kein Preisgeld zu verteidigen. Sein Duell mit Scott Williams ist wohl eines der Matches in der ersten Runde, von dem sich Experten und Fans besonders viel erwarten. Die beiden begegneten sich in diesem Jahr bereits einmal: in München hatte der Engländer klar mit 6:1 die Nase vorne. Das war aber vor Springers deutlichem Formanstieg.
Die Erwartungen dürften für Williams nach seinem großen Erfolg bei der letzten WM größer geworden sein. Insgesamt tauchte "Shaggy" in dieser Saison allerdings eher ab, bis er zuletzt bei den Players Championship Finals mit dem Einzug ins Viertelfinale wieder von sich reden machte. Bei dieser Partie wird es natürlich auch darum gehen, wie der deutsche Debütant mit der Atmosphäre im Ally Pally zurechtkommt. Gerade weil Williams auch gerne bewusst versucht, das Publikum auf seine Seite zu ziehen. Das Potential von Springer ist unbestritten, wenn er es abrufen kann, hat er gute Chancen auf den Sprung in die zweite Runde. Auch dort kann man ihm durchaus zutrauen, Rob Cross zu ärgern, der in diesem Jahr eigentlich deutlich mehr aus den Schwächen seiner direkten Konkurrenten hätte machen können.
Vor seiner Premiere auf der größten Dart-Bühne der Welt konnten wir uns mit Niko Springer für ein Interview zusammenschalten. Er spricht unter anderem über gestiegene Erwartungen von außen, verrät, wie intensiv er seine Tourkarte nutzen möchte und was ein Physiotherapeut mit dem perfekten Spiel zu tun hat:
Saison-Average: 88,46 (Platz 108 der PDC)
Saison-Doppelquote: 36,64 Prozent (Platz 124 der PDC)
Bilanz 2024: 149 Siege / 46 Niederlagen
Höchster TV-Average: 90,53
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Foto-Credit: PDC Europe
[kb]
**Quelle: dartn.de
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