Mittwoch, 25. März 2020 15:29 - Dart News von dartn.de
Wir nutzen die aktuell dartfreie Zeit für eine weitere Ausgabe unserer Dart Review Reihe. In der neunten Ausgabe von Lukes Dart Reviews geht es um die Darts von Krzysztof "The Thumb" Kciuk. Wie immer ist das Review aufgeschlüsselt in die Kategorien "Karriere, Unboxing, Look, Maße, Grip und Fazit".
Im Dart dominieren seit jeher die Briten. Nachdem Raymond van Barneveld die BDO aufmischte folgten dann auch immer mehr Niederländer, die sich mit ihren Leistungen in den Fokus spielen konnten. Daneben tun sich andere europäische Nationen eher schwerer. Es gibt in fast jedem Land einen Star, der sich in den Fokus spielt. In der Breite aber bleiben viele hinterher. In Polen nahm in den letzten Jahren Krzysztof Ratajski diese Rolle ein. Heute aber soll es um einen anderen Spieler gehen. Seinen Namensvetter Krzysztof "The Thumb" Kciuk. Wäre dessen Karriere erwartungsmäßiger verlaufen, wäre wohl Kciuk heute bester Pole auf der Tour. So war es "The Thumb", der sich 2010 als erster Spieler Polens für eine PDC-WM qualifizierte.
So recht in Schwung kam Kciuk aber nicht. Und so reduzierten sich seine bemerkten Auftritte auf die Team-WM, an der er mehrmals mit Ratajski teilnahm. Kciuk gehört zu den Spielern, die sich bei der letzten Q-School eine Tourcard erspielen konnten. Er gehört zu den besten Polen seiner Zunft. Insgesamt verlief seine bisherige Saison aber eher unauffällig. Zu den Highlights zählt das Erreichen des Achtelfinals bei der BDO-WM 2019. Es bleibt abzuwarten, ob Kciuk mit seiner Tourcard nun ins Rollen kommt und für das eine oder andere Highlight sorgen kann. Auszuschließen ist es nicht.
Weitere Fakten und Infos zu Krzysztof Kciuk gibt es in seinem [dartn.de Spielerprofil].
Zwei Jahre nach Kciuks WM-Debüt nahm mit Unicorn einer der ganz großen Dartsschmieden den Polen unter Vertrag. Seid 2012 ist er nun Teil des Einhörner Teams. Sein Signature Set gehört zur „Global“-Range und hat sich in seinem Design und seiner Bauart in den Jahren nicht verändert.
Die Darts kommen in der Standardverpackung von Unicorn. Wie auch bei der Contender Reihe ist die Box nicht individuell nach dem Spieler gestaltet. Lediglich dessen Namen und Unterschrift findet sich vorne.
Der Lieferumfang schließt neben den Barrels ein Setup mit Signature Flights ein. Kciuk spielt zwar Pear Flights, nutzt aber nicht dieses Modell. Ungeachtet davon geht das Zubehör vollkommen in Ordnung und entspricht dem üblichen Standard.
Für 40 bis 50 Euro bekommt man dieses Set Darts im Shop seiner Wahl. Der Preis entspricht dem üblichen Kurs für Spieler-Darts. Auch wegen des nicht simplen Grips des Darts geht der Preis wohl in Ordnung.
Doch zum Halt später mehr. Schauen wir uns die Dinger zuerst einmal an.
Es handelt sich um Natural Darts. Es wurde also auf eine Beschichtung verzichtet. Die Barrels weisen eine gerade Standard-Form auf. Die Nase ist leicht zur Spitze hin verjüngt.
Die Oberfläche teilt sich in drei Gripzonen auf. Hinten findet sich der gröbste Grip, der mit einem glatten Bereich zum Schaft hin abgeschlossen wird. Hier wurde das Unicorn Emblem und Kciuks Unterschrift eingelasert.
Die verschiedenen Griparten sorgen für einen interessanten Look. Unicorn nutzt gerne ihr LP Finish. Dabei handelt es sich um Ringe, die wiederum nochmals eingefräst worden sind. Diese Gripart findet sich auf dem vorderen Teil des Darts. Hinten sind dagegen sehr grobe durchaus scharfe Ringe.
Hier ein Foto verschiedener Einhorn-Sets, die sich ganz ähnlich sind:
(v.l.n.r: Barney Phase2A, Barney World Champ., Part World Champ., De Zwaan)
Insgesamt sind die Kciuks eine spannende Mischung aus alten Barneys und den neueren John Parts.
Mir gefallen die Kciuks. Sie weisen keine absoluten Design Highlights wie Coatings oder ähnliches auf, sondern überzeugen mit einem soliden einfachen Look. Dazu kommt, dass ich schon immer großer Fan des LP Finish war. Nicht nur dessen Grip, sondern auch dessen Look gefällt mir einfach richtig gut.
Kommen wir nun zu der eigentlichen Besonderheit dieses Darts: dessen Maße. Zum einen wäre da das Gewicht von lediglich 20 Gramm. Vermutlich spielt Kciuk so leichte Darts, weil er ursprünglich vom Softtip zum Steeldart wechselte. Die andere Besonderheit ist die Länge des Barrels. Mit 45 mm sind die Darts recht kurz. Insbesondere weil man den hintersten glatten Teil im Grunde nochmals abziehen kann. Die meisten Spieler greifen schließlich auf dem Grip.
Obwohl ich selbst sehr gerne leichte Darts spiele und mich schon immer eher mit 14-18 Gramm wohler gefühlt habe als mit den üblichen 21-25, hatte ich durchaus meine Schwierigkeiten mit den Kciuks. Ich bin mir nicht sicher, ob es am starken Grip liegt (dazu gleich mehr) oder an etwas ganz anderem. Die Darts benötigen auf jeden Fall eine gewisse Eingewöhnungszeit. Nimmt man sich diese, merkt man dann aber auch schnell, wie gut die Darts fliegen können. Es gibt sehr wenige Sets, die solche Maße aufweisen und nicht übermäßig dick sind. Somit haben die schlanken Kciuks an dieser Stelle einen großen Vorteil.
Es sind bis hierher schon ein paar Worte zum Grip gefallen. Wir haben es mit drei Gripzonen (der glatte Streifen hinten ausgenommen) zu tun. Vorne findet sich das viel zitierte LP Finish. Auf diesem Bereich findet man einen soliden hinreichenden Halt. Ich habe aber auch schon von vielen Spielern gehört, dass sie diese Grip-Machart nicht mögen und sie ihnen zu scharf sei. Wie immer gilt an dieser Stelle: selbst ausprobieren!
In der Mitte ist ein breiter Streifen mit einem Mikro Grip. Dahinter finden sich feine Ringe mit sehr großen Abständen. Hier ist der Halt verdammt stark. Auf der Skala von 1-10 lässt sich die Griffigkeit locker bei 9-10 verorten. Greift man hier hinten, kann einem der Dart gar nicht entwischen.
Insgesamt sind die Kciuks sehr griffig. Auch vorne findet man eine Menge Halt. Trotzdem ruft der Dart förmlich nach einem Reargripper. Spieler, die den Dart also hinten fassen, werden bestens bedient.
Kommen wir zum Fazit. Was kann der Dart? Er überzeugt mit starkem sicherem Grip und einem einfachen, aber ansehnlichen Design. Die 20 Gramm sind eher unüblich, pendeln sich aber ideal zwischen Ultra leicht und Normalgewicht ein. Wer auf leichtere Darts steht, aber trotzdem keine Sicherheit im Wurf missen möchte, ist hier bestens aufgehoben.
Die Kciuks sind sehr besondere Darts und werden nicht jedem liegen. Gerade leichte Sets mit wiederum starkem Grip können für viele Spieler ungewohnt und in Sachen Release eher problematisch sein. Allerdings bin ich mir sicher, dass nicht viele dieses Set auf dem Radar haben und mit ihm eine Menge Spaß haben könnten. Es lohnt also durchaus, auch die weniger bekannten Sets zu durchstöbern.
Wer übrigens kein Fan des LP Finish ist, aber durchaus angetan von den Maßen der Kciuks ist, sollte sich einmal die neuen Unicorn Gripper 6 anschauen. Diese Darts sind quasi baugleich mit den Kciuks, weisen aber im vorderen Bereich einen Shark Grip auf. Darüber hinaus gibt es die Gripper auch in 22 und 24 Gramm.
Bis zum nächsten Set! Good Darts!
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Foto-Credits: dartn.de/BDO
Quelle: dartn.de
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