Sonntag, 14. Juni 2020 22:34 - Dart News von dartn.de
Nico Kurz heißt der Gewinner der Super League Darts Germany 2020, der damit an der nächsten PDC-WM teilnehmen wird. Im Endspiel überwandt er die Hürde Dragutin Horvat und holte dabei einen 4:8 Rückstand auf. Zuvor hatte er den großen Favoriten Gabriel Clemens aus dem Turnier genommen und außerdem Kevin Münch bezwungen. Horvat kassierte bei seiner vierten Finalteilnahme die dritte Niederlage und wird wohl noch länger an seinen vergebenen Matchdart zurückdenken.
Weil er ziemlich gut unterwegs war und sein Gegner nicht viel anzubieten hatte, ist Gabriel Clemens problemlos eine Runde weitergekommen. Er schlug Manfred Bilderl mit 8:1, viele hatten hier eine engere Begegnung erwartet. Clemens begann standesgemäß in 16, 14 und 13 Darts, Bilderl konnte sich nur in einem Leg unter 100 spielen. Es folgte ein 107er-Checkout vom "German Giant" und ein 14-Darter für einen 5:0 Pausenvorsprung. Bilderl sendete danach mit einem 116er-Finish ein kurzes Lebenszeichen, doch in 16 und 18 Darts brachte Clemens wieder alles unter Kontrolle. Im achten Leg hatte der Gegner eine Gelegenheit auf Tops verworfen. Nach einem 14-Darter war Clemens bereits im Eiltempo ins Halbfinale gestürmt.
Über weite Strecken präsentierte sich Nico Kurz stark und landete so einen verdienten 8:5 Erfolg über Kevin Münch. "The Dragon" ließ auf den Doppeln in der Schlussphase einiges liegen, profitierte aber auch zwischenzeitlich von verworfenen Matchdarts. Damit kommt es im Halbfinale zum mit Spannung erwarteten Aufeinandertreffen zwischen Kurz und Gabriel Clemens. Während der Partie hatten zweimal Personen den Raum betreten, die scheinbar nicht wussten, dass dort gespielt wird. Die Akteure auf der Bühne fühlten sich sichtbar gestört.
Beide Spieler eröffneten mit einem 15-Darter, ehe Doppel verpasst wurden und Münch erstmals den Wurf hielt. Kurz konterte sehenswert in 12 Darts samt 136er-Finish, scheiterte dann aber am Bullseye zum nächsten Break. So checkte Münch 98 zur zweiten Führung, ehe Kurz nach einigen vergebenen Checkchancen noch in 21 Darts zum 3:3 kam und dabei eine Breakchance überstand. Als nächstes brachte der Titelverteidiger 68 für einen 14-Darter ins Ziel und lag nach den nächsten 16 Pfeilen 5:3 vorne. Münch schraubte sein Niveau in 14 Darts ein wenig nach oben, doch Kurz gelang im Gegenzug genau das gleiche und so hielt er seinen Vorsprung. Ein Leg später machte er die Tür durch drei verpasste Möglichkeiten noch einmal auf, doch der Kontrahent aus Bochum konnte 67 nicht löschen und geriet so weiter ins Hintertreffen. Anschließend brachte Kurz fünf Matchdarts nicht im gewünschten Doppel unter und Münch konnte nach mehreren Versuchen doch noch einmal verkürzen. Als dann aber vier weitere Gelegenheiten ungenutzt verstrichen, traf kurz die Doppel-16 zum entscheidenden 16-Darter.
In einer unterhaltsamen und ebenfalls ansprechenden Partie behielt Dragutin Horvat mit 8:6 die Oberhand gegen Steffen Siepmann. Dabei holte der Kasseler nach einem 5:6 Rückstand drei Legs nacheinander. Siepmann hatte selbst zurückgelegen und konnte in der Schlussphase vor allem beim Scoring nicht mehr ganz mithalten.
Los ging es mit einem 15-Darter auf beiden Seiten, wobei jeweils beide Spieler hätten 2:0 vorne liegen können. Anschließend checkte Horvat 104 und legte einen 19-Darter zum 3:1 nach. Siepmann hielt in 13 Darts Kontakt, bevor der ehemalige Sieger einen 14-Darter zum 4:2 erzielte. Weiter ging es für Siepmann in 19 und 15 Darts zum Ausgleich, Horvat hatte in beiden Legs auf die Doppel gepatzt. In jeweils 16 Darts hielten beide Spieler daraufhin ihr Service, dasselbe Spiel wiederholte sich mit einem 17-Darter für Siepmann und einem 18-Darter von Horvat zum 6:6. Die letzten beiden Legs gehörten Horvat, der in 15 und 17 Darts das Ticket für die Vorschlussrunde löste.
Michael Unterbuchner komplettierte das Halbfinale, indem er Daniel Klose mit 8:4 hinter sich ließ und dabei viele Dinge richtig machte. Entsprechend lag sein Average bei über 95. Ein guter Start mit hohem Vorsprung war entscheidend, später in der Partie fand Klose besser ins Geschehen.
Die ersten beiden Legs gingen mit dem Wurf, ehe Unterbuchner in 14 Darts erstmals das Service des Gegners holte. Ein 91er-Finish und ein 11-Darter ließen ihn auf 4:1 erhöhen. In 18 Darts zog er weiter davon, verwarf dann aber eine Chance zum 6:1 und Klose checkte 83 auf dem Bullseye. Der "T-Rex" antwortete in Form eines 117er-Finishes, ließ dann aber einmal auf die Doppel-12 federn und Klose checkte 68. Unbekümmert machte Unterbuchner in 14 Darts weiter, scheiterte dann jedoch mit vier Matchdarts und "Dan the Man" blieb auf der Doppel-2 im Spiel. Im nächsten Leg ließ er allerdings eine Chance liegen und Unterbuchner bestrafte das durch ein 107er-Finish.
Nico Kurz gelang zum zweiten Mal in Folge der Sprung ins Finale der Super League. Mit 9:7 räumte er Gabriel Clemens aus dem Weg, der vor allem nach einer 4:2 Führung nur noch selten zu seinem A-Game fand. Trotzdem war es eine spannungsgeladene und gute Begegnung von zwei Spielern, die immer wieder Serien von mehreren gewonnenen Legs am Stück hinlegten. Clemens kam am Ende noch einmal heran, hatte aber nicht seinen besten Tag auf die Doppel.
Die ersten vier Legs wurden gerecht aufgeteilt, wobei Clemens 103 zum ausgleich checkte und Kurz zuvor zwei Gelegenheiten nicht verwertete. Ein 11-Darter bescherte Clemens den ersten Vorsprung und er baute ihn in 19 Darts aus, nachdem Kurz vier Gelegenheiten auf den äußeren Ring vorbeisetzte. Dafür breakte der Hesse durch ein 121er-Finish zum 12-Darter zurück und erzwang in 17 Darts das 4:4, wobei Clemens hier zwei Chancen ausließ. Neun weitere folgten in den nächsten beiden Legs und wieder war Kurz der Nutznießer und stellte auf 6:4. Ein 15-Darter brachte ihn weiter voran, doch dann verfehlte er Tops zum 8:4 und Clemens blieb in 16 in Reichweite. Ein 72er-Finish setzte die Aufholjagd des "German Giant" fort, doch Kurz warf als Konter 106 aus und benötigte nur noch ein Leg. Seinen ersten Matchdart setzte er unter die Doppel-20, so dass Clemens in 17 Darts wieder in Reichweite kam. Nun strauchelten beide Spieler zwei weitere Male auf die Doppel, bis Kurz auf der Doppel-5 doch alles klar machte.
Zum bereits vierten Mal zählt Dragutin Horvat zu den Finalisten dieses Turniers. Michael Unterbuchner wies er klar und deutlich mit 9:3 in die Schranken. Dabei war das Spiel des 44-jährigen gar nicht so spektakulär. Er war der deutlich konstantere Spieler, nutzte seine Chancen konsequenter und machte weniger grobe Fehler. Unterbuchner führte zunächst 2:0, konnte sich danach aber nur noch ein einziges Leg sichern.
Unterbuchner war mit einem 100er-Finish gleich voll auf Betriebstemperatur und schickte einen 17-Darter zum 2:0 hinterher. In 16 Darts kam auch Horvat aufs Scoreboard, wobei Unterbuchner zuvor die Doppel-9 verpasst hatte. Auch im vierten Leg fielen die Doppel für den zweifachen Lakeside-Halbfinalisten nicht und so hieß es 2:2. In 13 Darts übernahm Horvat die Pausenführung, doch Unterbuchner setzte sich durch ein 106er-Finish gelungen zur Wehr. Im Anschluss legte Horvat in 15 und 16 Darts einen kleinen Zwischenspurt hin und nachdem Unterbuchner wieder Chancen liegen ließ, fiel bereits das 6:3. 114 finishte "Herkules" für das nächste Leg und ein 17-Darter verhalf ihm schon zum 8:3. Als der bayrische Kontrahent dann noch viermal das gewünschte Doppel nicht traf, saß der vierte Matchdart in der Doppel-9 zum 17-Darter.
Dieses Finale bot alles, was das Darter-Herz begehrt. Dragutin Horvat hatte sich seine beste Leistung bis zum Schluss aufgehoben. 8:4 lag er schon vorne, bevor sich Nico Kurz Stück für Stück zurückkämpfte. Im Entscheidungsleg nutzten beide Siegchancen nicht, ehe der Titelverteidiger doch noch zuschlug und sich letztendlich 10:9 durchsetzte.
Kurz startete mit drei Fehlwürfen auf die Doppel, was Horvat das Break in 18 Darts ermöglichte. Der 23-jährige korrigierte sofort schön in 13 Darts, doch Horvat checkte kurz darauf 121 für einen 12-Darter. Im vierten Leg leistete sich Kurz drei weitere verpasste Doppel, doch Horvat konnte dieses Mal nicht abstauben und so fiel das 2:2 in 18 Darts. Ein 110er-Finish war das nächste Ausrufezeichen von Kurz, ehe beide Akteure auf die Doppel strauchelten und Horvat das 3:3 erarbeitete. In 15 Darts legte der Titelverteidiger wieder vor, während "Herkules" in 13 nachzog und gleich darauf erneut 121 zum 12-Darter löschte. Ein 13-Darter bedeutete, dass er erstmals mit zwei Legs vorne lag und nachdem Kurz Tops nicht traf, war es ein 85er-Finish schon zum 7:4.
Im zwölften Leg genügte dem Nordhessen ein 17-Darter, doch Kurz sendete durch einen 14-Darter noch einmal ein Lebenszeichen. 64 finishte er im Folgenden zum Rebreak und 74 löschte er zum 7:8 aus seiner Sicht. Der Sieger von 2016 hatte mit einem 80er-Checkout zum 12-Darter die perfekte Antwort parat, doch Kurz erhielt den Druck in 15 Darts weiter aufrecht. Ein 12-Darter führte das 9:9 herbei und so ging es tatsächlich in ein alles entscheidendes 19. Leg. Hier erwischten beide mit den ersten sechs Pfeilen nur ein großes Triple, doch dann trumpfte Kurz mit einer 180 auf. Drei Matchdarts fanden zunächst nicht ihr Ziel und dann hätte Horvat beinahe 141 zugemacht. So war es schließlich der Youngster aus der Nähe von Hanau, der die Doppel-2 zum 17-Darter erwischte.
Nico Kurz: "Die Super League bedeutet mir alles, denn das ist die Chance zur WM zu kommen. Ich bin sehr glücklich und weiß gar nicht so recht, was ich sagen soll."
Dragutin Horvat: "Ich war schon mal enttäuschter, als ich gegen Marijanovic verloren habe, denn das war eine deutliche Niederlage. Dieses Mal war es wenigstens spannend. Ich hatte meinen Matchdart, aber den habe ich geschenkt bekommen, denn er hatte davor ja schon drei. Wäre natürlich schön gewesen, wenn er reingegangen wäre.
Sonntag, 14.06.2020:
Viertelfinale:
Gabriel Clemens 8-1 Manfred Bilderl (98,6 - 78,5)
Kevin Münch 5-8 Nico Kurz (86,5 - 93,7)
Steffen Siepmann 6-8 Dragutin Horvat (86,8 - 92,6)
Michael Unterbuchner 8-4 Daniel Klose (95,0 - 87,8)
Halbfinale:
Gabriel Clemens 7-9 Nico Kurz (89,0 - 90,2)
Dragutin Horvat 9-3 Michael Unterbuchner (89,1 - 86,4)
Finale:
Nico Kurz 10-9 Dragutin Horvat (94,1 - 94,8)
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Foto-Credit: Lawrence Lustig (PDC)
[kb]
**Quelle: PDC Europe
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