Sonntag, 25. Dezember 2016 11:12 - Dart News von dartn.de
Als besonderes Weihnachtsgeschenk zum 1. Weihnachtstag wollen wir euch das sehr unterhaltsame und informative Audio Interview nicht vorenthalten, welches wir während unseres Aufenthaltes bei der PDC Dart WM 2017 mit dem der Sky Sports Experten und 5-fachen WM Halbfinalisten Wayne Mardle führen konnten - Viel Spaß beim Reinhören...
Für diejenigen unter euch, welche der englischen Sprache nicht so mächtig sind, haben wir hier den Inhalt des Interviews auf deutsch für euch übersetzt:
Dartn.de: Wayne, du machst den Job als Kommentator und Darts-Experte bei Sky Sports jetzt seit sechs oder sieben Jahren. Wie bist du zu diesem Job gekommen?
Mardle: Weißt du was? Ich habe keine Idee (lacht). Ich habe eine Weile Dart in der Weltspitze gespielt. 2010 habe ich dann entschieden, dass ich keine Wettbewerbe mehr spielen möchte. Ich kann immer noch gut und auf einem recht hohen Level spielen, aber ich denke nicht, dass ich noch einen WM-Titel hätte holen können. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, zu Sky Sports zu gehen. Sie haben mir angeboten, zum Team dazu zu kommen und es war eine Bereicherung für mich. Ich liebe es einfach, über Darts zu reden. Ich habe da einige Informationen in meinem alten Hirn und es war gut, diese Dinge mit den Menschen zu teilen. Ich liebe es, ich bin ein Glückspilz in dieser Hinsicht. Wenn ich nicht spielen kann, möchte ich darüber reden.
Dartn.de: Also vermisst du es nicht, ein Dartprofi zu sein und auf großen Bühnen bei TV-Turnieren zu spielen?
Mardle: Das habe ich nicht gesagt (lacht). Ja, ich vermisse die großen Bühnen. Ich vermisse keineswegs die Tour. Die Tour ist brutal und hart. Die Turniere außerhalb der großen Bühnen sind nicht glamorös. Es gibt 32 Boards in einer Reihe, 64 Spieler spielen auf einmal und es ist nicht erlaubt, ein Geräusch zu machen. Das ist keine Umwelt, in der ich sein möchte. Das ist nicht mein Ding.
Dartn.de: Ist das vielleicht schon ein anderer Sport? Diese Players Championships und UK Open Qualifiers?
Mardle: Ja, da hast du absolut recht. Es ist wie ein anderer Sport. Es ist wie wenn du statt Snooker Pool spielst. Du spielst ein ähnliches Spiel, aber nicht dasselbe, es ist wirklich anders. Du musst mental sehr stark sein, um das hin zu bekommen. Ich bin in dieser Richtung nicht so stark, wie ich es einmal war. Das ist ein weiterer Grund, warum ich aufgehört habe.
Dartn.de: Ist es der richtige Weg für den professionellen Dartsport, im nächsten Jahr immer noch 28 solcher Turniere zu spielen? Ohne Publikum und einfach nur 32 Boards und keine Geräusche?
Mardle: Ich denke nicht, dass es der einzige Weg ist. Ich glaube, es ist der richtige Weg im Moment. Jedes Turnier sollte meiner Meinung nach öffentlich zugänglich sein. Jedes Turnier sollte auf der Bühne gespielt werden, vor allem die Finalspiele sollten immer auf einer Bühne stattfinden. Diese Turniere könnte man mit der momentanen Lage in der Ecke eines Basketballfeldes spielen und das ist nicht richtig.
Dartn.de: Kommen wir zurück zu dir persönlich. Du machst diesen Job jetzt wie gesagt seit sechs oder sieben Jahren. Was war dein größter Moment als Kommentator? Gibt es da ein Spiel oder vielleicht ein paar, wo du sagen würdest, da warst du als Kommentator dabei und es war einfach großartig?
Mardle: Ja, es gibt da einen Moment. Es war nur ein Halbfinale, es war das Halbfinale von Phil Taylor und Adrian Lewis beim Grand Slam.
Dartn.de: Mit 32 180ern
Mardle: Ich habe dir gesagt, dass du mehr weißt, als ich, ich war gerade dabei, genau das zu sagen. Für mich waren es nicht nur die 180er. Es war einfach die Art und Weise, wie die Spieler ihren eigenen Rhythmus gespielt haben. Phil Taylor hat langsam gemacht, aber Adrian Lewis war das egal. An einem Punkt stand es 8:8 und Adrian Lewis hatte einen 111er Average. Am Ende des Spiels hieß es 16:8 für Phil Taylor, er hat also acht Legs nacheinander gewonnen. Der Average von Adrian Lewis lag immer noch bei 111. Wie kann man diesen Average halten und kein einziges Leg innerhalb von acht Legs gewinnen? Für mich war in diesem Spiel alles dabei, was ich bei einem Dartmatch haben möchte. Irgendwann habe ich beim Kommentieren so etwas gesagt wie: ‚Es ist einfach zum Lachen’ und dann habe ich auch wirklich gelacht, weil ich mich einfach nicht zurückhalten konnte. Ich habe Darts auf einem sehr hohen Niveau gespielt, aber nicht auf diesem Level.
Dartn.de: Und was war der beste Moment in deiner Karriere als Spieler? Vielleicht der Sieg gegen Phil Taylor im Viertelfinale der Weltmeisterschaft 2008?
Mardle: Das war ein großartiger Sieg, aber es war nur ein Sieg. Man darf nicht vergessen, dass ich in insgesamt fünf WM-Halbfinals gespielt habe, es war also nicht wirklich etwas besonderes. Meine größte Erinnerung, die ich hoffentlich mit ins Grab nehme war, als ich das Team-Trikot für England anziehen durfte. Es war einfach ein stolzer Moment. Für das eigene Land zu spielen, egal woher man stammt, ist einfach eine absolute Ehre. Und selbst jetzt ist das Einzige, was ich abgesehen von einem Board in meinem Büro habe, was mit Dart zu tun hat, das England-Shirt von damals. Alle Trophäen habe ich weggegeben, aber mein erstes England-Shirt als Spieler habe ich noch. Das ist mein größter Moment.
Dartn.de: Letzte Frage, welcher Spieler ist für dich der am meisten verbesserte Spieler des Jahres 2016?
Mardle: Das muss Mensur Suljovic sein, es geht gar nicht anders. Er lässt aber gerade ein bisschen nach. Ich denke nicht, dass er momentan so gut ist, wie vor einem Monat. Da gibt es aber noch einen Mann, der seit Jahren gut spielt, aber momentan seine besten Darts zeigt. Das ist der Mann, den wir gerade hier im TV sehen können: Jelle Klaasen. Ich denke, er spielt so gut, wie er noch nie gespielt hat.
Dartn.de: Ist Jelle Klaasen also ein ernsthafter Kandidat für den WM-Titel?
Mardle: Das ist wieder etwas anderes.
Dartn.de: Ich musste das fragen, weil du mir die Vorlage geliefert hast.
Mardle: Na klar musstest du das. Wenn die Gesetzten weiter so im Turnier bleiben, muss er Jeffrey de Graaf und Brendan Dolan schlagen. Danach wird es hart. Dann geht es gegen Leute wie Chizzy, Gary Anderson, Peter Wright und zum Abschluss Michael van Gerwen. Viel Glück damit Jelle.
Dartn.de: Danke Wayne, es war wirklich interessant, mit dir zu plaudern. Ich denke, wir könnten noch eine Stunde hier sitzen, aber vielen Dank für den Moment. Viel Glück weiterhin mit deiner Karriere als Darts-Experte. Ich hoffe, du wirst noch viele tolle Matches haben, die du kommentieren und über die du reden kannst.
Mardle: Danke Kevin und alles Gute auch dir.
Am 27. Dezember geht es dann wieder weiter mit der Dart WM, wobei unser dartn.de Reporter Kevin Barth in der Nachmittags Session ab 14:00 Uhr das Vergnügen haben wird, als Gast-Kommentator in der Sport1 Kommentorenkabine sein zu dürfen.
Alle Informationen zur WM gibts auf unserer [Dart WM Turnierseite]
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Quelle: dartn.de
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