Mittwoch, 3. Januar 2024 13:28 - Dart News von dartn.de
Es ist das wichtigste Spiel das gesamten Dartjahres: Das Finale der PDC-Weltmeisterschaft. Im ausverkauften Alexandra Palace von London werden sich die beiden Engländer Luke Littler und Luke Humphries gegenüberstehen. Für beide wäre es der erste WM-Titel. Wird das Märchen von Littler bis zum Ende geschrieben oder vergoldet Humphries die Übernahme von Platz 1 der Weltrangliste mit dem WM-Titel?
Das große Finale beginnt um 21:00 Uhr MEZ und wird im deutschsprachigen Raum auf DAZN und Sport1 in voller Länge live übertragen. Die TV-Übertragung auf Sport1 beginnt bereits um 18:00 Uhr MEZ. Die ersten Pfeile werden gegen 21:15 Uhr MEZ fliegen. Der Alexandra Palace in London ist mit ca. 3.200 Fans seit Monaten ausverkauft, auf der ganzen Welt werden Millionen Zuschauer das Finale über die TV-Bildschirme verfolgen. Alleine im deutschsprachigen Raum werden über die verschiedenen Wege ca. drei bis vier Millionen Menschen mitfiebern und sich das letzte Spiel dieser Weltmeisterschaft anschauen. Seit dem Jahr 2013 erhält der Weltmeister die "Sid Waddell Trophy". Dieser Pokal ist 72cm groß, wiegt 25kg und ist nach der englischen Kommentatorenlegende Sid Waddell benannt, der über 40 Jahre lang Dartspiele im TV kommentierte und durch sein Engagement in den 70er-Jahren Dart-Übertragungen im TV überhaupt möglich gemacht hat. Für die Spieler geht es neben dem Pokal, der einen Materialwert von 25.000€ hat, um den wichtigsten Titel im Dartsport und um das Siegerpreisgeld von 500.000 Pfund (umgerechnet 575.000€). Der Verlierer darf sich immerhin über 200.000 Pfund (ca. 230.000€) freuen. Das Finale wird wie gewohnt mit dem Modus "Best of 13 Sets" gespielt. Das bedeutet, ein Spieler muss sieben Sätze gewinnen, um zum neuen Weltmeister zu werden. Für einen Satzgewinn werden drei Legs benötigt. Sollte es zu einem Entscheidungssatz kommen, müsste dieser mit zwei Legs Vorsprung gewonnnen werden. Beim Stand von 5:5 gäbe es dann ein Sudden-Death-Leg, es würde jedoch nicht erneut ausgebullt werden.
Der Caller für das Finale steht bereits seit ein paar Wochen fest. In seiner 28. Weltmeisterschaft wird es das letzte WM-Spiel von Russ Bray sein. "The Voice" beendet nach dem Spiel seine Karriere als Vollzeit-Caller, wird im Anschluss jedoch noch bei ausgewählten World Series Events mit dabei sein, einige Darts Galas der PDC Europe callen sowie eine Botschafterrolle für die PDC einnehmen.
Im Laufe der Weltmeisterschaft konnten wir mit "The Voice" noch ein Interview führen und genau darüber sprechen:
Es ist eine unglaubliche Reise, auf die Luke Littler die Fans bei dieser Weltmeisterschaft mitgenommen hat. Los ging es in der Abend-Session vom 20. Dezember, in der Littler Christian Kist mit einem 106er-Average mit 3:0 vom Board fegte. Seine schwächste Performance im Turnierverlauf gab es dann im zweiten Match gegen Andrew Gilding, gegen dessen langsames Tempo Littler zwischenzeitlich kleinere Probleme hatte, aber am Ende dennoch mit 3:1 triumphierte. Keinerlei Schwierigkeiten hatte "The Nuke" dann nach der Weihnachtspause mit dem Kanadier Matt Campbell, den er mit 4:1 bezwang. Mit Spannung erwartet wurde dann die Begegnung mit dem fünffachen Weltmeister Raymond van Barneveld. Der Niederländer bot wahrlich keine schlechte Partie, war jedoch im Endeffekt mit 1:4 gegen die Scoing-Power und den 105er-Average des 16-jährigen machtlos. Zu diesem Zeitpunkt schon als klarer Favorit ging Littler ins Viertelfinale gegen Brendan Dolan, 5:1 war hier das klare Endergebnis. Und dann konnte Littler auch ein am Anfang gut aufgelegter Rob Cross nicht in die Enge treiben, ein weiterer 106er-Average und ein 6:2-Erfolg bedeutete den sensationellen Finaleinzug. Die Unbekümmertheit und Nervenstärke sind für einen 16-jährigen beängstigend. Gepaart mit der Scoring-Power und einer mehr als ordentlichen Doppelquote scheint Littler sich keine Gedanken zu machen, was für eine Geschichte er bei dieser WM schreibt.
Luke Littler auf dem Weg ins Finale:
1. Runde: 3:0 gegen Christian Kist (Average: 106,12)
2. Runde: 3:1 gegen Andrew Gilding (92,65)
3. Runde: 4:1 gegen Matt Campbell (97,19)
Achtelfinale: 4:1 gegen Raymond van Barneveld (105,01)
Viertelfinale: 5:1 gegen Brendan Dolan (101,93)
Halbfinale: 6:2 gegen Rob Cross (106,05)
Turnier-Average: 101,82
First 9 Darts-Average: 111,82
180er: 50
Höchstes Checkout: 164
Doppelquote: 44,68%
Es ist keine große Überraschung, dass Luke Humphries im Finale der PDC-WM 2024 steht. Zumindest haben ihn viele Experten vor Start der Weltmeisterschaft dort - völlig zurecht - gesehen. Der Weg dorthin war jedoch steiniger, als man es vorher hätte vermuten können. Beim 3:0-Auftaktsieg über Lee Evans lief einiges nicht rund, doch Evans war einfach auf den Doppeln zu harmlos, um Humphries ernsthaft gefährlich werden zu können. Ganz anders sah dies in der dritten Runde gegen Ricardo Pietreczko aus. Pietreczko führte mit 3:1 und war 144 Punkte vom Matchgewinn entfernt. Doch "Cool Hand Luke" schaffte es, den Kopf irgendwie rechtzeitig aus der Schlinge zu ziehen und auch den Sieg gegen die aus seiner Sicht mehrheitlich gegen ihn agierenden deutschen Fans einzufahren. Im Achtelfinale waren erneut Kämpferqualitäten gefragt. Joe Cullen hatte Humphries am Rande der Niederlage, hatte sogar Matchdarts, doch auch hier hielt sich der dreifache Major-Sieger über Wasser und spielte ein starkes Sudden-Death-Leg. Es schien als hätte sich Humphries nun freigeschwommen, denn gegen Dave Chisnall gab es die bis dato beste Turnierleistung, ein klares 5:1 war das Resultat im Viertelfinale. Völlig von der Leine gelassen ließ er dann im Halbfinale gegen Scott Williams die Muskeln spielen. Ein fast 109er-Average, sechs 100+-Checkouts und eine Doppelquote von 60% führten zu einem Whitewash und dem zweithöchsten Average eines WM-Halbfinals ever. Humphries scheint rechtzeitig zum Finale alle Knoten gelöst zu haben, die ihm vorher davon abgehalten haben, seine Leistungen der letzten Monaten zu bestätigen. Ganz nebenbei ist der Mann aus Newbury nun auch vor dem Finale schon die neue Nr. 1 der Weltrangliste.
Luke Humphries auf dem Weg ins Finale:
2. Runde: 3:0 gegen Lee Evans (Average: 93,58)
3. Runde: 4:3 gegen Ricardo Pietreczko (91,38)
Achtelfinale: 4:3 gegen Joe Cullen (99,23)
Viertelfinale: 5:1 gegen Dave Chisnall (103,50)
Halbfinale: 6:0 gegen Scott Williams (108,74)
Turnier-Average: 99,33
First 9 Darts-Average: 108,21
180er: 50
Höchstes Checkout: 170
Doppelquote: 40,63%
Alle Ergebnisse der gesamten Weltmeisterschaft sind hier nachlesbar: [Dart WM 2024 Ergebnisse]
Es wird auf jeden Fall einen neuen Weltmeister geben und er wird definitiv aus England kommen. Luke Littler, das 16-jährige Wunderkind, aktueller JDC-Weltmeister und amtierender PDC World Youth Champion, oder Luke Humphries, dreifacher Major-Champion, ehemaliger World Youth Champion von 2019 und die frisch gebackene Nr. 1 der PDC Order of Merit. Nach Michael Smith wird es also einem zweiten Spieler gelingen, nach der Jugend-WM auch den Titel bei den ganz Großen zu gewinnen. Wer hat mehr zu verlieren? Wer wird mehr nachdenken? Bei Luke Littler wartet man nahezu jedes Spiel darauf, dass "The Nuke" doch endlich menschelt und wie es sich für einen Teenager in diesem Alter gehören würde auch mal Nerven zeigt. Bisher war dies nicht der Fall, auch wenn Littler erst ein einziges mal in den Sätzen zurücklag, im Halbfinale gegen Rob Cross. Ändert sich die Gedankenwelt bei Littler vor dem Finale? Es wäre sportartenübergreifend eines der größten Sensations-Stories überhaupt, er hätte mit 16 Jahren den größten Titel dieses Sports bereits gewonnen. Und um eine Nominierung für die Premier League würde man wohl auch nicht mehr herumkommen. Diesen Titel unbedingt holen will natürlich auch Luke Humphries. Nach den drei Major-Erfolgen in 2023 und der nun fixen Übernahme der Spitze der Weltrangliste, fehlt nur noch eins, der WM-Titel. Humphries hat zu Beginn der WM geschwächelt, aber rechtzeitig in die Spur gefunden und in den letzten beiden Matches gezeigt, dass er bereit ist, seine Gegner zu zerstören. Nicht selten haben Spieler auf dem Weg zu großen Titeln Matchdarts überstanden oder konnte sich aus engen Situationen gerade noch so befreien. Im Average und im Scoring findet man im Vergleich der beiden Akteure kaum Unterschiede. Die Anzahl der 180er (50) und 100+-Finishes (11) ist sogar identisch. Littler hat eine leicht bessere Doppelquote und einen leicht besseren First 9 Average, wurde aber auch noch nicht so gefordert wie Humphries, der unter Druck produzieren musste. Werden die Fans eine Rolle spielen? Raymond van Barneveld bezeichnete Littler im Turnierverlauf als "Prinzen des Ally Pally", Luke Humphries scheint trotz der jüngeren Erfolge noch nicht ganz im Herzen der Fans angekommen zu sein. Ob sich die einheimischen oder auch sicher nicht gerade wenigen deutschen Fans auf die Seite eines Spielers schlagen werden? Wenn dann wohl auf die Seite von Littler. Vermutlich werden Nuancen entscheiden, die 180er fließen, vielleicht ein 9-Darter fallen. Zuletzt ging ein WM-Finale im Jahr 2015 über die volle Distanz. Ein Sudden-Death-Leg, im letzten WM-Spiel von Russ Bray. Das hätte doch was.
Luke Littler |
Luke Humphries |
|
101,82 | Turnier-Average | 99,33 |
111,82 | First 9 Average | 108,21 |
50 | 180 | 50 |
82 | 140+ | 87 |
161 | 100+ | 164 |
11 | 100+ Finishes | 11 |
164 | High-Finish | 170 |
84/132 - 63,64% | Legs gewonnen | 78/129 - 60,47% |
84/188 - 44,68% | Checkout % | 78/192 - 40,63% |
Das Match Luke Littler gegen Luke Humphries gab es bisher in offiziellen Events noch nicht. Daher kann an dieser Stelle auch kein Match-H2H angeführt werden.
Top 3 Match-Averages:
1. Luke Humphries: 108,74 (Halbfinale gegen Scott Williams)
2. Stephen Bunting: 107,28 (2. Runde gegen Ryan Joyce)
3. Luke Littler: 106,12 (Runde 1 gegen Christian Kist)
4. Luke Littler: 106,05 (Halbfinale gegen Rob Cross)
5. Luke Littler: 105,01 (Achtelfinale gegen Raymond van Barneveld)
Meiste 180:
1. Luke Litter: + Luke Humphries: 50
3. Scott Williams + Chris Dobey: 43
Mittwoch, 03.01.2024:
Abend-Session (21:00 Uhr MEZ)
Luke Littler - Luke Humphries
DAZN und Sport1 übertragen das Finale live.
Sport1 zeigt ab 18:00 Uhr MEZ ausführliche Vorberichte und Highlights der WM. DAZN beginnt um 21:00 Uhr MEZ mit der Übertragung.
Unsere Analyse des Halbfinals und die Vorschau auf das Finale von Shortleg:
Sport1 überträgt insgesamt 127 Stunden live von der PDC-WM 2024.
[Hier] geht es zu den Übertragungszeiten von Sport1.
Wie schon in den letzten Jahren wird auch diesmal der Sport-Streaming-Dienst DAZN bei der PDC-WM 2024 dabei sein und alle Spiele der WM LIVE und in HD zeigen. Kommentiert wird die Dart-WM auf DAZN in den allermeisten Sessions von Elmar Paulke, der sich, wie gewohnt, über die Dauer der WM diverse Experten wie z.B. René Eidams als Co-Kommentatoren einladen wird. DAZN ist auf allen Geräten (Smart-TV, Smartphone, Spielekonsole, Notebook, PC usw.) aufrufbar. Das DAZN-Komplettpaket kostet in Deutschland 44,99€ pro Monat (jederzeit kündbar) oder 29,99€/Monat im Jahresabo (nur alle 12 Monate kündbar). Zusätzlich zum Dart bietet DAZN auch noch unzählige weitere Live-Events (Fußball Bundesliga, Champions League, Tennis, American Football, Basketball uvm.). Wer sich nur für den Dartsport interessiert, kann auf das neue und deutlich günstigere DAZN World Paket zurückgreifen. Das kostet nur 9,99€ pro Monat (jederzeit kündbar) oder 6,99€/Monat im Jahresabo. Ein weiterer großer Vorteil bei DAZN ist, dass man sich verpasste Spiele spoilerfrei im Re-Live jederzeit noch einmal anschauen kann. Zur Bestellung: http://bit.ly/livedart2019
Sieger: £500.000
Runner-Up: £200.000
Halbfinale: £100.000
Viertelfinale: £50.000
Achtelfinale: £35.000
3. Runde: £25.000
2. Runde: £15.000
1. Runde: £7.500
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**Quelle: PDC - www.pdc.tv
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