World Cup und WM-Erweiterung: Ein Kommentar zu aktuellen Ereignissen

Dienstag, 5. Juni 2018 20:59 - Dart News von dartn.de

Kommentar zum World Cup of Darts 2018 und der WM 2019

Äußerst ereignisreich geht es in diesen Tagen bei der PDC zu. Am Sonntag ging der World Cup of Darts in Frankfurt zu Ende. Gestern wurde die Vergrößerung des Starterfeldes für die Weltmeisterschaft 2019 von 72 auf 96 Spieler bekannt gegeben. Grund genug für unseren Redakteur Kevin Barth, sich seine Gedanken dazu zu machen und diese in einem Kommentar nieder zu schreiben.

World Cup: In Frankfurt nur wenig Neues

Es ist immer wieder erfrischend zu sehen, wie Spieler im besonderen Format des World Cups ihr Land vertreten. Vor allem die Doppel mit vier Spielern auf der Bühne entwickeln gerne ihre eigene Dynamik. Nicht zu unrecht wird aktuell wieder von vielen Seiten gefordert, das Doppel-Format noch mehr in den Fordergrund des Turniers zu stellen. Schaut man sich die Ergebnisse des World Cups an, so könnte ein Bisschen mehr Spannung für die kommenden Jahre nicht schaden. Am Ende wurde die Niederlande ihrer Favoritenrolle gerecht und gewann zum insgesamt vierten Mal den Titel. Michael van Gerwen war wieder einmal das Maß aller Dinge und schaffte es, Darts von einem anderen Stern zu spielen, wenn er musste. Dieses Jahr zeigte auch sein Partner Raymond van Barneveld, zu was er in der Lage ist, wenn die Einstellung stimmt und der Körper zu 100 Prozent mitmacht.

Finalist Schottland war insgesamt zu unkonstant, hier bestätigte vor allem Peter Wright den Trend, der sich schon das gesamte Jahr über bei seinen Ergebnissen niederschlägt. Wie sehr er auf der Bühne aufblüht, hat Dimitri van den Bergh nachgewiesen. Nun gilt es noch, dieses Niveau auch außerhalb der großen Arenen öfter zu zeigen. Bei Team England war klar zu sehen, dass Dave Chisnall leistungstechnisch viel zu viele Ausreißer nach unten hat und schnell gegensteuern muss. Da diese Tatsache aber seit rund 18 Monaten wahrzunehmen ist, darf an einer schnellen Trendwende für „Chizzy“ durchaus gezweifelt werden. Team Deutschland erreichte das Viertelfinale und lag damit voll im Soll. Martin Schindler zeigte ein großes Spiel gegen van Gerwen und auch wenn er verlor, zeigte er anhand seiner positiven Einstellung zu dieser Niederlage, dass dieser World Cup für ihn auch wieder eine Initialzündung sein kann. Scheinbar mehr erhofft hatte sich Max Hopp, der nach seiner Niederlage schnell vom Spielort verschwunden war. Trotz seines Turniersieges in Saarbrücken sollte der „Maximiser“ seine eigenen Erwartungen nun nicht zu hoch schrauben. Es gilt, den World Cup als das einzuordnen, was er ist: Ein schönes Turnier mit außergewöhnlichem Format, was aber für keine Rangliste zählt. Für Hopp sind die kommenden Aufgaben viel wichtiger, denn dann geht es wieder um sein großes Ziel, die Top 32 der Welt.

Ein historisches Turnier war es für die Schweizer. Trotz eines 67er Averages gelang der erste Sieg beim World Cup und anschließend zeigte vor allem Alex Fehlmann, dass man bei den Eidgenossen auf dem richtigen Weg ist. Mit Sicherheit enttäuschend verlief das Wochenende für Team Österreich. Für Mensur Suljovic war es nach dem Turniersieg auf Schalke wieder ein kleiner Schritt zurück. Das Ganze reiht sich aber in das Auf und Ab ein, das „The Gentle“ bislang 2018 durchlebt. Schon länger läuft Zoran Lerchbacher seiner Form hinterher. Der Steirer hat sich allerdings in den letzten Monaten mit einem eigenen Online-Dartshop ein zweites Standbein aufgebaut und vernachlässigte so auch die Arbeit am Practice-Board. Nun will Lerchbacher aber wieder das Training intensivieren und noch ein paar andere Dinge verändern.

Die WM-Expansion: Meckern auf hohem Niveau

Bereits Anfang des Jahres hatte die PDC verlauten lassen, die Anzahl der WM-Teilnehmer zu erhöhen. Nun sind es gleich 24 mehr, als noch bei den Weltmeisterschaften der vergangenen Jahre. So manch ein besorgter Fan wittert bereits einen Prestige-Verlust des Turniers. Ich sehe in erster Linie eine Aufwertung für die Pro Tour der PDC, weil von dort noch einmal 16 Spieler mehr ein WM-Ticket bekommen. 2017 waren 51 der 72 WM-Starter Besitzer einer Tourkarte. In diesem Jahr werden es wohl mindestens über 60 sein. Das schafft auch für den ein oder anderen deutschsprachigen Spieler neue Möglichkeiten. So wären Martin Schindler und Zoran Lerchbacher bei der alten Regelung mit 72 Teilnehmern momentan relativ weit von der World Championship entfernt. Nach der Erweiterung des Starterfeldes sind beide nach aktuellem Stand qualifiziert. So ist die Chance groß, dass 2019 erstmals vier deutsche Spieler in London mit dabei sein werden. Aufgewertet wird auch die Challenge-Tour, deren Sieger ebenfalls im Ally Pally antreten darf.

Natürlich kann man sich die Frage stellen, ob die 32 internationalen Qualifikanten wirklich sein müssen. Aus Indien und Südamerika soll zum Beispiel jeweils einer von ihnen kommen und auch zwei Damen werden mit von der Partie sein. Am Ende wird die Auswahl der WM-Teilnehmer mit Sicherheit nicht den besten 96 Spielern der Welt entsprechen. Das ist aber auch nicht das Ziel der PDC. Der Dartsport soll weiter auf der ganzen Welt wachsen und dafür ist eine solche WM ein guter Weg. Schwierig finde ich die Tatsache, dass 15 der internationalen Qualifikanten jeweils in einem einzelnen Turnier ermittelt werden. Es wird also keine Rangliste oder ähnliches herangezogen. Bei solchen eintägigen Qualifikationen ist viel Zufall und Willkür im Spiel. Am Ende wird aber dennoch ein Großteil von den besten Spielern der Welt am Start sein und es wird auch 2019 einen würdigen Weltmeister geben. Und immerhin hat es die PDC geschafft, bereits ein halbes Jahr vor Turnierstart alle Teilnehmer und Qualifikationswege fest zu legen. Das war im letzten Jahr noch ganz anders.

Foto-Credit: PDC/Lawrence Lustig

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Quelle: PDC - www.pdc.tv

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