Donnerstag, 23. Juli 2020 00:13 - Dart News von dartn.de
Nach Michael van Gerwen gestern folgten am zweiten Achtelfinaltag des World Matchplay die nächsten Favoritenstürze. Weltmeister Peter Wright unterlag Glen Durrant, der weitere Premier-League-Teilnehmer Daryl Gurney kam gegen Vincent van der Voort unter die Räder. Außerdem drehte Dimitri van den Bergh einen Rückstand gegen Joe Cullen und bekommt es nun mit einem wiedererstarkten Adrian Lewis zu tun, der Danny Noppert ausschalten konnte.
Eine überraschend einseitige Partie gab es zum Start in den Abend. Daryl Gurney war beim 5:11 gegen Vincent van der Voort chancenlos und konnte nur hinten raus etwas Ergebniskosmetik betreiben, es hatte bereits 2:10 gestanden. Gleich im ersten Leg gab van der Voort mit einem 12-Dart-Break den Ton an, nach der Bestätigung in der sechsten Aufnahme waren es sogar 11 Darts für das nächste Break. Gurney ließ darauf drei Darts liegen, um selbst mal anzuschreiben, van der Voort bedankte sich mit dem vierten Leg und schickte die Begegnung dank eines 79er-Checkouts mit 5:0 in die Pause.
Der Nordire zeigte sich dann verbessert, holte mit einem 13-Darter das erste Leg und spielte ungefährdet seinen Anwurf zum 2:5 herunter. Doch der "Dutch Destroyer" stellte den alten Abstand wieder her, indem er zweimal 80 Punkte über die Doppel 10 checkte, zum 7:2 schon fast vorentscheidend gegen den Anwurf. Gurney ließ nun komplett abreißen, van der Voort spielte 15, 14 und 15 Darts, ohne dass der Halbfinalist des letzten Jahres einen Dart auf Doppel bekommen hätte. Im 13. Leg bekam der Niederländer dann den ersten Matchdart auf Bull, Gurney sprang mit einem 99er-Finish nochmal von der Schippe, ebenso im nächsten Leg, als van der Voort ein 132er-Checkout auf Tops knapp verpasst hatte. Mit einem 82er-Finish holte "Superchin" sogar noch das dritte Leg in Serie, verfehlte dann aber deutlich das nächste Break und van der Voort checkte 94 zum Sieg.
In einer engen Begegnung hatte Dimitri van den Bergh mit 11:9 gegen Joe Cullen den längeren Atem. Zu Beginn gelang ihm direkt eine sehenswerte 105 (25, T16, D16), das 1:0 sollte aber für lange Zeit die letzte Führung bleiben. Denn auch Cullen brachte seinen Anwurf durch und rettete dann ein 112er-Finish auf dem Bull zum ersten Break. Zwar konnte van den Bergh mit dem nächsten High-Finish (118) nochmal Fehler des "Rockstar" bestrafen, doch Cullen schnappte sich im Madhouse die Pausenführung. Mit zwei 14-Dartern baute der Engländer dann schnell die Führung aus, van den Bergh stoppte den Lauf dann erstmal mit einer 138 auf der Doppel 9. Einige Momente später hätte der Belgier zum 5:5 ausgleichen müssen, ließ aber 4 Würfe auf Doppel aus, sodass er doch mit Rückstand in die 3. Session musste.
Auch hier wiederholte sich die Geschichte, van den Bergh brachte seinen Anwurf sicher durch und vergab in der Folge drei Darts zum Ausgleich, Cullen hielt mit dem letzten Dart in der Hand die Zwei-Leg-Führung aufrecht und spielte sich mit einem fabelhaften 11-Darter dann selbst das Break zum 8:5 heraus. In Leg 14 hätte er die Führung weiter ausbauen können, konnte jedoch 58 nicht auf 0 bringen. Van den Bergh war zur Stelle und dank zwei 180er im nächsten Leg wieder auf 7:8 dran. Nun machte Cullen die Fehler auf Doppel und van den Bergh holte doch noch in 19 Darts das benötigte Break, mit einem tollen 104er-Checkout drehte er die Partie komplett. Cullen hielt seinen Anwurf dank eines 118er-Checks, kam im Anwurfleg des Belgiers allerdings zu spät, sodass dieser in 18 Darts zum 10:9 kam. Mit einem famosen Scoring-Leg brachte sich der "Dream Maker" dann nach 9 Darts auf 58 Rest, schien jedoch etwas Angst vor der Ziellinie zu bekommen. Zu seinem Glück konnte sich Cullen keinen Checkdart von 86 aus erarbeiten und van den Bergh knipste 14 Punkte abschließend auf der Doppel 1 aus.
Große Erwartungen lagen auf dem Duell der beiden Weltmeister Peter Wright und Glen Durrant, wobei das Feuerwerk zu Beginn nur im Scoring, aber nicht auf dem äußeren Ring stattfand. Der mit einer 180 gestartete Wright brachte den siebten Checkdart mal ins Ziel, zwei weitere Fehler erlaubten Durrant den Ausgleich. In den folgenden Legs verpasste dann "Duzza" jeweils einen Dart am Ende einer 91er- und einer 112er-Kombination, Wright gelang zum 3:1-Break der erste 15-Darter der Partie und er marschierte gleich zum 12-Darter durch. Die Partie hatte nun Fahrt aufgenommen, auch Durrant präsentierte nach der Pause den 12-Darter mit einem 99er-Finish und checkte nach Fehlern Wrights sehenswert 108 (18, Bull, D20), bevor er einen weiteren Schnitzer des Schotten (einfache 15 statt Doppel 10) zum Ausgleich nutzte. Durrant setzte seine Finish-Vorführung mit 104 und 92 Punkten zum 6:4 fort, während Wright immer mehr an den Michael van Gerwen von gestern erinnerte und bereits 16 Darts am Doppel vorbeigeschraubt hatte.
Durrant schien nicht mehr aufzuhalten, rauschte zum 11-Darter und bekam drei "Frische" auf der Doppel 10 - ein Moment, in dem das Match beinahe gekippt wäre. Statt 8:4 konnte er nicht checken, Wright war zur Stelle und hatte plötzlich mächtig Aufwind, checkte jeweils 86 und 121 auf dem Bull zum 12-Darter und 7:7. Mit dem nächsten Anwurf war die Führung tatsächlich wieder bei "Snakebite". Doch das Match sollte sich nochmal drehen, Wright konnte mit einem Dart auf Tops nicht das vorentscheidende Break herausspielen, Durrant verwandelte 76 Punkte traumwandlerisch sicher. Sechs perfekte Darts des Manns aus Middlesbrough waren bei Anwurf Wright besonders gut angelegt und das Break zum 9:8 geschafft. Mit einem 121er-Checkout hätte Wright beinahe den Anwurf zurückerobert, er musste jedoch mit ansehen, wie Durrant auch bei 74 Punkten Rest ohne Makel blieb. Mit dem Rücken zur Wand wollte Wright nichts mehr gelingen, mit einem 90er-Finish zum 15-Darter war die Messe gelesen.
In einer lange Zeit engen Begegnung konnte sich mit Adrian Lewis letztlich die höhere Qualität gegen Danny Noppert durchsetzen. Schon früh im Match liefen auf beiden Seiten die Doppel gut, Noppert checkte 89, Lewis 107 jeweils in 15 Darts. Auch die nächsten Legs gingen mit 13 und 14 Darts an den Anwerfenden, mit einem 72er-Finish sicherte sich Noppert die Führung zur ersten Pause. Danach schien das Scoring Adrian Lewis etwas Oberwasser zu geben, der zu diesem Zeitpunkt bei weit über 100 Punkten im Schnitt stand. Mit dem dritten 10-Darter des Turniers ging es aus der Pause, durch ein 88er-Checkout eroberte "Jackpot" die 4:3-Führung. Dann versäumte es der Mann aus Stoke-on-Trent jedoch, klare Chancen zu nutzen, acht Darts gingen am Doppel vorbei und Noppert hatte das Break in 20 Darts zurück. Der Niederländer legte mit der 107 ein High-Finish nach, mit 5:5 ging es in die Pause.
In der Folge gab es einige Breaks, ein 120er-Checkout von Lewis konterte "Noppie" mit einem 14-Darter, ehe Lewis mit dem nächsten 15-Darter wieder im Vorteil war. Diesmal gelang dem Engländer die Bestätigung, mit gleich drei 14-Dartern in Serie zog er auf 10:6 davon. Bei eigenem Anwurf hatte der sonst fast fehlerfreie Noppert Chancen auf der Doppel 12 liegen gelassen. So kam er nur noch zu einem kosmetischen Leggewinn, Lewis setzte der Performance mit einem 11-Darter die Krone auf.
Ab 20:00 Uhr deutscher Zeit werden dann morgen die ersten beiden Viertelfinals zwischen Krzysztof Ratajski und Michael Smith sowie Simon Whitlock und Gary Anderson ausgetragen. Sport1, DAZN und PDC.TV übertragen jeweils live.
Mittwoch, 22.07.2020:
Daryl Gurney 5-11 Vincent van der Voort (93,79 - 97,67)
Dimtri van den Bergh 11-9 Joe Cullen (93,19 - 92,81)
Peter Wright 8-11 Glen Durrant (100,87 - 98,36)
Danny Noppert 7-11 Adrian Lewis (87,63 - 99,81)
Donnerstag, 23.07.2020: (20:00 Uhr MESZ)
Krzysztof Ratajski - Michael Smith
Simon Whitlock - Gary Anderson
1. Runde: Best of 19 Legs
Achtelfinale: Best of 21 Legs
Viertelfinale: Best of 31 Legs
Halbfinale: Best of 33 Legs
Finale: Best of 35 Legs
Ein Spiel muss allerdings mit 2 Legs Differenz gewonnen werden. Seit 2014 gilt die Regel, dass die Spiele bei Gleichstand um maximal 5 Legs verlängert werden.
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Foto-Credit: Lawrence Lustig/PDC
[mk]
**Quelle: PDC - www.pdc.tv
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