Dart Wurftechnik - Tipps und Tricks zum Werfen der Pfeile

"Es gibt nichts gutes, außer man tut es" - Erich Kästner

Da hatte Erich Kästner mal wieder recht, denn auch beim Dartspielen ist die Übung der Ursprung allen Erfolgs. Aber im Gegensatz zu anderen Sportarten gibt es beim Dartspielen nicht lediglich die eine richtige Technik, sondern jeder Spieler muss für sich selber herausfinden, welcher Wurfstil und welche Wurfhaltung am besten zu ihm passt. Aber so ein paar generelle Tipps zur "Selbstfindung" des eigenen Wurfstils wollen wir euch an dieser Stelle dennoch gerne mit auf den Weg bzw. auf den Wurf geben:

 

Der "richtige" Griff:

Entscheidend für den richtigen Griff des Dartpfeils ist die Kontrolle über den Dartpfeil. Hierzu gibt es eine einfache Regel: Je mehr Finger den Pfeil am Barrel führen bzw. berühren, desto mehr Kontrolle besitzt man über den Pfeil und umso besser sollte man zielen können. Aber selbstverständlich gibt es (wie zu jeder Regel auch) die berühmten Ausnahmen zu dieser Regel. So sieht man immer wieder ungewöhnliche Wurfstile, z.B. Dartspieler, die den Pfeil nur mit 2 Fingern festhalten und trotzdem in der Lage sind den Pfeil zu kontrollieren oder Spieler, welche den Dart in der ganzen Hand liegend in Richtung Scheibe werfen wie z.B. bei Ronnie Baxter. Diese Spieler können aber auch sehr erfolgreich sein.

Wurfstil

Aber die Mehrzahl der Dartspieler hält den Dartpfeil ähnlich wie einen Stift beim Schreiben, wobei die meisten Spieler den Pfeil zwischen Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger fixieren um den Dart durch leichte Korrekturen der Wurfrichtung kurz vor dem Verlassen der Hand steuern zu können. Wichtig ist anschließend, dass nach den letzten Korrekturen alle Finger gleichzeitig den Pfeil loslassen, da er ansonsten in eine ungewollte Richtung abgelenkt werden kann.

 

Die Wurftechnik:

Das Wichtigste an der eigentlichen Wurfbewegung ist, dass sie konstant (also immer mit der gleichen Geschwindigkeit) und flüssig erfolgen sollte. Wenn bereits jeder einzelne Wurf einer Aufnahme unterschiedlich feste und auf eine andere Art und Weise geworfen wird, ist es schier unmöglich, durch Übung den eigenen Wurfablauf zu erlernen bzw. zu automatisieren. Beim "idealen" Wurf sollte auch der Wurfarm das Einzige sein, was sich beim Wurf bewegt (siehe Video unten). Ansonsten gilt es für den Anfang sich darauf zu konzentrieren, die einfachen, großen Felder (oder Flächen mit Gruppen von 3 bzw. 5 Felder zu treffen, z.B. 5-20-1) zu treffen, um die grobe Wurfrichtung zu erlernen.

Später dann, wenn die großen Bereiche der Dartscheibe bzw. die einfachen Felder regelmäßiger getroffen werden, kann man sich an die Treble und Doppel heranwagen. Sehr wichtig ist auch der Tipp, dass man die ersten Spiele ruhig Single Out spielen sollte (also so, dass ein Spiel mit einem einfachen Feld beendet werden kann), damit der Frustrationsfaktor, die Doppel nicht zu treffen, nicht so hoch ist und dadurch die Freude sowie die Erfolgserlebnisse auch nicht zu kurz kommen.

Hier noch ein interessantes Video mit einer Super-Zeitlupen-Wurfanalyse des Rekord-Weltmeisters Phil Taylor:

 

 

Die Fußstellung:

Wenn man einmal eine Menge Dartspieler beobachtet hat, wird man feststellen, dass letztendlich die meisten Spielern eine Fußstellung bevorzugen, bei welcher der Fuß ihrer Wurfhand nach vorne gestellt wird. Dieses bedeutet, wer mit der rechten Hand wirft, stellt normalerweise auch seinen rechten Fuß nach vorne. Phil Taylors  FußstellungDas Gewicht sollte man dabei auf den vorderen Fuß verlagern, der andere Fuß wird ein Stück nach hinten gestellt und dient lediglich zum Ausbalancieren des Gleichgewichts.

Wichtig hierbei ist, dass man locker und nicht verkrampft steht, aber dennoch einen stabilen Stand hat und nicht umher schwankt. Einige Spieler stellen z.B. auch beide Füße nebeneinander ans Oche, jedoch ermöglicht dieser Stand in den Augen der meisten Dartspieler keine flüssige Wurfbewegung und bietet auch nicht so viel Stabilität wie die oben erwähnte Fußstellung. Fortgeschrittene Darter passen ihren Stand am Oche (der Abwurflinie) je nach Spielsituation nach rechts bzw. links an, damit sich der Einfallwinkel des Wurfs ändert. Dieses hängt jeweils davon ab, wie die vorherigen Pfeile im Board stecken.

 

 

Wie kann man richtig "zielen"?

Da man im Gegensatz z.B. zum Schießen beim Dart keine 2 Punkte Peilung wie bei "Kimme und Korn" vornehmen kann, ist es auch nicht möglich, beim Dart zu zielen. Viel mehr wird sich mit fortgeschrittenem Training die erforderliche Wurfbewegung, um ein bestimmtes Ziel zu treffen, immer mehr in eurem Gehirn festsetzen. Ein erfahrener Dartspieler "weiß" einfach bereits bevor der Dart auf das Board trifft, ob der Dart das Ziel treffen wird oder nicht, er "spürt" das einfach. Dieses kann man auch öfters bei sog. Exhibition Spielen der Profis (z.B. Eric Bristow) beobachten, welche sich gerne mal nach dem Abwurf des letzten Darts auf das Doppel bereits zu ihrem Gegner umdrehen um ihm die Hand zu geben, bevor der Dart das Doppel trifft. Man kann Dart also eher z.B. mit Tischtennis vergleichen, wo die Spieler auch nicht zielen, um den Ball in einen bestimmten Bereich des gegnerischen Spielfeldes zu spielen.

 

Allgemeine Tipps zum Üben und zum Dartspielen:

Als letzten Tipp kann man euch vielleicht noch mit auf den Weg geben, dass man dieses Spiel auch nicht zu verbissen betreiben sollte. Es gibt nun einmal Tage, an denen die Pfeile nicht so präzise wie sonst fliegen. Und wenn man anfängt, an diesen Abenden unbedingt treffen zu müssen und zu wollen, wirkt sich dieses in der Regel sehr negativ aus und man trifft noch weniger als vorher. Auf der anderen Seite gibt es auch Tage, an denen man "in die Zone" kommt, also einen Zustand von hoher Konzentration bei gleichzeitiger Lockerheit erreicht. Sollte euch dieses beim Training passieren, empfehlen wir euch das unbedingt auszunutzen und so lange weiter zu trainieren, bis ihr müde seid.

Nur durch regelmäßiges Training kann eine gewisse Konstanz in den Würfen und in der Treffsicherheit erreicht werden, wobei man es aber auch mit dem Training nicht übertreiben sollte. Viele Dartspieler sind sich einig, dass 1-2 Stunden Training alle 2-3 Tage ausreichen sollten, um sich auf lange Sicht gesehen konstant zu verbessern. Und selbst die Dart Profis trainieren selten mehr als 2-3 Stunden täglich (von Phil Taylor und Raymond van Barneveld einmal abgesehen). Und letztendlich gilt immer noch der Grundsatz, das mit Punkten alleine auch kein Spiel gewonnen werden kann, denn wie sagt der Engländer noch gleich so schön: "Dart is funny, double makes the money!"

 

Weitere Tipps - John Parts "Parts Darts":

Der 3-fache Weltmeister John Part hat auf seiner Webseite 6 Lektionen zum Dart Training veröffentlicht, die "Parts Darts" Trainingstipps. Dank Charis Mutschler, welche freundlicherweise die Lektionen ins Deutsche übersetzt hat, können wir euch diese nun auch auf dieser Webseite zur Verfügung stellen. Vielen Dank an Charis für die Mühen und den Kontakt zu John Part.

[zu Parts Darts - John Parts Trainingstips]

 

Weitere Tipps - Trainingsvideos mit den Profis

In unserer Video Sektion haben wir für euch zwei zwar schon etwas ältere, aber dennoch gute Traininsvideos hinterlegt, in denen die beiden Altmeister Eric Bristow und John Lowe alle wichtigen Aspekte des Dartsports beleuchten - Prädikat unbedingt sehenswert!!!