Dart Profis - Colin Lloyd - "Jaws"
Der Engländer Colin Lloyd ist einer der erfolgreichsten Dartspieler in den frühen 2000er-Jahren. Mit dem World Matchplay und dem World Grand Prix gewann "Jaws" zwei große Major-Titel. Bei der Weltmeisterschaft kam Colin Lloyd einmal ins Halbfinale. Gleich 14 Siege holte sich Lloyd bei Floor-Turnieren. Auch durch seine Art erreichte Lloyd durchaus einen Kultstatus.
Halbfinalist bei der WM 2002
Colin Lloyd erschien 2002 mit einem großen Knall in der Dartszene, obwohl er schon 1999 sein TV-Debüt gegeben hatte. Damals spielte er sich beim World Matchplay bis ins Viertelfinale. In die gleiche Turnierrunde ging es dann ein Jahr später beim World Grand Prix, zwei WM-Teilnahmen mit den letzten 32 kamen dazu. Es steht außer Frage, dass der Dart-Zirkus sympathische Charaktere wie "Jaws" brauchte. Der große Durchbruch gelang ihm während der PDC World Championship 2002, wo er überraschend und eigentlich als "Nobody" das Halbfinale erreichten konnte und erst gegen Peter Manley verlor, der daraufhin mit 7:0 gegen Phil Taylor baden ging.
Zwei Major-Triumphe und Weltranglistenerster
Seit diesem Spiel war Colin aus der Spitze der PDC-Weltrangliste eigentlich nicht mehr wegzudenken. Es folgten viele konstant gute Major-Teilnahmen und einige Siege bei Floor-Events. Bei der WM 2004 schaffte es Lloyd bis ins Achtelfinale. Seinen ersten Major-Titel erreichte er dann 2004, als er den World Grand Prix gewinnen konnte. Im Endspiel bezang er Alan Warriner-Little mit 7:3 in den Sätzen. Bei der folgenden Weltmeisterschaft unterlag er knapp im Viertelfinale gegen Wayne Mardle im Entscheidungssatz. Auch bis ins Finale der Premier League konnte sich der Mann aus Essex spielen. 2005 schlug er dann John Part im Finale des World Matchplay, wobei er das letzte Leg stilecht mit einem 170er Finish beendet hat. Colin Lloyd übernahm die absolute Spitze der Weltrangliste für fast zwei Jahre. Mit 1:7 unterlag er im Finale vom World Grand Prix 2005 gegen Phil Taylor. Einen ersten Rückschlag gab es für "Jaws" 2006, wo er als Topfavorit bei der WM an den Start ging. Doch er musste sich in Runde 1 gegen den Qualifikanten Gary Welding trotz 2:0-Führung geschlagen geben.
Unzählige Floor-Turnier-Siege und UK Open Halbfinale
2006 gewann er die Irish Masters gegen Dennis Priestley, wobei er im vorletzten Leg einen 9-Darter auf Doppel 12 verpasst hat, nur um dann im letzten Leg den Titel doch noch mit einem 9-Darter zu gewinnen, seinem ersten perfekten Spiel vor laufenden Kameras. Diese Leistungen bewiesen einmal mehr die Nervenstärke von Lloyd. Doch danach ging es für Lloyd spürbar abwärts. Es hagelte Erstrundenniederlagen bei den großen TV-Events. In der zweiten Runde der WM 2007 verlor er gegen den späteren Sieger Raymond van Barneveld, dabei lag Lloyd mit 3:0 in Sets vorne und verpasste mehrere Matchdarts. Durch die 3:4-Niederlage verlor "Jaws" seinen Status als Weltranglistenerster. Bis ins Halbfinale ging es für Lloyd bei den UK Open 2007. Bis auf Position 12 fiel Lloyd in der Order of Merit zurück, bevor er bei der WM 2008 in Runde 1 nach einem verpassten Matchdart an Jan van der Rassel scheiterte.
Lloyd stoppt den Negativ-Trend
Nach vielen Diskussionen um seine Person wurde sein Vertrag von Unicorn nicht mehr verlängert und er wechselte zu Target Darts, die für ihn einen eigenen Dart mit "Stone Grip" entwickelten. Mit diesen Pfeilen schien es für ihn auch langsam wieder aufwärts zu gehen. So konnte er 2008 seine seit eineinhalb Jahren andauernde Durststrecke ohne einen einzigen Turniersieg beenden, indem er das Blue Square UK Open Regional Final gewinnen konnte. Doch bei der WM war er erneut nicht erfolgreich, er musste sich mit einem Whitewash gegen Jelle Klaasen verabschieden. 2011 kam es dann zu einer der denkwürdigsten Szenen in der WM-Geschichte, denn gegen Andree Welge sah es für Colin Lloyd katastrophal aus. Mit dem Rücken zur Wand und 0:2 in den Sets schlug er gegen das Board. Dennoch gewann er diese Partie und profitierte von verpassten Matchdarts seines Gegners. Ein Jahr später ging es immerhin ins WM-Achtelfinale, dennoch rutschte er aus den Top 16 heraus. Beim European Tour Event in Berlin warf er 2012 einen 9-Darter. Nach einer zweijährigen Durststrecke konnte Lloyd auf einer Players Championship einen Titel gewinnen.
Karriere-Ende nach desaströsen Jahren
Im Jahr 2013 wurde Colin Lloyd dann oftmals Opfer von Michael van Gerwen. Sowohl im WM-Achtelfinale als auch beim World Matchplay und beim besten Resultat mit dem Austrian-Darts-Open-Halbfinale, wurde er von MvG gestoppt. Daraufhin wurde die Karrieresituation langsam sehr prekär. Lloyd spielte ein grauenhaftes Jahr 2014, kam nicht einmal über die letzten 64 hinaus und verpasste selbstverständlich alle Major-Qualifikationen. Erstmals seit 1999 verpasste Lloyd die WM-Qualifikation im Jahr 2015. Sein letztes WM-Spiel absolvierte er in den letzten 64 ein Jahr zuvor gegen Beau Anderson. Lloyd versuchte es 2015 zwar noch auf der Tour, kam aber nur einmal in die letzten 32. Mit dem Tourcardverlust verkündete "Jaws" sein Karriereende. Ein Mini-Comeback gab es 2018 bei der Q-School, wo er es allerdings nicht in die letzten 128 schaffte. Seitdem trat er bei keinem Turnier mehr an.
Fakten zur Person:
Name: Colin Lloyd
Spitzname: Jaws (Der "Beißer" oder "Festbeißer")
Geburtstag: 07.08.1973
Geburtsort: Colchester, Essex (England)
Heimatort: Colchester, Essex (England)
Nationalität: England
Familienstand: Verheiratet
Kinder: -
Spielt Dart seit: 1985
Profi von: 1999-2015
Händigkeit: Rechtshänder
Darts: Red Dragon 18g
Sponsoren: Red Dragon
Einlaufmusik: "Monster" von The Automatic
9-Darter: 4x (Irish Masters 2006, Pro Tour 2008 und 2010, German Darts Championship 2012)
Offizielle Webseite: www.colinjawslloyd.com
Twitter: @ColinJawsLloyd
Gewonnene Titel & Leistungen:
PDC-Major:
PDC-Weltmeisterschaft: Halbfinale 2002
World Matchplay: Sieger 2005
World Grand Prix: Sieger 2004
UK Open: Halbfinale 2007
Grand Slam of Darts: Achtelfinale 2007, 2009 & 2010
Premier League: Runner-Up 2005
European Championship: Halbfinale 2010
Players Championship Finals: Viertelfinale 2009, 2010, 2011
Las Vegas Desert Classic: Halbfinale 2003
PDC-Turniere:
Pro Tour: 14x Sieger
European Tour: Halbfinale Austrian Darts Open 2013
Q-School: Teilnahme 2018
BDO-Major:
World Masters: letzte 64 2011
World Darts Trophy: Viertelfinale 2006
International Darts Legaue: Runner-Up 2006
Weitere Turniere:
Antwerp Open: Sieger 2002, 2003 & 2004
Bob Anderson Classic: Sieger 2005
Irish Masters: Sieger 2006
Le Skratch Montreal Open: Sieger 2004
Open Holland: Sieger 2004
Sunparks Masters: Sieger 2004
Vauxhall Autumn Pro: Sieger 2005
Vauxhall Spring Pro: Sieger 2003 & 2005
West Tyrone Open: Sieger 2004 & 2005
Windy City Open: Sieger 2008
Besondere Leistungen & Auszeichnungen:
PDC-Awards:
Floor-Spieler des Jahres: (nominiert: 2007)
(jeweils im Januar erhalten für die Vorsaison)