Montag, 2. Dezember 2019 15:34 - Dart News von dartn.de
Im Countdown auf die PDC-WM werden wir uns in nächster Zeit mit jedem deutschsprachigen Teilnehmer eingehender beschäftigen. Den Anfang macht Zoran Lerchbacher, der bereits zum vierten Mal im Ally Pally am Oche stehen wird. Nach einem verkorksten Jahr freut sich der Österreicher sehr auf diese Chance und möchte befreit aufspielen.
Nur etwa 10.000 britische Pfund konnte Lerchbacher in dieser Saison für die Weltrangliste einspielen. Sein größter Erfolg war ein Achtelfinale bei einer Players Championship im Februar. Ansonsten wusste der "Hypercane" beim World Cup an der Seite von Mensur Suljovic zu überzeugen. Gemeinsam erreichten sie für Österreich das Viertelfinale. Insgesamt gab es aber deutlich mehr Schatten als Licht für Lerchbacher und es war für ihn nicht möglich, eine direkte WM-Teilnahme zu fixieren. Stattdessen nahm er Anfang November am Qualifier für Südosteuropa in Eisenstadt teil und sicherte sich dort sein Ticket für London. Mehrere gute Leistungen und ein großartiges 107er-Finish im Endspiel unter Druck waren am Ende der Schlüssel.
Für Lerchbacher hat eine Verkettung von mehreren Ereignissen die sportliche Talfahrt herbeigeführt. "Das hat schon 2018 angefangen. Ich habe einen eigenen Dartshop aufgebaut, um ein zweites berufliches Standbein zu haben. Das war mit viel Arbeit und Stress verbunden, ich habe weniger trainiert, die Ergebnisse wurden schlechter und dann kommt auch die negative Spirale im Kopf. Das konnte ich auch in diesem Jahr nicht abschütteln. Mit der WM-Qualifikation kann ich jetzt wieder positiver nach vorne schauen."
In der ersten Runde trifft der Steirer auf Jamie Hughes. Das Match findet am Abend des 14. Dezember statt. Lerchbacher wird zwei Tage zuvor nach England reisen. Hughes hat im Januar erstmals die Tourkarte erworben und sich bereits unter die ersten 50 der Welt gespielt. Ein Titelgewinn auf der European Tour ermöglichte "Yozza" die Teilnahme an allen großen Ranglistenturnieren der PDC. Dort hat es bislang noch nicht für einen größeren Erfolg gereicht, die Runde der letzten 32 ist bislang das beste Resultat. Bei der Auslosung zur Weltmeisterschaft lag er dennoch als Nummer Eins der Pro Tour im Topf.
Das Spiel von Hughes ist zeitweise spektakulär. So konnte er in diesem Jahr schon viele hohe Averages erzielen. Seine Leistungen sind jedoch ziemlich schwankend und erinnern ein wenig an Dave Chisnall. Sollte Lerchbacher gewinnen, würde in der zweiten Runde Krzysztof Ratajski warten, der bislang auch vor allem außerhalb der TV-Bühnen für positive Schlagzeilen gesorgt hat. Unter den letzten 32 wäre ein Duell mit UK Open Champion Nathan Aspinall möglich. Grundsätzlich hätte die Auslosung wohl leichter sein können. Lerchbacher selbst beschreibt zumindest seine Auftaktpartie gegen Hughes als machbar.
Grundsätzlich formuliert der 47-jährige seine Ziele gewohnt selbstbewusst. "Ich möchte gerne drei Spiele gewinnen. So würde ich meine Tourkarte behalten." Dann schickt er aber noch hinterher: "Ich bin auch zufrieden, wenn ich mein Spiel auf die Bühne bringe und mich insgesamt gut präsentiere. Wenn dann ein Gegner einen noch besseren Tag hat, ist das in Ordnung." In seiner Vorbereitung trainiert Lerchbacher jeden Tag und arbeitet auch an der mentalen Stärke. Rund um den 1. Dezember ist er in die Schweiz gereist, um dort ein Steeldart-Turnier zu spielen und ein wenig Praxis zu sammeln.
Lerchbacher geht gewiss als Außenseiter in das Aufeinandertreffen mit Hughes. Wenn der Engländer aber sein A-Game nicht abrufen kann, ist die Chance für "The Hypercane" da. Ein Vorteil für ihn ist, dass er bereits sechs Spiele auf der WM-Bühne bestritten hat. Für Hughes wird es das Debüt sein und diese Tatsache hat in der Vergangenheit schon manchem Spieler zu viel Kopfzerbrechen bereitet. Der Druck liegt ganz klar bei "Yozza", so empfindet es auch Lerchbacher: "Ich stehe schon mit anderthalb Beinen wieder bei der Q-School. Jetzt brauche ich mir auch keinen Druck mehr machen. Ich möchte es einfach laufen lassen und Spaß haben."
Findet der Mann aus Knittelfeld zu dem Spiel, mit dem er vor zwei Jahren auch schon Mervyn King ausschalten konnte, ist ihm die kleine Überraschung zuzutrauen. Dann wäre er wohl auch gegen Ratajski nicht chancenlos. Erwischt er hingegen einen Tag, wie er 2019 zu oft aufgetreten ist, kann es ganz schnell vorbei sein. Eine Niederlage in den ersten drei Runden würde für Lerchbacher den Verlust seiner Tourkarte bedeuten. "Dann müssen Gespräche mit Sponsoren geführt werden. Wenn alles so bleibt wie bisher und es finanziell möglich ist, werde ich 2020 Q-School spielen und wieder von vorne anfangen. Dart spielen werde ich sowieso mein Leben lang, wenn mir nicht irgendwann die Arme abfallen."
Alle Infos zu Zoran Lerchbacher gibt es in seinem [Spielerprofil]
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Foto-Credit: dartn.de/Patrick Exner
[kb]
**Quelle: dartn.de
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