Montag, 29. November 2021 16:16 - Dart News von dartn.de
Es ist traditionell die letzte Chance für alle Tourcard-Inhaber, sich für die Weltmeisterschaft zu qualifizieren. Heute wurden die letzten drei Startplätze für die WM im Alexandra Palace verteilt, ein WM-Debütant ist dabei aber nicht entstanden. James Wilson ist nach einem schlechten Jahr überraschend zurück auf der WM-Bühne, bei Boris Krcmar war die Qualifikation eher zu erwarten. Das Trio komplettiert Nick Kenny, der bereits 2020 den PDPA-Qualifier gewann. Michael Unterbuchner schaffte es ins Halbfinale, Max Hopp und Steffen Siepmann scheiterten sieglos in der ersten Runde.
Dass sich James Wilson am Ende eines verkorksten Jahres doch noch für die WM qualifiziert haben wohl die wenigsten erwartet. Der "Jammy Dodger" gewann mit 6:3 gegen Neu-Tourcardler David Evans und mit 6:3 überraschend gegen den Tschechen Adam Gawlas. Im Entscheidungsleg behielt Wilson gegen Andy Boulton im Semifinale die besseren Nerven. Es folgte das Finalspiel im Duell mit Mike de Decker, der zuletzt beim Grand Slam noch Bühnenluft schnupperte. Der Engländer profitierte zu Spielanfang vor allem von den verpassten Doppeln seines Gegners und legte am Ende im Score etwas zu. Das war für de Decker zu viel, sodass sich James Wilson mit 7:5 durchsetzte. Für Wilson ist es nicht die erste WM-Teilnahme, bis 2020 war der Engländer für einige Jahre Dauergast im Ally Pally. Als Topfavorit ging eigentlich Jeffrey de Zwaan in diesem Qualifier ins Rennen, doch er musste sich im Benelux-Duell dem späteren Finalisten beugen.
Schon vor der Auslosung gehörte Boris Krcmar aufgrund seiner Vorleistungen zu den Favoriten. Diesen Eindruck bestätigte der Kroate auch und er ging verhältnismäßig souverän durch das Teilnehmerfeld durch. Auf Position 11 war der Osteuropäer gesetzt und er begann mit einem Whitewash-Sieg gegen John Brown. Einen Decider gewann "The Biggest" dann gegen Ryan Murray, der zwei Matchdarts bekam. Ein 6:4-Erfolg gegen Alan Tabern reichte zum Einzug in das entscheidende Spiel gegen Peter Hudson, der komplett aus dem Nichts in diese Runde vordrang. Mühelos und mit einem relativ schlechten Niveau setzte sich Krcmar hier mit 7:3 durch, womit die WM-Qualifikation gesichert war. Dabei war vor allem die bessere Chancenverwertung maßgeblich, Hudson stand oftmals zum Leg-Ende auf einem Doppel. Für Krcmar ist es nach 2021 die zweite WM-Teilnahme. Mit John Henderson, Keegan Brown und Darren Webster scheiterten gleich drei große Spieler in diesem Block in Runde 2.
Der dritte Qualifier war ein Déjà-vu aus dem Vorjahr. Erneut schaffte es Nick Kenny, sich nach einer schwachen Saison, für die WM zu qualifizieren. Wie im Vorjahr entschied er den PDPA-Qualifier für sich, dieses Mal führte ihn der Weg zu Beginn mit 6:4 über Brett Claydon. Es folgte ein Decider-Sieg gegen Matthew Edgar, den er damit in die Q-School schickte. Im Halbfinale stellte Michael Unterbuchner kein größeres Probem dar, das schwächste Spiel von Kenny an diesem Tag reichte zum 6:2-Sieg. Im Endspiel folgte der Max Hopp-Bezwinger Gordon Mathers. Das Finalspiel zwischen Kenny und Mathers war am Anfang ausgeglichen und Kenny geriet sogar mit 2:3 in Rückstand. Dann aber konnte der Waliser das Match drehen und fünf Legs in Serie gewinnen. Am Ende war es ein 7:3-Erfolg, von den Averages her lag Kenny den ganzen Tag über bei rund 93 Punkten. Für den gesetzten Steve West war bereits in Runde 2 Schluss, Scott Waites musste nach dem Auftaktspiel die Segel streichen.
Das Erstrundenspiel von Max Hopp hat das gesamte Jahr einigermaßen gut zusammengefasst. Der "Maximiser" bekam es mit dem Australier Gordon Mathers zu tun, den er bei der WM vor einem Jahr noch schlagen konnte. Dieses Mal hatte aber Mathers zurecht die Nase vorn, bei Hopp kam zu wenig im Score, sodass er über ein 4:6 nicht heraus kam. Mathers eröffnete mit einem 13-Darter ungefährdet, bevor Hopp 109 Punkte löschen konnte. Im Anschluss brachten beide Spieler ihren Anwurf durch, wobei Mathers Breakdarts bekam. Nach einem 82er-Finish gelang Mathers in 14 Darts das erste Break der Partie zum 4:2, Hopp stellte sich lediglich auf 43 Rest. Nach einem weiteren Hold auf jeder Seite stand Hopp mit dem Rücken zur Wand und brauchte drei Legs in Serie. Nachdem sich Mathers auf Madhouse stellte, konnte Hopp die Doppel 4 zum 4:5 treffen. Mathers machte aber in 15 Darts das Spiel zu. Für Max Hopp beginnt im Dezember nun unter Umständen eine nervenaufreibende WM. Wenn ihn zu viele Spieler in der Order of Merit überholen, dann verliert der Mann aus Idstein seine Tourcard.
Als einziger deutschsprachiger Spieler konnte Michael Unterbuchner überhaupt ein Spiel beim PDPA-Qualifier gewinnen. Und "T-Rex" zeigte sich heute in richtig guter Form, denn das erste Match gegen Mark McGeeney gewann er mit einem 103er-Average mit 6:1. In 16 und 17 Darts holte sich der Bayer seine ersten beiden Legs, ehe er die Doppel 8 zum 3:0 traf. McGeeney verpasste daraufhin ein 104er-Checkout, was Unterbuchner mit einem 14-Darter ausnutzte. Ein Highlight setzte der Deutsche mit einem 170er-Finish zum 12-Darter und 5:0, ehe sich "Gladiator" Mark McGeeney sein einziges Leg sicherte. In 14 Darts zog Unterbuchner aber in die zweite Runde ein.
Genau so souverän räumte Michael Unterbuchner auch Steve West, den an Position 3 gesetzten Spieler aus dem Weg. Mit 6:1 ließ der Landsberger seinen Gegner problemlos hinter sich. Unterbuchner eröffnete die Partie mit einem 121er-High Finish zum 18-Darter, dasselbe Finish checkte er gleich nochmal in der vierten Runde. Auf der Doppel 8 ging Unterbuchner mit 3:0 nach vorne, ein Checkout in der vierten Aufnahme sicherte Leg Nr. 4. West war bisher nur Statist in diesem Spiel, denn auch seine Chance zum 21-Darter konnte "Simply" nicht nutzen. Das einzige Leg holte sich West dank eines 14-Darters, dann machte Unterbuchner das Spiel aber mit einem 81er-Checkout zu.
Gegen Nick Kenny war für Unterbuchner dann Endstation, dabei war in diesem Match so viel mehr möglich als ein 2:6. Kenny löschte im ersten Leg ein Shanghai-Finish, bevor Unterbuchner in 17 Darts den Ausgleich erzwang. Auch die nächsten beiden Legs blieben nach einem Checkout in der sechsten Runde beim jeweils Anwerfenden. In 17 und 15 Darts setzte sich der Waliser erstmals ab, bevor Unterbuchner Finishes von 50 und 80 Punkten nicht checken konnte. Kenny war jeweils zur Stelle und bestrafte das mit Abstand schwächste Spiel vom "T-Rex" an diesem Tag mit dem 6:2-Finaleinzug. Im Finale hätte auf Unterbuchner mit Gordon Mathers eigentlich kein übermächtiger Gegner gewartet.
Für Steffen Siepmann sind die beiden Jahre auf der PDC-Profi-Tour nun offiziell vorbei. Nach einer Auftaktniederlage gegen Ryan Murray, bei der Siepmann aber einen großen Kampf lieferte, war das Aus besiegelt. Murray erwischte den deutlich besseren Start und ging schnell mit 3:0 in Führung, Siepmann fand bis dahin noch nicht wirklich ins Match. Mit einem 100er-Finish meldete sich Siepmann zurück, zwei Checkouts in der fünften Runde brachten den Ausgleich. Beide Spieler verpassten nun Breakchancen, sodass es mit 4:4 in die heiße Phase ging. Murray legte in 20 Darts vor, "Sippi" konterte mit einem Checkout in Runde 6. Im Decider scorte der Deutsche viel zu wenig, Murray hatte mit einem 15-Darter leichtes Spiel.
Drei weitere deutschsprachige Spieler hätten den PDPA-Qualifier heute spielen dürfen. Doch Harald Leitinger, Zoran Lerchbacher und Robert Marijanovic entschieden sich gegen eine Teilnahme. Somit hat Leitinger seine Tourcard verloren, für die anderen beiden könnte dieser Fall im nächsten Jahr zum Thema werden. Auch andere prominente Spieler wie Jelle Klaasen, Justin Pipe und Darren Webster werden sich durch die Q-School kämpfen müssen. Als bestplatzierter Spieler in der Weltrangliste ist Jeffrey de Zwaan (Rang 39) nicht bei der WM dabei. Ihm folgen John Henderson (Platz 45), Max Hopp (Platz 47), Keegan Brown (Platz 51) und Andy Boulton (Platz 54) in dieser Liste.
Damit ist das komplette Teilnehmerfeld der PDC-WM bekannt und kann auf unserer [Turnierseite] eingesehen werden. Die Auslosung für die Weltmeisterschaft erfolgt dann noch später am Abend. Vier Deutsche und drei Österreicher sind dabei mit von der Partie.
Jeffrey de Zwaan (1) - Freilos
Martin Atkins (Wigan) 6-4 Geert Nentjes
Mike De Decker 6-3 Karel Sedlacek (12)
Gary Blades 6-5 Steve Brown
Andy Boulton (6) 6-3 Josh Payne
Kai Fan Leung 6-3 Aaron Beeney
Adam Gawlas 6-5 Jelle Klaasen (7)
James Wilson 6-3 David Evans
John Henderson (2) - Freilos
Alan Tabern 6-3 Derk Telnekes
Boris Krcmar (11) 6-0 John Brown
Ryan Murray 6-5 Steffen Siepmann (91,09 - 88,30)
Keegan Brown (5) 6-4 Andy Hamilton
Peter Hudson 6-5 Eddie Lovely
Darren Webster (8) 6-4 Krzysztof Kciuk
Ciaran Teehan 6-5 Jesús Noguera
Steve West (3) - Freilos
Michael Unterbuchner 6-1 Mark McGeeney (103,22 - 99,31)
Matthew Edgar (10) 6-4 Peter Jacques
Nick Kenny 6-4 Brett Claydon
Gordon Mathers 6-4 Max Hopp (4) (93,93 - 84,29)
Jake Jones 6-4 Jack Main
Niels Zonneveld 6-5 Scott Waites (9)
Wayne Jones 6-4 Geert De Vos
Jeffrey de Zwaan (1) 6-2 Martin Atkins (Wigan)
Mike De Decker 6-2 Gary Blades
Andy Boulton (6) 6-4 Kai Fan Leung
James Wilson 6-3 Adam Gawlas
Alan Tabern 6-1 John Henderson (2)
Boris Krcmar (11) 6-5 Ryan Murray
Peter Hudson 6-1 Keegan Brown (5)
Ciaran Teehan 6-5 Darren Webster (8)
Michael Unterbuchner 6-1 Steve West (3) (91,30 - 91,01)
Nick Kenny 6-5 Matthew Edgar (10)
Gordon Mathers 6-3 Jake Jones
Niels Zonneveld 6-3 Wayne Jones
Mike de Decker 6-3 Jeffrey de Zwaan (1)
James Wilson 6-5 Andy Boulton (6)
Boris Krcmar (11) 6-4 Alan Tabern
Peter Hudson 6-4 Ciaran Teehan
Nick Kenny 6-2 Michael Unterbuchner (88,20 - 85,30)
Gordon Mathers 6-1 Niels Zonneveld
James Wilson 7-5 Mike de Decker (90,91 - 89,25)
Boris Krcmar 7-3 Peter Hudson (83,82 - 79,87)
Nick Kenny 7-3 Gordon Mathers (94,08 - 89,98)
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Foto-Credit: Patrick Exner (dartn.de)
[ks]
**Quelle: PDC - www.pdc.tv
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