Samstag, 18. September 2021 23:32 - Dart News von dartn.de
Wieder einmal hat Fallon Sherrock die Dartwelt begeistert. Beim Nordic Darts Masters unterlag sie erst in einem umkämpften Finale gegen Michael van Gerwen, der ein 3:6 noch in ein 11:7 drehte. Die "Queen of the Palace" hatte zuvor von der verletzungsbedingten Absage von Gerwyn Price mit einem Freilos profitiert und dann ein sensationelles Comeback gegen Dimitri van den Bergh hingelegt. Van Gerwen hielt Madars Razma und Jonny Clayton mit starken Leistungen in Schach und holte sich letztlich verdient den Premieren-Titel in Kopenhagen, gleichzeitig sein erster in diesem Jahr.
Ohne einen Dart geworfen zu haben, stand für Fallon Sherrock der Einzug in ihr erstes TV-Halbfinale bei der PDC fest. Der topgesetzte Gerwyn Price zog seine Teilnahme aufgrund einer Ellbogenverletzung zurück. Schon unnmittelbar nach seinem Auftaktsieg gegen Daniel Larsson türmten sich die Fragezeichen beim Weltmeister auf; folgerichtig stand noch in der Nacht die Absage für den Finaltag fest. Die anstehenden Aufgaben der nächsten Monate stehen sicher höher im Kurs als die World Series, sodass sich Price für die sichere Variante entschieden hat, die Verletzung auszukurieren.
Erste Partie des Nachmittags war also das Duell zwischen Dimitri van den Bergh und Gary Anderson und es wirkte bisweilen auch so, dass beide so früh noch nicht bereit waren. Die ersten Legs spielten sich in 22 und 20 Darts ab, immerhin die Doppel passten bei Anderson, der 84 und 60 Punkte checkte. In der Folge verpasste der Schotte jedoch seine Gelegenheiten, sodass van den Bergh die Führung übernahm. Der hätte wenig später auf 5:2 erhöhen müssen, warf aber nicht nur zweimal an der großen Zahl vorbei, sondern auch drei Mal am Doppel. Anderson war zur Stelle und kam in zweimal 16 Darts zum Ausgleich. Vor der Pause konnte van den Bergh im Nachfassen wieder die 2-Leg-Führung etablieren, nachdem beide einen Wurf auf Doppel vergeben hatten.
Für Sicherheit sorgte das 6:4 zunächst nicht, erst Anderson, aber dann auch van den Bergh nutzten jeweils die Fehler ihres Kontrahenten zum Break. Mit einem 12-Darter hatte der Belgier das richtige Timing, um mit 8:5 auf die Zielstraße einzubiegen. Auf der Doppel 16 hatte er schon zwei "kleine" Matchdarts, wurde aber von einem 112er-Finish Andersons kalt erwischt. Tatsächlich holte der "Flying Scotsman" mit einem 14-Darter den ersten Gleichstand seit dem 4:4. Doch van den Bergh konnte sich nach einer 180 diesmal auf seine Doppel 16 verlassen, über die er das 9:8 und mit einem 89er-Checkout auch den Sieg besorgte. Mit zwei Fehlern auf Tops war Anderson der Decider nicht vergönnt.
Eine tolle Vorstellung mit einem Punkteschnitt über 100 und 50-prozentiger Doppelquote bot Jonny Clayton gegen Peter Wright. Das 1:0 in 15 Darts sollte die letzte Führung für "Snakebite" sein, der dann jeweils auf einem Doppel wartend ansehen musste, wie Clayton 127 und 104 Punkte auswarf. "The Ferret" war in der Folge auch Nutzießer vom Double Trouble bei Wright, wodurch er jeweils in der sechsten Aufnahme breaken konnte und mit weiteren Legs bei eigenem Anwurf schon 6:1 in Führung lag. Der Waliser erarbeitete sich gegen die Darts zwei weitere Gelegenheiten auf dem Bullseye zum 12-Darter, mit denen das Spiel schon früh klar entschieden gewesen wäre, blieb aber außerhalb des grünen Rings. Wright hielt noch Schritt zum 3:7, war aber gegen das Power-Scoring des Premier-League-Siegers zunehmend machtlos. In aufeinander folgenden Legs brachte Clayton 81 Punkte in der vierten Aufnahme auf und hatte dem Schotten damit den Zahn gezogen. Ganz sicher schloss er mit einem 71er-Finish eine starke Leistung ab.
Der letzte verbliebene "Local" Madars Razma kam im abschließenden Viertelfinale nicht an seine Vorstellung vom Vorabend heran und sah sich außerdem einem hervorragend aufgelegten Michael van Gerwen ausgesetzt. Mit einem 88er-Checkout ging es eigentlich gut los für den Letten, danach trug die Partie aber deutlich die Handschrift der Nummer 3 der Welt. 74, 60 und 64 Punkte erledigte der Niederländer jeweils in 15 Darts und strahlte mit einem 132er-Finish auf Bull zum 5:1 die seit langem gesuchte Dominanz aus. Bis auf einen 13-Darter zum anschließenden 2:5 blieb Razma zu blass im Scoring, um wirkliche Gefahr auszustrahlen. Die nächsten Legs gab er deutlich ab, schaffte aber immerhin in 15 Darts das Break zum 3:7. Das schien so etwas wie die Initalzündung zu sein: In 11 Darts raste er aus der Pause und bekam bei 87 Punkten auch die Chance auf dem Bullseye zum 5:7. Er verzog jedoch in die 1, womit MvG den Lauf unterbrechen konnte und Zügel wieder in der Hand hielt. Auf einen 14-Darter folgte ein 12-Darter zum 10:4-Erfolg.
Trotz einer 9:3-Führung und acht Matchdarts zog nicht Dimitri van den Bergh, sondern Fallon Sherrock in das Finale des Nordic Darts Masters ein. Während das Spiel des "Dream Makers" zusammenfiel, blieb Sherrock cool und gewann noch mit 11:10. Nach einem Anwurfleg zum 1:0 waren es die Doppel, die die Engländerin auf die Verliererstraße zu führen schienen. Van den Bergh holte dank starkem Scoring "seine" Legs sicher und nahm gegen die Darts die Geschenke zur 4:1-Führung an. Weitere Fehler seiner Gegnerin und diesmal ein 11-Dart-Break sorgten bereits für einen 5-Leg-Abstand, den der Belgier zum 8:2 ausbaute. Mit zwei 180ern zu einem 11-Dart-Leg gab Sherrock zuvor aber mal ein Zeichen ab.
Sie gewann mehr und mehr Selbstsicherheit und checkte 106 und 70 Punkte jeweils zum 15-Darter. Dennoch schien van den Bergh nicht in Gefahr, da er drei Darts für 40 Rest und eine mögliche 10:4-Führung erhielt. Doch gingen seine Versuche deutlich vorbei und Sherrock pirschte sich mit diesem Leg und einem 92er-Finish im folgenden Anwurfleg auf 6:9 heran. Allerdings hielten die Doppelprobleme wieder Einzug, sodass das Comeback mit dem 6:10 abgewendet schien. Doch wieder waren es drei "Frische" bei 40 Rest, die van den Bergh einen Strich durch die Rechnung machten. Unter Druck löschte Sherrock 269 Punkte in nur fünf Darts (180; T19, D16) und lag mit 8:10 nur noch ein Break zurück. Tatsächlich sollten auch ein weiterer Matchdart des Belgiers auf der Doppel 7 und vier weitere im nächsten Leg das Ziel nicht finden. Sherrock war in 21 Darts zur Stelle und löschte auch noch 101 Punkte zum Break. Damit war das Entscheidungsleg erzwungen, das sie mit einer 180 begann. Der indisponierte van den Bergh brachte sich in vier Aufnahmen nicht mehr unter 300 Punkte und sah stattdessen, wie die "Queen of the Palace" mit einem 100er-Checkout ihre Aufholjagd vollendete.
Das qualitativ beste Spiel des Turniers lieferten sich im zweiten Halbfinale Michael van Gerwen und Jonny Clayton, mit dem besseren Ende für van Gerwen. Bis zum 3:3 ließen beide keine Breakgelegenheit des Gegners zu, ein 11-Darter van Gerwens sowie ein 106er-Finish Claytons unter Druck waren die Ausrufezeichen der ersten Session. Die Tür ließ dann erstmals Clayton auf und MvG packte zum 4:3 auch sofort zu. Dank eines ungefährdeten Anwurflegs sowei zwei 15-Dartern stand in wenigen Momenten ein 5:0 in der Session und ein 7:3 im Spiel zugunsten des Niederländers. Bis auf eine verpasste Doppel 18 konnte sich "The Ferret" kaum etwas vorwerfen, der weiter seinen Stiefel herunterspielte. Auch nach sechs perfekten Darts des Gegners war er noch zum 13-Darter zur Stelle. Es fehlten jedoch weiter die Gelegenheiten zum Break. Zunächst mit einem sehr wichtigen 112er-Finish und einem 13-Darter hielt van Gerwen seinen Kontrahenten beim 9:5 auf Abstand, der in 11 und 15 Darts seine Anwürfe holte. Clayton erkämpfte sich dann die eine Möglichkeit auf Bull zum 121er-Checkout, verfehlte aber knapp das 7:9. Stattdessen behielt "Mighty Mike" die Nerven und kam zweimal im letzten Dart auf der Doppel 16 zum 11:7-Erfolg.
Lange Zeit war Fallon Sherrock auf dem Weg zur faustdicken Überraschung, musste sich aber letztlich Michael van Gerwen geschlagen geben. MvG zeigte nach einem 110er-Finish zur 2:0-Führung lautstark, dass er einen klaren Spielverlauf im Kopf hatte. Aber Sherrock breakte mit ihrer ersten 180 zurück und ging 13 und 14 Darts später mit einem Break Vorsprung in die erste Pause. Mit 47 Punkten nach 9 Darts hielt van Gerwen vor dem 3:3 das Tempo aufrecht, ein Tops-Tops-Versuch gelang ihm jedoch nicht. Stattdessen blies die Engländerin zum Angriff und spielte völlig unbeirrt in 14, 13 und 14 Darts eine 6:3-Führung heraus. Die Nummer 3 der Welt stand damit unter immensem Druck und hielt dem mit einem 72er-Checkout zum 4:6 aus seiner Sicht Stand. Nach einem 122er-Finish (25, T19, D20) klappte beinahe noch die 154, aber Sherrock konnte auf der Doppel 9 den Abstand halten. Das klappte in der Folge nicht mehr, da auch van Gerwen sich in 13 und 14 Darts weiter zielstrebig präsentierte und mit einem ungefährdeten Anwurf die Führung vor der letzten Session wieder übernahm.
Die "Queen of the Palace" konnte das Weltklasse-Niveau nicht mehr ganz halten und hätte zweimal 128 Punkte checken müssen, erspielte sich aber keinen Dart auf Doppel mehr. So zog van Gerwen auf 10:7 davon und verwandelte dann mit einem 80er-Checkout seinen ersten Matchdart auf der Doppel 10.
Weiter geht es bei der PDC von Freitag bis Sonntag mit der Gibraltar Darts Trophy, welche auf PDC.TV übertragen wird. Parallel dazu stehen am Wochenende auch die ersten Events der PDC Women's Series an.
Samstag, 18.09.2021:
Nachmittags-Session:
Viertelfinale:
Fallon Sherrock - Freilos (Gerwyn Price zog verletzungsbedingt zurück)
Dimitri van den Bergh 10-8 Gary Anderson (88,57 - 88,25)
Peter Wright 3-10 Jonny Clayton (97,76 - 103,87)
Michael van Gerwen 10-4 Madars Razma (101,60 - 89,72)
Abend-Session:
Halbfinale:
Fallon Sherrock 11-10 Dimitri van den Bergh (88,39 - 89,88)
Jonny Clayton 7-11 Michael van Gerwen (103,13 - 102,80)
Finale:
Fallon Sherrock 7-11 Michael van Gerwen (96,20 - 98,54)
Ausgespielt werden insgesamt £60.000 pro Turnier, der Sieger geht mit £20.000 nach Hause. Außerdem werden bei jedem Turnier Punkte für die World Series of Darts Rangliste vergeben, die dafür verwendet wird, die qualifizierten Spieler für die World Series of Darts Finals in Amsterdam zu ermitteln.
Sieger: £20.000 (12 Punkte)
Runner-Up: £10.000 (8 Punkte)
Halbfinale: £5.000 (5 Punkte)
Viertelfinale: £2.500 (3 Punkte)
1.Runde: £1.250 (1 Punkt)
Gesamt: £60.000
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Foto Credit: Mikal Schlosser/PDC
[mk]
**Quelle: PDC - www.pdc.tv
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