World Matchplay: Clemens bezwingt Titelverteidiger, auch Suljovic siegt

Sonntag, 19. Juli 2020 23:47 - Dart News von dartn.de

Zweiter Tag beim World Matchplay in der Ausweichspielstätte von Milton Keynes. Mit Mensur Suljovic und Gabriel Clemens waren auch die beiden deutschsprachigen Starter am heutigen Abend im Einsatz. Für beide ging es dabei ins Achtelfinale. Suljovic siegte in der Verlängerung und Clemens behielt gegen den Titelverteidiger Rob Cross nach einer kräfteraubenden Partie die Nerven. Außerdem gewannen Glen Durrant, Peter Wright und Michael Smith ihre Auftaktspiele.

Suljovic siegt nach Thriller in der Verlängerung

Im ersten Spiel des zweiten Turniertages bekam es Mensur Suljovic vor der künstlich eingespielten Fan-Atmosphäre mit Jamie Hughes zu tun. Das Spiel entwickelte sich zu einer richtig hochklassigen Partie, bei der am Ende die Two-Clear-Leg-Regel zum Einsatz kam. Mensur Suljovic behielt zum Schluss mit zwei High Finishes die Oberhand, beide spielten einen Average von mehr als 100 Punkten. Suljovic erwischte einen starken Start, spielte einen 17-Darter zum Hold, bevor Hughes dann in 13 Darts ausglich. Gleich zu Beginn war das Niveau sehr hoch, sechs 180er fielen in den ersten fünf Legs. Weiter ging es mit 14 und 12 Darts für Suljovic, der damit das Break in der vierten Aufnahme schaffte. "The Gentle" konnte vor der Pause 101 Punkte auf seiner Doppel 14 checken, wobei Hughes zuvor 90 nicht auswarf. Die zweite Session ging dann aber mit 4:1 an Jamie Hughes, der mit einem 83er Finish zum 12-Darter aus der Pause kam. Auf der Doppel 16 kämpfte sich Hughes auf 3:5 heran, weiter ging es in 11 Darts für Suljovic. Hughes spielte einen 14-Darter, bevor er dann in der sechsten Runde zum 5:5 Unentschieden checkte.

Den zweiten Teil des Spiels eröffnete Suljovic mit einem 17-Darter, bevor sein Gegner einen Pfeil weniger warf, um den Hold zu schaffen. Mit einem 16-Darter ging Hughes zum ersten Mal überhaupt in Führung, dieses Break wurde dann noch von einem 118er High Finish gefolgt. Dies ließ der Österreicher aber nicht auf sich sitzen, ein Maximum ebenete ihm den Weg zu einem 15-Darter, den er mit einem 108er Finish abschloss. Mit einem 15-Darter brachte sich Hughes vor die Ziellinie, er führte mit 9:7. Doch das reichte letztlich nicht. Ein 12-Darter samt eines 117er-Finishes brachte Suljovic sein achtes Leg. Einen Matchdart verpasste Hughes dann im Anschluss auf das Bullseye, sodass Suljovic auf 9:9 stellte. Einen Zwei-Leg-Vorsprung brauchte man zum Sieg, Suljovic spielte einen 15-Darter zum 10:9. Doch auch Hughes gelang der Hold in der fünften Aufnahme, im Anschluss vergab er allerdings zwei Breakdarts. Daraufhin checkte Suljovic gnadenlos 127 Punkte auf dem Bullseye. Wieder verpasste Hughes seinen Legdart und Suljovic räumte dann auch noch 112 zum Match ab.

Durrant macht mit Topwerten kurzen Prozess

Auch das zweite Match war zwischen Glen Durrant und Jeffrey de Zwaan mit zwei hochkarätigen Namen besetzt. Mit überragenden Statistiken setzte sich Glen Durrant völlig verdient und eindeutig gegen seinen Kontrahenten aus den Niederlanden durch. Ein 107er Average stand zum Schluss der Partie auf der Tafel, sechs 180er warf Durrant bei seinem 10:3 Erstrundenerfolg. Jeffrey de Zwaan schnappte sich mit einem 17-Darter das erste Leg bei eigenem Anwurf, Durrant brauchte 14 Darts für den Ausgleich. Nachdem De Zwaan seinen Legdart auf Tops nicht nutzte, konnte sich Durrant das erste Break holen. Auch der vierte Durchgang ging mit einem 14-Darter an "Duzza", bevor de Zwaan dann wieder seine zwei Checkdarts verpasste. Mit 4:1 ging es in die Pause.

Zu Beginn der zweiten Session spielte de Zwaan einen 15-Darter, nachdem Durrant drei Checkdarts nicht nutzte. Ein 85er Finish bedeutete den 11-Darter für Glen Durrant, der bis dato ein herausragendes Match spielte. Mit einem 13-Darter konnte der dreifache BDO-Weltmeister das 6:2 verbuchen. Nun brachten beide Spieler ihren Aufschlag vor dem zweiten Sessionbreak durch, sodass es 7:3 zur Halbzeit zugunsten von Durrant stand. Mit seinem dritten Legdart traf Durrant die Doppel 16, um auf 8:3 zu erhöhen, das Spiel seines Gegners war zu inkonstant, um es offener zu gestalten. Ein 13-Darter für Durrant stellte den Engländer auf die komfortable 9:3 Führung. "The Black Cobra" verpasste dann ein 145er Checkout auf Tops und Durrant war mit einem 12-Darter auf dem Bullseye (86er Finish) im Ziel.

Gabriel Clemens schlägt den Titelverteidiger

Im dritten Spiel des Tages gab es das World Matchplay Debüt für den einzigen deutschen Teilnehmer der diesjährigen Ausgabe des zweitwichtigsten Majors. Gabriel Clemens bekam es mit dem Weltranglistenvierten Rob Cross zu tun. Es war ein offenes Spiel auf einem eher durchschnittlichem Niveau, vor allem zu Beginn taten sich beide Akteure sehr schwer. Es war ein richtig spannendes Match, welches Clemens am Ende mit 10:8 für sich entschied. Der Start in die Partie war äußerst zerfahren, beide fanden gar nicht zu ihrem Spiel, so schaffte Clemens nur einen 75er Average nach der ersten Session. Clemens eröffnete mit einem 20-Darter zum Break. Cross stellte sich auf 8 Rest, doch der "German Giant" sorgte mit einem 127er High Finish zum 18-Darter für ein erstes Ausrufezeichen. Clemens verpasste einen Legdart zum 3:0, sodass Cross auf der Doppel 8 erstmals aufs Scoreboard kam. In der achten Runde durfte Clemens seinen Anwurf verteidigen, wodurch er das 3:1 erzwang. Mit einem 14-Darter ging Cross in die Pause, danach spielte "Voltage" ein 87er-Finish zum 12-Dart-Ausgleich. Cross verpasste zwei Legdarts und Clemens checkte mit einem 16-Darter zum 4:3. Dann sorgte Clemens für das nächste Monster-Finish. Aus dem Nichts checkte Clemens 170 Punkte, es war der erste "Big Fish" des Turniers. Ein 94er Finish spielte "Voltage" zum 11-Darter und zum 5:5 Ausgleich.

Ein 113er Finish brachte Cross die erstmalige Führung. Mit einem 15-Darter auf Bull konnte Clemens aber erneut seinen Anwurf verteidigen. Cross verpasste 167 knapp auf Bull und Clemens bestrafte dies mit dem 14-Darter zum Break. Ein 80er Finish zum 14-Darter für den "German Giant" brachte ihm die 8:6 Führung, Cross hielt in 13 Darts dagegen. Ein 14-Darter für Clemens brachte ihm dem Saarländer tatsächlich die 9:7 Führung. Ein Leg aus den nächsten beiden Durchgängen musste es jetzt zum Sieg sein. Clemens stellte sich nach 15 Darts auf 52 Rest und kam nicht mehr ran, denn Cross checkte 110 zum 18-Darter. Daraufhin verpasste Clemens zwei Matchdarts auf die D16, doch auch Cross warf drei Darts an der D18 vorbei. Mit einem 16-Darter beendete Clemens dann auf der Doppel 8 das Spiel. Zum zweiten Mal in der Geschichte des World Matchplays steht damit ein deutscher Spieler im Achtelfinale.

Wright mit fünf Legs in Serie zum Arbeitssieg

Auch für Peter Wright sollte es kein leichter Aufgalopp zu Beginn in Arena MK werden. Gegen José de Sousa musste sich der Weltmeister beweisen. Viel Arbeit war es für Peter Wright, insgesamt setzte er sich nach einem 5:8 Rückstand mit fünf Legs in Serie durch. Somit hieß das Endergebnis 10:8 aus der Sicht des an Position 2 gesetzten Schotten. Wright startete mit einem 14-Dart-Break absolut nach Maß. Dann aber gelang dem Portugiesen das direkte Rebreak mit einem 18-Darter auf die Doppel 5. De Sousa räumte 161 vom Scoreboard ab und ging damit erstmals in Führung. Ein 17-Darter brachte Wright den Hold zum 2:2 Ausgleich. Vor dem TV-Break konnte dann José de Sousa mit einem 14-Darter auf der D16 mit 3:2 in Front gehen. In 15 Darts ging es für de Sousa auf der Doppel 5 zu seinem vierten Leggewinn, in 14 Darts erhöhte er auf 5:2. Wright konnte in der fünften Aufnahme dann auf der Doppel 16 checken und verkürzte somit um ein Leg. Daraus wurde aber schnell wieder ein Drei-Leg-Rückstand, weil "Snakebite" seine Doppelchancen nicht nutzte. Ein 86er Finish zum 12-Darter brachte Wright dann das 4:6 vor der zweiten Pause, es blieb ein hartes Stück Arbeit.

Nervenstark zeigte sich José de Sousa mit einem 101er Finish zum 15-Darter, er war mit 7:4 in Front. Weiter ging es mit einem weiteren Hold für Peter Wright, der dafür 90 Punkte in zwei Darts checkte. Wright verpasste ein High Finish von 106 Punkten und "The Special One"  traf die Doppel 10 zum 8:5. Ein 80er-Finish brachte dem Weltranglistenzweiten das 6:8 in 14 Darts. Unter Druck konnte Wright dann 144 Punkte checken, de Sousa stand dabei auf 48 Rest. Dieses Break für Wright war der wohl wichtigste Moment im Spiel. Einen weiteren 15-Darter konnte Wright dann ans Board bringen, de Sousa verpasste im Anschluss drei Checkdarts. Diese Tatsache nutzte Wright zu seiner ersten Führung seit dem ersten Leg. De Sousa schien es mit den Nerven zu tun zu bekommen, er verpasste auch im 18. Leg seine Checkchance und Wright beendete das Spiel mit einem weltmeisterlichen Timing und 17 Darts.

Clayton kommt gegen Smith unter die Räder

Den packenden Darts-Abend rundeten Michael Smith und Jonny Clayton in ihrer Auftaktpartie ab. Am Ende gab es einen 10:3 Kantersieg für Michael Smith, Clayton nutzte einfach zu wenige seiner Chancen. Im ersten Durchgang gab es für Clayton Double Trouble zu beklagen, sodass Smith in der siebenten Runde das Break schaffte. Mit einem 126er Finish meldete sich Clayton dann aber zurück, das war ein 12-Darter auf dem Bull. Mit einem 103er-Finish konnte der "Bully Boy" seinen zweiten Durchgang holen, weiter ging es in 13 Darts für Smith. Smith traf die Doppel 10 dann auch noch zum 4:1, wieder gab es Fehler auf die Doppel von Clayton. Der Waliser stand lediglich bei einer Doppelquote von 10%, Smith spielte einen 12-Darter und alles sah beim Stand von 5:1 nach einem Durchmarsch aus. Clayton sah kein Land und musste sich dann auch noch die 126 auf Bull zum 6:1 Break anschauen. Weiter ging es dann mit einem 13-Darter für Smith zum 7:1. Clayton erhielt keine Chance, um das nächste Leg zu holen, denn Smith war mit dem nächsten 13-Darter zur Stelle.

Michael Smith verpasste das Shanghai Finish und Clayton konnte die Doppel 12 zu seinem zweiten Leg treffen. Smith verpasste dann auch einen Breakdart und damit hielt "The Ferret" seinen Anwurf in der 7. Runde. Smith spielte einen 10-Darter, das bisher beste Leg des Turniers. Die 9:3 Führung für den Vorjahresfinalisten ließ Smith dann nicht mehr anbrennen. Zwei Legdarts nutzte dann der Waliser nicht und der Weltranglistenfünfte beendete das Spiel mit einem 17-Darter.

Auch morgen stehen nochmal fünf Erstrundenpartien auf dem Programm, u.a. betritt Gerwyn Price die Bühne. Sport1, DAZN und PDC.TV übertragen jeweils live. Los geht es erneut um 19:00 Uhr deutscher Zeit.

Ergebnisse Sonntag:

Sonntag, 19.07.2020:
Mensur Suljovic (12) 12-10 Jamie Hughes (100,47 - 101,13)
Glen Durrant (15) 10-3 Jeffrey de Zwaan (106,93 - 96,71)
Rob Cross (4) 8-10 Gabriel Clemens (94,40 - 89,22)
Peter Wright (2) 10-8 José de Sousa (98,94 - 96,21)
Michael Smith (5) 10-3 Jonny Clayton (101,02 - 91,10)

Vorschau Montag:

Montag, 20.07.2020: (19:00 Uhr MESZ)
Dave Chisnall (10) - Vincent van der Voort
Ian White (11) - Joe Cullen
Daryl Gurney (7) - Ricky Evans
Gerwyn Price (3) - Danny Noppert
Adrian Lewis (14) - Steve Beaton

TV-Übertragung 2020:

Preisgeld 2020:

Spielmodus 2020:

1. Runde: Best of 19 Legs
Achtelfinale: Best of 21 Legs
Viertelfinale: Best of 31 Legs
Halbfinale: Best of 33 Legs
Finale: Best of 35 Legs

Ein Spiel muss allerdings mit 2 Legs Differenz gewonnen werden. Seit 2014 gilt die Regel, dass die Spiele bei Gleichstand um maximal 5 Legs verlängert werden.

Weitere Informationen:

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Foto-Credit: Lawrence Lustig (PDC)

[ks]

Quelle: PDC - www.pdc.tv

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