Montag, 20. Juli 2020 23:42 - Dart News von dartn.de
Dritter Erstrunden-Abend beim World Matchplay 2020. Und dieser turbulente Spieltag sollte es in sich haben, schließlich mussten sich gleich drei gesetzte Spieler in der ersten Runde verabschieden. Die größte Sensation war das Ausscheiden von Gerwyn Price, der gegen Danny Noppert unterlag. Dramatisch wurde es beim Sieg im Sudden-Death für Joe Cullen gegen Ian White. Auch Dave Chisnall scheiterte direkt gegen Vincent van der Voort. Einzig Daryl Gurney und Adrian Lewis hielten sich aus den Top 16 der Welt heute schadlos.
Das temporeiche Spiel zwischen Dave Chisnall und Vincent van der Voort eröffnete den dritten Spieltag beim World Matchplay. Dave Chisnall war der zweite Gesetzte nach Titelverteidiger Rob Cross, der in der ersten Runde die Segel streichen musste. Van der Voort behielt dank eines 10:6 Erfolges die Oberhand. Mit einem 14-Darter gelang van der Voort das direkte Break. Dann verpasste Chisnall fünf Checkdarts und der "Dutch Destroyer" hielt seinen Anwurf auf Tops. Ein weiterer 15-Darter brachte Vincent van der Voort sogar das 3:0, doch dann konnte Chisnall mit einem 81er Finish zum 12-Darter zum ersten Mal glänzen. Es gab einen kleinen Lauf für den Engländer, der nach einem 15-Darter auch noch 130 auf Bull zum 3:3 checkte. Fünf Legdarts verpasste van der Voort zum Break, sodass Chisnall glimpflich in der 7. Runde davonkam. Ein 84er Finish zum 12-Darter stoppte den negativen Trend für van der Voort, doch Chisnall gab ihm mit einem 13-Darter weiteren Gegenwind. Zwei Breakdarts ließ Chisnall liegen, damit drehte sich das Ergebnis aus der ersten Session herum, es stand also 5:5 zur Pause.
Mit einem 15-Darter kam der Weltranglistenzehnte noch gut aus der Pause, dann aber ging es für "Chizzy" bergab. Nach einem 16-Darter checkte van der Voort ein 101er High Finish in der vierten Aufnahme. Auch im nächsten Durchgang durfte Chisnall nicht aufs Doppel werfen, der Niederländer ging in der sechsten Runde auf 8:6 voraus. Ein 11-Darter von Vincent van der Voort brachte dem Trainingspartner von Michael van Gerwen dann das 9:6. Chisnall fand nicht mehr in sein Spiel und kassierte einen 17-Darter zur Niederlage.
Zum Duell zweier Engländer kam es im Anschluss an das überraschende erste Match. Dabei standen sich Ian White und Joe Cullen gegenüber, ein Duell mit Brisanz. Schließlich gewann White bei genau diesem Turnier in Runde 1 im Vorjahr mit 10:0 gegen Cullen. Einen Whitewash sollte es heute aber nicht geben, viel mehr wurde es ein dramatisches Spiel. Lange Zeit sah White wie der sichere Sieger aus, mit 8:4 war er in Führung. Am Ende ging es in die Verlängerung, wo Joe Cullen im Sudden-Death Leg gewann. Zu Beginn des Spiels ließ White drei Legdarts liegen und Cullen hielt seinen Anwurf in 19 Darts. In 14 und 17 Darts erhöhte Cullen zügig auf 3:0, dann aber konnte sich White sein erstes Leg sichern. Mit einem 14-Darter brach "Diamond" den schlechten Start und dann checkte White 118 zum 15-Dart-Break. Ein 151er Finish zum 12-Darter nach der Pause ließ White ausgleichen. In 16 Darts ging Cullen erneut in Führung, dann aber kippte as Spiel in Richtung von Ian White. Mit 15 und 14 Darts konnte sich White auf 5:4 in Führung bringen, dann verpasste Cullen seine Breakdarts aufs Doppel vor der Pause. Somit erhöhte White auf 6:4, was niveautechnisch auch in Ordnung ging, da sein Average mittlerweile 10 Punkte über dem Schnit von Cullen lag.
In 13 Darts konnte White dann auf 7:4 davoneilen, Cullen baute im Score immer mehr ab. Ein 100er Finish brachte White das 8:4, Cullen schlug dann nochmal mit einem 95er Finish zurück. Zwar verpasste "The Rockstar" zunächst ein 160er Finish auf Tops, aber nach Fehlern von White gelang ihm dennoch das Break zum 6:8. White warf die 180, verpasste aber direkt danach 141 auf der Doppel 12 und Cullen checkte 98 um erneut zu verkürzen. Zwei Legdarts verpasste White einmal mehr und Cullen staubte mit einem 18-Darter ab. Ein 14-Darter brachte Cullen tatsächlich die 9:8 Führung, es war das fünfte Leg in Serie. Ein 89er Bullseye Finish rettete White unter immensen Druck in die Verlängerung. Auf der Doppel 16 ging Cullen wieder in Führung, nun brauchte er das Break. White behielt die Nerven in 17 Darts, sodass es 10:10 stand. White ließ seinen Breakdart auf Bull liegen, Cullen traf die D16 für den nächsten Hold. Seinen ersten Matchdart verpasste Cullen bei 82 Rest und White behielt mit dem dritten Dart bei 70 Rest wieder die Nerven. Mit einem 17-Darter schnappte sich Cullen dann das 12:11. Zwei weitere Matchdarts ließ Cullen auf der Doppel 19 aus, White kam wieder mit dem blauen Auge davon. Es gab das Sudden-Death-Leg, bei eigenem Anwurf konnte Joe Cullen seinen nun insgesamt sechsten Matchdart verwandeln, nachdem White zwei schlechte Aufnahmen im Score ans Board brachte.
Der klare Favorit war Daryl Gurney im Spiel gegen Ricky Evans, nicht zuletzt wegen der Leistungen auf der Summer Series. Lange Zeit schenkten sich die beiden nichts, es stand bis zum zweiten TV-Break 5:5 ohne einem einzigen Break. Dann aber schnappte sich Gurney fünf Legs in Serie und siegte damit ungefährdet. Im ersten Durchgang fiel Gurney's Legdart raus, sodass Evans der Hold mit einem 17-Darter gelang. Gurney glich dann auf der Doppel 10 in der fünften Runde aus, bevor sich dann Evans durch das Treffen der D16 wieder in Führung brachte. Auch danach blieb alles in der Reihe, Gurney spielte einen 15-Darter und sein englischer Gegner brachte seinen Aufschlag in der sechsten Runde nach Hause. Gurney traf die Doppel 20 für das erneute Unentschieden, nachdem Evans zuvor seinen Breakdart verpasste. Mit einem weiteren 15-Darter schnappte sich Evans sein viertes Leg. Mit einem 13-Darter konnte sich auch Gurney wieder mit dem Hold melden. Auf der Doppel 6 konnte "Rapid" auf 5:4 stellen und schob damit den Druck wieder zu Gurney, der die Doppel 10 traf. Auch im zehnten Leg gab es damit noch kein einziges Break, auch vom Niveau her waren beide auf einem identischen Level.
Zwei Legdarts ließ Ricky Evans liegen und damit schaffte "Superchin" das erste Break im Spiel, dazu traf er die Doppel 10. Ein weiterer 15-Darter brachte Gurney erstmals eine Zwei-Leg-Führung, denn er zog seinen Score insgesamt auch etwas an. Nachdem Evans dann erneut seine Legdarts nicht traf, spielte Gurney dann wieder ein Break in der fünften Aufnahme. Trotz einer 180 von Evans, die Druck auf Gurney aufbaute, nutzte der Nordire seinen zweiten Legdart zum 16-Dart-Hold. Es stand 9:5, Evans büßte in seiner Qualität ein, Gurney wurde leicht besser. Wieder nutzte Evans seine zwei Doppeldarts nicht und Gurney spielte den 16-Darter zum Sieg.
Nun griff auch mit Gerwyn Price der Weltranglistendritte ins Turniergeschehen ein. Der Waliser, der mit einem neuen Walk-On auf die Bühne kam, traf auf den ehemaligen BDO-WM Finalisten Danny Noppert. Das World Matchplay und Gerwyn Price werden keine Freunde mehr. Zum vierten Mal in Serie scheiterte Price an seiner Auftakthürde. Eine schwache Leistung reichte gegen Danny Noppert nicht, er musste sich mit 7:10 gegen den Niederländer geschlagen geben. Price eröffnete zwar im ersten Leg mit einem 114er Finish zum 15-Darter gut, doch viel mehr kam vor der ersten Pause nicht. Noppert zeigte sich sehr gut aufgestellt, warf 15 und 14 Darts hintereinander, bevor er die Doppel 5 für das 3:1 traf. Dann aber machte Noppert Fehler, er verpasste zwei Doppel und damit hielt Price seinen Anwurf gerade so. Price verpasste dann aber auch seinen Breakdart und Noppert blieb auf Tops cool. Ein 122er Bullseye-Finish zum 12-Darter ließ Price so richtig auf der Bühne ankommen. Mit einem 14-Darter auf Tops gelang dem "Iceman" das Break zum 4:4, weiter ging es direkt mit der 177. Auf Tops konnte Noppert allerdings das Break machen und ging damit wieder nach vorne. Mit einem 18-Darter konnte Danny Noppert auf 6:4 erhöhen, ein Break war er also im Voraus.
Zwei Legdarts verpasste Price und damit gelang Noppert das zweite laufende Break, da er nervenstark auf der Doppel 4 war. Kein gutes Anwurfleg spielte "Noppie" im Score und er verpasste das Bullseye, so wie zwei weitere Legdarts. Mit einem 23-Darter gelang Price das Break zum 5:7 aus seiner Sicht. Das dritte Break in Serie gelang dann Noppert mit einem 89er Finish auf Bull. Auf der Doppel 2 konnte Danny Noppert in der fünften Runde checken und ging mit 9:5 in Führung, nun stand Price komplett im dem Rücken zur Wand. Price aber spielte ein 98er Finish zum 12-Dart-Hold. Vier Matchdarts warf Noppert vorbei, eine Tatsache, die ihm dann zum Verhängnis wurde. Price hatte mit dem Spiel eigentlich schon abgeschlossen, spielte aber 20 Darts zum Break. Doch Noppert fing sich wieder, stellte sich mit einem Maximum auf 88 Rest zum Match. Und er checkte dieses Finish auf der Doppel 7 und sorgte damit für den Sturz des Favoriten.
Auch Adrian Lewis trat mit einem neuen Target-Shirt auf und er bekam es mit dem mehr als 20-maligen World Matchplay Teilnehmer Steve Beaton zu tun. In der Verlängerung setzte sich Lewis mit 11:9 durch, die ganze Partie über spielte er acht Punkte mehr im Schnitt als sein Gegner. Adrian Lewis verteidigte seinen Anwurf mit einem 17-Darter, bevor Beaton 88 Punkte auf Bull zum Ausgleich te. Mit einem 13-Darter schaffte Beaton das erste Break der Partie, doch Lewis zeigte sich danach gut aufgelegt. In 13 und 11 Darts konnte der Back-to-Back-Weltmeister sich das 3:2 schnappen. Mit einem 70er-Finish konnte Beaton den Ausgleich erzielen, bevor "Jackpot" auf der Doppel 16 das 4:3 erzwang. Beaton konnte sich mit einem 17-Darter weiterhin an die Fersen von Lewis heften. Adrian Lewis zeigte sich in der wohl besten Verfassung seit vielen Monaten, mit 14 und 13 Darts erhöhte Lewis auf 6:4. Lewis stand bei einem Schnitt von rund 104 Punkten nach den ersten 10 Legs.
Nach der Pause schwächelte Lewis zunächst etwas auf die Doppel, sodass Beaton in der 7. Runde ein Break erzielen durfte. Doch die Doppelschwäche beschränkte sich nur auf ein Leg und so konnte Lewis mit einem 13-Darter sein siebentes Leg einholen. Beaton gelang erneut das Rebreak, dieses Mal auf der Doppel 12 in der sechsten Aufnahme. Auch Beaton konnte seinen Anwurf nicht verteidigen und somit gab es das nächste Rebreak für Lewis, ein 91er Finish stand dabei am Ende. Das fünfte Break in Folge ging dann an den "Bronzed Adonis", der die Doppel 2 zum 7:8 traf. Ein 111er High Finish brachte Beaton dann den 8:8 Ausgleich. Lewis checkte 96 zum 11-Dart-Hold. Auf Tops schaffte es Beaton dann in die Verlängerung. Es war die vierte Verlängerung im Turnierverlauf, zum vierten Mal callte George Noble. Adrian Lewis räumte das nächste High Finish ab, 104 Punkte waren es für den eigenen Aufschlag. Ein schwaches Leg reichte Beaton dann nicht aus, sodass Lewis mit einem 17-Darter einigermaßen bequem ins Achtelfinale einzog.
Die 1. Runde wird morgen mit dem Match zwischen Dimitri van den Bergh und Nathan Aspinall komplettiert. Anschließend werden auch schon die ersten vier Achtelfinals ausgetragen, u.a. mit Mensur Suljovic und Gabriel Clemens. Sport1, DAZN und PDC.TV übertragen jeweils live. Los geht es erneut um 19:00 Uhr deutscher Zeit.
Montag, 20.07.2020:
Dave Chisnall (10) 6-10 Vincent van der Voort (94,20 - 98,95)
Ian White (11) 12-13 Joe Cullen (93,80 - 90,42)
Daryl Gurney (7) 10-5 Ricky Evans (92,36 - 90,70)
Gerwyn Price (3) 7-10 Danny Noppert (90,73 - 90,92)
Adrian Lewis (14) 11-9 Steve Beaton (97,27 - 89,94)
Dienstag, 21.07.2020: (19:00 Uhr MESZ)
Nathan Aspinall - Dimitri van den Bergh (1. Runde)
Michael Smith - Mensur Suljovic
Gary Anderson - James Wade
Michael van Gerwen - Simon Whitlock
Gabriel Clemens - Krzysztof Ratajski
1. Runde: Best of 19 Legs
Achtelfinale: Best of 21 Legs
Viertelfinale: Best of 31 Legs
Halbfinale: Best of 33 Legs
Finale: Best of 35 Legs
Ein Spiel muss allerdings mit 2 Legs Differenz gewonnen werden. Seit 2014 gilt die Regel, dass die Spiele bei Gleichstand um maximal 5 Legs verlängert werden.
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Foto-Credit: Lawrence Lustig (PDC)
[ks]
**Quelle: PDC - www.pdc.tv
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