Zoran Lerchbacher im Interview: "Der Knopf ist aufgegangen"

Dienstag, 14. Februar 2017 19:50 - Dart News von dartn.de

Interview Zoran Lerchbacher UK Open 2017

Zoran Lerchbacher ist der einzige deutschsprachige Teilnehmer bei den kommenden UK Open TV-Finals vom 03. bis 05. März in Minehead. Nach zwei WM-Teilnahmen konnte sich der 44-jährige für sein zweites PDC Major qualifizieren. In diesem Jahr lebt er ausschließlich vom Dartsport und ist Vollprofi. Im exklusiven Interview spricht er über die vergangenen Turniere, die kommenden UK Open und sein besonderes 2017.

Dartn.de: Nach dem ersten Wochenende bei den UK Open Qualifikationsturnieren hattest Du nur 250 Pfund eingespielt. Wie hoch war der Druck vor dem zweiten Wochenende?

Lerchbacher: Ich habe nicht wirklich Druck gespürt. Der Druck war vor der Q-School da, weil ich da nicht wusste, ob mir die Turniere in diesem Jahr auch ohne Tourkarte von meinem Sponsor finanziert werden. Mir haben dann drei Punkte auf eine Tourcard gefehlt, aber ich sollte als Nachrücker trotzdem einige Players Championships spielen können. Dann habe ich auch die Zusage von meinem Sponsor bekommen, dass er mich dieses Jahr unterstützt. So konnte ich dann auch bei den UK Open Qualifiers frei aufspielen.

Dartn.de: Lass uns auf den vergangenen Freitag zurückschauen. Da hast Du das Achtelfinale beim vierten UK Open Qualifier erreicht und auch Adrian Lewis geschlagen.

Lerchbacher: Der Schlüssel war, dass ich die Doppel sehr gut getroffen habe. Ich war immer da, wenn ich die Chance bekommen habe. So bin ich bis unter die letzten 16 gekommen. Gegen Michael van Gerwen hätte ich dann drei Legs holen können, wenn alle Doppel gesessen hätten. Mehr wäre aber nicht drin gewesen, weil er überragend gespielt hat.

Dartn.de: Am Samstag und Sonntag kamen dann noch einmal 250 Pfund dazu, hättest Du Dir da mehr erhofft?

Lerchbacher: Ja schon. Mein Ziel war, mich noch unter die besten 32 in der Rangliste zu spielen. Bei meiner Niederlage am Samstag gegen Mervyn King habe ich dann viele Darts auf Doppel an den Draht gesetzt. Die Niederlage fiel also viel deutlicher aus, als sie eigentlich war. Am Sonntag habe ich dann nicht viel geschlafen und das hat sich dann bei mir an den Augen bemerkbar gemacht. Ich habe immer wieder verschwommen gesehen, wenn ich mich konzentriert habe. Gegen Mark Walsh habe ich zwar gekämpft und alles versucht, aber es hat nicht gereicht.

Dartn.de: Was ist jetzt das Ziel für die UK Open Finals?

Lerchbacher: Natürlich erst einmal den einen Sieg einfahren, um ins Preisgeld zu kommen. Aber wenn ich an einem Turnier teilnehme, will ich natürlich so weit wie möglich kommen. Es wird schon etwas besonderes, weil ich zum ersten Mal dort bin. Die Anreise aus Österreich nach Minehead ist recht mühselig. Ich habe gehört, dass der Spielort recht groß sein soll und dass sich diejenigen, die in der zweiten Runde einsteigen wo anders registrieren müssen, als die aus der ersten Runde. Ich hoffe, dass ich das vor Ort alles gut hinbekomme und mich dann vor allem auf mein Spiel konzentrieren kann.

Dartn.de: Was hast Du Dir für Ziele für das restliche Jahr gesetzt?

Lerchbacher: Ich will alles spielen, was geht. Als Nachrücker dann auch alle Players Championships, die ich spielen darf. Für die ersten habe ich mich schon angemeldet und gezahlt und jetzt muss ich abwarten, was von der PDC zurückkommt. Ich möchte mich in diesem Jahr so schnell wie möglich unter die Top 64 spielen, damit ich die Tourkarte sicher habe. Die WM-Quali über die Pro Tour ist ein anderes großes Ziel. Ich würde es sehr gerne vermeiden, im Herbst irgendeinen Qualifier deshalb spielen zu müssen. Leider gibt es ja die Super League bei uns nicht mehr.

Dartn.de: Nach Deiner ersten WM-Teilnahme hast Du 2014 schon einmal versucht, die Pro Tour mitzuspielen. Damals konntest Du im ganzen Jahr nur 750 Pfund einspielen. Jetzt sind es schon 2.000. Was hat sich verändert?

Lerchbacher: Ich bin einfach mental stärker geworden und schaffe es, mich bei Turnieren nur auf mein Spiel zu konzentrieren. Ich spiele das Board, nicht den Gegner, das ist ganz wichtig. Jetzt ist bei mir auch so ein bisschen der Knopf aufgegangen und ich habe das nötige Selbstvertrauen.

Dartn.de: Du konzentrierst dich 2017 nur auf Dart und hast deinen eigentlichen Job aufgegeben. Wie ist da Dein Tagesablauf?

Lerchbacher: Natürlich trainiere ich viel und regelmäßig. Ich habe aber auch Zeit für andere Dinge. Vor allem für meine Frau und meine Tochter. Es ist längst nicht mehr so stressig, wie in meinem bisherigen Job. Das ist auch gut für die Psyche, wenn ich mich nicht mehr um tausend Dinge auf einmal kümmern muss.


Foto-Credit: Lawrence Lustig/PDC
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Quelle: dartn.de

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