Dart Profis - Bob Anderson - "The Limestone Cowboy"
Bob Anderson bereicherte 30 Jahre die Dartszene. Er erreichte seinen größten Triumph mit seinem Sieg bei der World Professional Championship im Jahre 1988 und seinem MFI World Matchplay Titel aus dem Jahr davor. Anderson gehörte auch zu jenen 16 Spielern, welche sich im Jahre 1992 von der BDO abspalteten und dann die spätere PDC gegründet haben. Bei der PDC erreichte Anderson zweimal das WM-Halbfinale.
Erste Titel und Start der WM-Laufbahn
Seine Karriere begann 1979 beim World Masters, wo er direkt ins Achtelfinale vordrang. Seinen ersten BDO-Titel holte der "Limestone Cowboy" 1983 beim British Gold Cup. Nach einem Viertelfinale beim World Masters war er 1984 auch erstmals für die Weltmeisterschaft qualifiziert, verlor aber sein Auftaktmatch. Daraufhin folgten zwei weitere Finals sowie eine Vorschlussrunde beim World Matchplay. Bei der Weltmeisterschaft 1985 kam Anderson nun schon eine Runde weiter und wurde erst im Achtelfinale gestoppt. Das Endspiel beim World Matchplay und eine Halbfinalteilnahme beim World Masters setzten den positiven Trend fort. 1986 eröffnete der nun 38-jährige mit dem WM-Halbfinale. Ein paar Monate später gewann er den Titel im Doppel des World Pairs-Wettbewerbs und wurde zum zweiten Mal British Gold Cup Champion. Der Sieg beim World Masters im selben Jahr stellte seinen bislang größten Triumph dar. 1987 kam der Titel bei den British Open und ein Run unter die letzten acht der Weltmeisterschaft hinzu. Mit dem englischen Team sicherte er sich im Herbst den World Cup.
Major-Siege ab 1987 und WM-Titel
Innerhalb von zehn Tagen verteidigte Anderson den Titel des World Master und krönte sich zum World Matchplay Champion, besser hätte 1987 fast nicht verlaufen können. 1988 ging es nahtlos weiter. Durch einen 6:4-Finalerfolg über John Lowe war der Engländer mit 40 Jahren Weltmeister. Zusätzlich gelang es ihm, zum dritten Mal nacheinander das World Masters für sich zu entscheiden. Bei der Weltmeisterschaft 1989 verhinderte Jocky Wilson den Doppelschlag, indem er das Halbfinale gegen Anderson mit 5:4 gewann. Drei Titel gingen in diesem Jahr noch auf sein Konto, die glorreiche Serie beim World Masters endete im Achtelfinale. Auch die nächste Weltmeisterschaft war bereits nach der ersten Runde vorbei. Im Nationalteam trumpfte er 1990 beim Europe Cup mit Titeln im Doppel und in der Mannschaft auf. Die nächste BDO-Weltmeisterschaft endete im Halbfinale gegen Dennis Priestley, bei der des Jahres 1992 stand er unter den letzten 16. Mit einem WM-Viertelfinale endete 1993 die Laufbahn bei der BDO.
Wechsel zur PDC mit World Matchplay Halbfinale
Die PDC bereicherte Anderson im ersten Jahr mit einem Turniersieg, einer Finalteilnahme und einem Halbfinale. Bei der ersten PDC-WM gehörte er zu den Viertelfinalisten. Bei den nächsten vier großen Turnieren ging es jeweils bis ins Viertelfinale, darunter auch die WM 1995. Es folgte eine kleine Durststrecke, die 1996 mit zwei Halbfinals und einem Turniersieg endete. Die Weltmeisterschaft 1997 verließ er bereits nach der ersten Runde. In den nächsten beiden Jahren war das World Matchplay sein stärkstes Turnier, hier hatte er ein Halbfinale und ein Viertelfinale vorzuweisen. Bis unter die letzten acht schaffte es Anderson auch bei der WM 1999. Das nächste große Viertelfinale wurde dann erst wieder 2002 während dem World Matchplay verzeichnet.
Gute WM 2004 vor dem PDC-Karriereende
2001 rief Anderson sein eigenes Profi-Turnier, die "Bob Anderson Classic" ins Leben, welches ab 2006 aufgrund von Problemen mit dem Veranstalter nicht mehr stattfand. 2003 befand sich der inzwischen 56-jährige auch durch zwei Endspiele weiter unter den Top 20 der Welt. Ein WM-Halbfinale 2004 bestätigte diesen Eindruck, dort fügte ihm Kevin Painter eine 6:0-Niederlage zu. Dieses Kunststück wiederholte Anderson bei der Weltmeisterschaft 2005, hier führte Phil Taylor seinen Halbfinal-Fluch bei diesem Turnier fort. Zwei Finals auf der Pro Tour hielten ihn unter den gesetzten Spielern für die WM 2006, wo jedoch schon in der ersten Runde alle Träume platzten. In den nächsten beiden Jahren war er noch bei einigen großen Turnieren vertreten und setzte durch ein Viertelfinale beim World Grand Prix 2006 ein letztes großes Ausrufezeichen. Der Gewinn eines weiteren WM-Matches war ihm jedoch nicht mehr vergönnt.
League of Legends und Senioren-Tour
2008 musste er dann die PDC verlassen, um zusammen mit anderen Dart Legenden wie Eric Bristow, John Lowe oder Bobby George an der League of Legends teilzunehmen. Eine Klausel im PDPA-Vertrag erlaubte es ihm nicht, an dieser im TV übertragenen Turnierserie teilzunehmen, ohne die PDC zu verlassen. Bei der League of Legends konnte sich Anderson prompt den Titel sichern. Im Anschluss war von Anderson nicht mehr viel zu sehen, der Mann aus Winchester ist aber weiterhin in einigen Exhibitions anzutreffen. Zudem gilt Anderson als Erfinder des Trainingsspiels "Bob'27". Ab 2022 nahm Anderson an den Turnieren der World Senior Darts Tour teil. Bei der World Senior Darts Championship unterlag Anderson zum Auftakt gegen Robert Thornton mit 0:3, beim World Senior Masters gegen Keith Deller mit 1:4. Auch das World Senior Matchplay war nach Runde 1 beendet. Im Jahre 2023 nahm Anderson neue Anläufe, bei der Seniors-WM gelang ihm gegen Andy Jenkins jedoch nur ein Leggewinn. Das World Senior Masters war dann nach eigenem Wunsch Andersons letztes Event, wo er Richie Howson in seinem Abschiedsspiel unterlag.
Fakten zur Person:
Name: Robert Charles "Bob" Anderson
Spitzname: The Limestone Cowboy (der Kalkstein Cowboy)
Geburtstag: 07.11.1947
Geburtsort: Winchester, Hampshire (England)
Heimatort: Clevedon, Somerset (England)
Nationalität: England
Familienstand: Verheiratet mit Sally
Kinder: 2 (Jennie und David)
Spielt Dart seit: 1973
Profi: 1993-2008
Darts: Unicorn Signature 24g (früher 18g)
Sponsoren: Unicorn
Einlaufmusik: "Rhinestone Cowboy" von Glen Campbell
9-Darter: -
Offizielle Webseite: www.bobanderson180.co.uk
Twitter: @BobAnderson180
Gewonnene Titel & Leistungen:
PDC-Major:
PDC-WM: Halbfinale 2004 und 2005
World Matchplay: 3. Platz 1996
World Grand Prix: Viertelfinale 2006
UK Open: Achtelfinale 2006
Las Vegas Desert Classics: 1. Runde 2004 und 2006
PDC-Turniere:
PDC Samson Classic: Sieger 1993
PDC World Pairs: Sieger 1996 mit Phil Taylor
BDO-Major:
BDO-WM: Weltmeister 1988
World Masters: Sieger 1986, 1987 und 1988
MFI World Matchplay: Sieger 1987
British Matchplay: Sieger 1988 und 1989
Butlins Grand Masters: Runner-Up 1984
British Professional: Halbfinale 1988
World Darts Trophy: Letzte 56 2007
WDF Europe Cup: Letzte 64 1992
Weitere Turniere:
Antwerp Open: Sieger 1995
British Gold Cup: Sieger 1983 und 1986
British Open: Sieger 1987
Canadian Open: Sieger 1990 und 1992
Denmark Open: Sieger 1986
Dry Blackthorn Cider Masters: Sieger 1989
International Championship Eastbourne: Sieger 1994 und 1995
League of Legends: Sieger 2008
League of Legends Event: Sieger 2009
MFI World Pairs: Sieger 1986
North American Open: Sieger 1993
Pacific Masters: Sieger 1987, 1988 und 1989
Swedish Open: Sieger 1986
WDF Europe Cup Cup Pairs: Sieger 1990
WDF Europe Cup Cup Team: Sieger 1990 und 1992
WDF World Cup Team: Sieger 1987
World Champions Challenge: Sieger 1990