Donnerstag, 30. Dezember 2021 00:20 - Dart News von dartn.de
Der erste Achtelfinaltag bei der Dart-WM hatte einen absoluten Krimi parat. Michael Smith setzte sich gegen Jonny Clayton mit 6:4 im Entscheidungssatz durch und trifft im Viertelfinale auf Gerwyn Price, der sein Spiel mit einer Meisterleistung im Finishing beendete. Den letzten Platz unter den letzten 16 holte sich in der ersten Partie des Abends Gary Anderson. Mit seinem Sieg gegen Ian White erlebte die WM das zweite Mal, dass ein 0:3-Rückstand noch gedreht wird.
Zum zwölften Mal in Folge steht Gary Anderson im WM-Achtelfinale und kann sich auch bei Ian White bedanken, der einen Matchdart vergab und so einen 3:0-Vorsprung verspielte. Gleich der erste Satz war wie so oft in Spielen der beiden mit Doppelproblemen gespickt. Irgendwie blieben die ersten vier Legs beim Anwerfenden, bevor White mit einem 13-Darter das beste Leg des Satzes zum 1:0 warf. Die Doppel 18 war genauso kein Problem wie die Doppel im folgenden Satz. Der "Diamond" stürmte in 15, 14 und 12 Darts zu einem 3:0 in Satz 2, in dem Anderson keinen Dart auf Doppel bekam.
Auch ein 111er-Finish des Schotten nach der Pause konnte über die eklatanten Lücken im Scoring nicht hinwegtäuschen. Doch auch bei White war zwischenzeitlich die Luft raus, sodass Anderson mit dem dritten Break in Führung ging und bei 60 Punkten Rest die Chance zum Anschluss in den Sätzen bekam. Weder die Doppel 20 noch die Doppel 10 fielen jedoch und White nutzte im letzten Dart auf der Doppel 20 seine Chance. Das Entscheidungsleg spielte er wieder hervorragend und beendete mit einem 124er-Checkout (T20, T14, D11) in 12 Darts zum 3:0 in den Sätzen. Wenig später sollte schon die Möglichkeit zur endgültigen Vorentscheidung kommen. Beim Stand von 1:1 stellte sich White nach 12 Darts auf 40 Rest und Anderson vergab zwei Doppel. Der Engländer war jedoch nicht zur Stelle und jagte den Doppeln ebenfalls über das Board hinterher. Anderson durfte nochmal ran und gewann nach drei weiteren Fehlern von White im nächsten Leg seinen ersten Satz. Mit dem Gang in die letzte Pause war klar: Dieses Spiel ist noch nicht vorbei.
Der "Flying Scotsman" wirkte deutlich griffiger und machte fast mit einem 140er-Finish weiter. Auch das verpasste Checkout war genug Druck für White, der in seinen Anwurflegs nun jeweils einen Dart auf dem äußeren Ring vergab. Anderson hingegen checkte 87 und 78 Punkte mit dem letzten Dart in der Hand, plötzlich stand es 2:3. Bei einem so großen Rückstand war jedoch klar, dass es weiter Chancen für White geben wird, und die kamen in Satz 6. Erst mit schwachem Score, dann mit Doppelfehlern machte Anderson den Weg frei und sein Gegner war zur Stelle. Zweimal checkte er 40 Punkte, zuletzt unfreiwillig über D5, D15. Das wird noch interessant, denn nach einem 14-Darter Andersons war klar, dass nun die Chance zum Sieg bei eigenem Anwurf da war. White bekam bei 79 Rest einen Dart auf der Doppel 20 - und traf erneut die benachbarte Doppel 5. Seinem schottischen Gegner reichte ein Dart auf "Tops" und mit dem zweiten 111er-Finish war der 3:3-Ausgleich da.
Eine 101 zum frühen Break in Satz 7 wäre wohl die Entscheidung zugunsten Andersons gewesen, stattdessen ging White wieder in Führung und legte dann beinahe eines der Checkouts der WM ins Board. Anderson stand auf 40 Rest, White auf 143. Triple 20, Triple 17 und dann eben nur der Draht der Doppel 16. Dieses verpasste Break zum 2:0 war der nächste Nackenschlag für den Engländer, der keinen weiteren Dart auf Doppel mehr bekommen sollte. Ohne Bedrängnis komplettierte Anderson das Comeback jeweils in der sechsten Aufnahme.
Aussagen zum Spiel: „Ich bin irgendwie davongekommen. Ich habe eigentlich gut angefangen, aber es mir dann wieder versaut. Ich habe mit diesen Darts zu kämpfen, im Training funktionieren sie, aber auf der Bühne stehe ich mir selbst im Weg. Ich denke, dass Ian auch nicht viel besser gespielt hat. Den ersten Satz habe ich unnötig weggegeben, dasselbe im zweiten Satz und nach dem dritten dachte ich, ich fahre nach Hause. Aber wenn du 3:0 vorne bist und ein paar Doppel verpasst, kommt vielleicht ein bisschen die Panik. Man hat es dann im letzten Leg gesehen, als sein Scoring nicht mehr da war. Ich bin ein Kämpfer, ich mache so lange weiter, bis der Caller ‚Game Shot‘ sagt.“ (Gary Anderson)
Besondere Stats zum Spiel:
Der erste Mann im Viertelfinale ist Gerwyn Price, der einen schwachen Dirk van Duijvenbode mit 4:1 besiegte. Hinter dem Spiel stand kurzfristig ein Fragezeichen, da van Duijvenbode Kontaktperson von sowohl Vincent van der Voort als auch Michael van Gerwen war, am Nachmittag gab es aber die Entwarnung und Vorfreude auf das Spiel.
Diese Vorfreude wurde vom ersten Satz gleich getrübt. Zwar begann Price mit einer 180, danach ähnelte das jedoch stark der ersten Begegnung. Der Waliser löste sich von den ersten Doppelproblemen mit einem 97er-Finish zum 2:1, konnte dann aber Fehler seines Gegners selbst nicht zum Satzgewinn nutzen. Stattdessen folgte das Entscheidungsleg, in dem beide eine 180 warfen und van Duijvenbode letztlich überragend das 12-Dart-Break schaffte. Der Niederländer konnte jedoch nach der Pause diese Leistungsspitze nicht fortführen. Bei eigenem Anwurf verwarf er im nächsten Satz insgesamt drei Doppel, der "Iceman" war sofort zur Stelle und korrigierte das Ergebnis in 15, 15 und 14 Darts auf 1:1 in den Sätzen.
Nach der Pause sollten sich die Lücken im Scoring bei van Duijvenbode sogar weiter ausbauen, im dritten und vierten Satz bekam er tatsächlich keine einzige Möglichkeit auch nur irgendein Finish zu versuchen. So weit war er vom Weltmeister in dieser Phase entfernt, der ab dem 1:1 stark scorte und nur noch einen Dart am Doppel vorbeiwarf. Zum 2:1 in den Sätzen gelang ihm ein 91er-Finish in zwei Darts, im vierten Satz kam zu einer 100 das 132er-Finish auf Bull zum 3:1 dazu. Der letzte Durchgang hielt noch eine Steigerung parat: Mit einer 164 war die Vorentscheidung gefallen, es folgte auf dem Bullseye der erste Doppelfehler seit dem zweiten Satz. Doch das korrigierte Price weltmeisterlich, zum Sieg fiel natürlich auch noch eine 136.
Aussagen zum Spiel: „Als ich 3:1 vorne war dachte ich, dass das Spiel eigentlich schon vorbei sein sollte. Ich habe 20 Rest überworfen, um den ersten Satz zu gewinnen und ihn danach verloren. Danach habe ich mir selbst einen Tritt in den Allerwertesten gegeben und es ist schön, wenn man in der Lage ist, so zu spielen, wie ich es dann getan habe. Die meiste Zeit hat es sich so angefühlt, als könnte ich nichts verpassen. Ich weiß, dass er nicht im Ansatz das gespielt hat, was er kann. Das lag aber wohl vor allem daran, dass ich so gut gespielt habe.“ (Gerwyn Price)
Besondere Stats zum Spiel:
Die letzte Partie des Abends wurde dann zum bisherigen Spiel der WM. Michael Smith konnte ein 0:2 gegen einen zu Beginn unaufhaltsamen Jonny Clayton noch drehen und gewann die Verlängerung des letzten Satzes mit 6:4. Das erste Leg deutete schon an, auf welchem Niveau wir uns in einem solchen Spiel bewegen. Smith verpasste das 12-Dart-Break auf dem Bullseye und Clayton holte seinen Anwurf in 15 Darts. Später folgte der erste Angriff des Walisers auf ein Leg von Smith, der mit einem Fehler auf der Doppel 16 aber ebenfalls ohne Erfolg war. Es musste also gleich im ersten Satz ein Entscheidungsleg her. Mit sechs perfekten Darts war Clayton überragend unterwegs und schnappte sich so die Führung. Nach der Pause waren es zunächst nochmal Doppelfehler von Clayton, die Smith erlaubten, sein Anwurfleg zu halten. Danach gab es jedoch kein Hinterherkommen für den "Bully Boy", Clayton spielte 12, 11 und 14 Darts, um sich auch den zweiten Satz in überragender Manier zu holen.
Nach der Pause bewies dann auch Smith, dass er einen Lauf schieben kann. Mit drei 180ern in zwei Legs und einem 72er-Finish auf Bull machte er sich auf den Weg zu seinem ersten Satzgewinn. Ein glattes 3:0 scheiterte noch am Bullseye, dank fünf perfekter Darts im nächsten Leg schaffte er aber in 14 Darts den Anschluss. Das Spiel spitzte sich nun richtig zu, da beide "mit den Darts" extrem stark spielten. Logische Folge war das nächste Entscheidungsleg, wobei Smith eine Chance auf der Doppel 20 schon zum Satzgewinn verpasst hatte. Mit einem 13-Darter fuhr der Engländer über die Doppel 18 aber doch den Ausgleich ein.
Smith war weiter am Drücker. Während Clayton weder die Doppel 18 noch das Bullseye treffen konnte, checkte der "Bully Boy" 75 und 61 Punkte. Clayton kam in 14 Darts kurz dazwischen, bekam dann aber sein Scoring nicht zusammen. So gewann Smith tatsächlich den dritten Satz in Folge und lag erstmals nach Sätzen vorne. Clayton brauchte jetzt mal etwas Großes, um den Trend zu stoppen, und er lieferte: Mit einem 161er-Finish breakte er Smith zum Start in Satz 6 und eröffnete damit ein Finish-Festival. Smith konterte mit einer 121, ebenfalls auf dem Bull. Der Vorteil wechselte erneut, weil Clayton auch noch 105 Punkte vom Board nahm. Vergleichsweise "nur" 92 Punkte hätte Smith dann gebraucht, um den Anwurf zum Match zu haben. Sein Weg über 25 und die Triple 17 endete jedoch nicht auf der Doppel 8, sodass Clayton den Entscheidungssatz erzwang.
Der Waliser schien jetzt den Vorteil zu haben, spielte seinen Anwurf sicher herunter und warf im nächsten Leg schon nach 10 Darts auf Doppel. Doch weder die Doppel 8, Doppel 4 noch Doppel 2 sollten gelingen. Smith checkte zum 1:1 und dann tatsächlich 112 Punkte zum Break. Der Vorteil hatte also wieder gewechselt und Smith wartete auf 67 zum Match. Doch er kam nicht ran, Clayton brachte das Spiel mit dem nächsten High-Finish (120) in die Verlängerung. Jeweils in der fünften Aufnahme waren es nun mal klare Anwurflegs - 3:3. Dank 16 Rest nach 9 Darts war der Waliser wieder im Vorteil und holte die nächste Führung, aber wieder hielt Smith stand, indem er 72 Punkte checkte. Clayton scharrte auf 24 zum Match mit den Hufen. Stattdessen kam im nächsten Leg der Moment für Smith: Mit dem letzten Dart in der Hand traf er die Doppel 20 zum Break und schaffte es mit einem 15-Darter ins Ziel.
Aussagen zum Spiel: "Dieses Spiel hätte es verdient, das Finale zu sein. Es ging hin und her, Jonny hat ein paar Doppel verpasst und mich so zurückkommen lassen. Ich habe zunächst meine Chancen genutzt, aber als ich das Break geschafft hatte, habe ich nachgelassen. Zum Glück habe ich am Ende noch einmal die Chance bekommen und sie genutzt. Ich habe mir selbst gesagt, dass ich das Spiel habe, um jeden zu schlagen. Ich muss daran glauben und es einfach tun. Mein Scoring war nicht das beste heute Abend, aber ich habe einige wichtige Würfe zur richtigen Zeit getroffen.“ (Michael Smith)
Besondere Stats zum Spiel:
Morgen wird ab 13:30 Uhr bzw. 20:00 Uhr MEZ bereits das Achtelfinale vervollständigt. Erstmals nach Weihnachten sehen wir James Wade, der nach dem Positiv-Test von Vincent van der Voort ja ein Freilos erhalten hatte. Gleiches gilt am Nachmittag im direkten Duell für Chris Dobey und Luke Humphries. DAZN, Sport1 und PDC.TV übertragen jeweils beide Sessions live.
Mittwoch, 29. Dezember 2021
Abend-Session:
Gary Anderson 4-3 Ian White (2:3, 0:3, 2:3, 3:1, 3:0, 3:2, 3:1) - (90,31 - 88,56)
Gerwyn Price 4-1 Dirk van Duijvenbode (AF) (2:3, 3:0, 3:0, 3:0, 3:0) - (96,66 - 83,22)
Jonny Clayton 3-4 Michael Smith (AF) (3:2, 3:1, 1:3, 2:3, 1:3, 3:1, 4:6) - (102,48 - 99,84)
Donnerstag, 30. Dezember 2021
Nachmittags-Session: (ab 13:30 Uhr MEZ)
Raymond Smith - Mervyn King
Alan Soutar - Callan Rydz
Chris Dobey - Luke Humphries
Donnerstag, 30. Dezember 2021
Abend-Session: (ab 20:00 Uhr MEZ)
James Wade - Martijn Kleermaker
Gary Anderson - Rob Cross
Peter Wright - Ryan Searle
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Wie schon in den letzten Jahren wird auch diesmal der Sport-Streaming-Dienst DAZN bei der WM dabei sein und alle Spiele der WM LIVE und in HD zeigen. Kommentiert wird die Dart WM auf DAZN von Elmar Paulke, der sich, wie gewohnt, über die Dauer der WM diverse Experten wie z.B. René Eidams und unseren dartn.de Experten Tomas "Shorty" Seyler als Co-Kommentatoren einladen wird. Der Dienst kostet monatlich 14,99 € und ist jederzeit kündbar, das Jahresabonnement 149,99€. Zusätzlich zum Dart bietet DAZN auch noch unzählige weitere Live-Events (Fußball, Tennis, American Football, Basketball uvm.). Ein weiterer Vorteil bei DAZN ist, dass man sich verpasste Spiele Re-Live jederzeit nocheinmal anschauen kann. Zur Bestellung: http://bit.ly/livedart2019
Eine weitere Möglichkeit alle Spiele der WM zu verfolgen ist wie immer "PDC.TV", der die Übertragung des englischen Broadcasters Sky Sports übernimmt. Der offizielle Livestream der PDC ist die einzige Möglichkeit, alle Spiele aller Turniere sowie auch die kleineren Pro Tour Events LIVE zu sehen. Dieser Stream kostet etwa 70 €/Jahr, es können aber auch Turnier- und Wochenendabos bestellt werden. Zusätzlich bekommt man durch dieses Abo ein Vorverkaufsrecht auf die Tickets aller TV-Turniere wie z.B. WM, Premier League, World Matchplay usw. Zur Webseite: https://tinyurl.com/PDCTVdartn
Sieger: £500.000
Runner-Up: £200.000
Halbfinale: £100.000
Viertelfinale: £50.000
Achtelfinale: £35.000
3. Runde: £25.000
2. Runde: £15.000
1. Runde: £7.500
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Foto-Credits: PDC/Lawrence Lustig
[mk]
**Quelle: PDC - www.pdc.tv
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