Sonntag, 6. Mai 2018 17:22 - Dart News von dartn.de
Bei der vorletzten Session beim European Darts Grand Prix 2018 in Sindelfingen standen am heutigen Nachmittag die Achtelfinals an, wobei Titelfavorit Michael van Gerwen gleich im ersten Spiel gegen Darren Webster eine riesige Überraschung in letzter Sekunde noch verhindern konnte. Der einzig verbliebene deutschsprachige Teilnehmer Mensur Suljovic unterlag dem Australier Simon Whitlock mit 4:6. Auch für die an 2. und 3. gesetzten Spieler Peter Wright und Rob Cross war das Turnier bereits am heutigen Nachmittag beendet.
Gleich im ersten Spiel waren wir nur einen Millimeter von einer echten Überraschung entfernt, denn über weite Teile dominierte Darren Webster das Spiel gegen den Top-Favoriten Michael van Gerwen. Die aktuelle Nr. 1 der Weltrangliste kam nicht gut ins Spiel hinein und der "Demolition Man" wusste gerade am Anfang des Spiels diese Schwäche brillant auszunutzen. Gleich im ersten Leg startete er mit einem 14 Darter, bevor er drei vergebene Checkdarts des Niederländers zum 18 Dart Break auszunutzen wusste. Seinen eigenen Anwurf brachte er dann in 17 Darts ebenfalls durch, bevor sich MvG sein erstes Leg in 12 Darts sichern konnte. Aber Webster konterte seinerseits mit einem sehenswerten 12 Darter inklusive 164er Finish (T20, T18, Bullseye) zur 4:1 Führung, bevor van Gerwen dann doch noch seinen berühmt berüchtigten "Extra Gang" einlegen konnte. In 13 Darts gewann MvG zuerst seinen eigenen Anwurf, im kommenden Leg stand der Engländer nach 12 Darts auf 36 Punkten Rest, musste aber mit ansehen, wie sein Gegner seine 137 Punkte mit T19, D20, D20 zum 3:4 Break ausmachen konnte. Ein 18 Darter reichte danach aus, um das Spiel wieder offen zu gestalten, bevor sich van Gerwen in 13 Darts ein weiteres Break holen konnte. Aber Webster behielt die Nerven und ihm gelang in 12 Darts mit 141er Finish (T20, T19, D12) das sofortige Re-Break und das Spiel ging in ein Entscheidungsleg. Hier bewies "Mighty Mike" einmal mehr, warum er die Nr. 1 der Welt ist: In 14 Darts dominierte er das 11. Leg und konnte am Ende gerade noch einmal seinen Kopf aus der Schlinge ziehen.
Interessanterweise hatte auch das zweite Spiel des Nachmittags einen ziemlich ähnlichen Verlauf. Hier war es Ian White, der über lange Zeitraum gegen Dave Chisnall das Ruder in der Hand hielt. In 18 Darts gewann White das erste Leg bei eigenem Anwurf, "Chizzy" konterte in 15 Darts. Trotz 2 x 180 gelang dem Mann aus St. Helens im kommenden Leg kein Break und White sicherte sich das Leg in 15 Darts. Drei vergebene Checkdarts von Chisnall erlaubten es White mit einem 101er Finish das erste Break des Spiels in 18 Darts für sich zu sichern, bevor er einen 12 Darter zur 4:1 Führung folgen ließ. Der Mann in gelb sicherte sich seinen eigenen Anwurf mit einen "klassischen" 11-Darter (140, 140, 140, T19, D12), bevor White mit einem 16 Darter nur noch ein Leg vom Sieg entfernt war. Nun startete "Chizzy" jedoch einen wirklich sehenswerten Schlußspurt, in 14, 11, 15 und 12 Darts sicherte er sich die letzten 4 Legs in Folge ohne daß White auch nur noch einen Matchdart werfen durfte.
Und was sollen wir sagen? Auch das kommende Spiel ging über die volle Distanz, hatte aber einen völlig anderen Spielverlauf. Genau genommen hatte Paul Nicholson, der heute einmal mehr auf der European Tour unter seinem ins Deutsche übersetzten Spitznamen als "Das Kapital" auflief, im gesamten Spiel gegen Jamie Lewis die Nase immer hauchdünn vorne. Die ersten 10 Legs gingen jeweils "mit den Darts", Nicholson gewann seine Anwürfe in 14, 17, 14, 11 und 15 Darts (mit 158er Finish), wobei er bei dem 11-Darter sechs perfekte Darts (2x180) werfen konnte. Lewis gewann seine Legs ebenfalls recht souverän in 17, 14, 20, 15 und 15 Darts (mit 119er Bull Finish T19, 12, Bullseye). Vom letzten Finish befeuert gelang Lewis dann im Enscheidungsleg das einzige Break des Spiels - nach 17 Darts checkte er Doppel 10 und stahl somit Nicholson in letzter Sekunde die Möglichkeit "Kapital" aus diesem Spiel zu schlagen.
Michael Smith startete mit starken Schmerzen in den Finaltag, denn vermutlich hatte er sich vor dem Wochenende eine Rippe gebrochen oder zumindest angebrochen. Trotzdem trat er heute gegen Jermaine Wattimena an und bemühte sich so schnell wie möglich die Bühne wieder verlassen zu können. Das erste Leg ging "mit den Darts" in 13 Darts an Smith, Wattimena gewann das kommende Leg in 14 Darts. Nach 12 Darts hatte der "Bullyboy" dann im 107 Punkte Rest, welche er mit 19, T16, D20 nach 15 Darts checken konnte, bevor er mit einem weiteren 15 Darter das erste Break des Spiels landete. In 16 Darts konnte der Niederländer aber sofort das Re-Break landen, bevor er in 19 Darts das Spiel zum 3:3 ausgleichen konnte. Nun erhöhte Smith die Schlagzahl und in 15, 14 und 13 Darts sicherte er sich als erstes Spieler des Tages seinen Einzug in das Viertelfinale in weniger als 11 gespielten Legs und hatte am Ende eine sehr gute Doppelqoute von 50%.
Titelverteidiger und Publikumsliebling Peter Wright bekam es in seinem Achtelfinale mit Danny Noppert mit einem sehr unangenehmen Gegner zu tun. Denn der Mann aus Friesland ist wirklich nicht dafür bekannt Respekt vor den großen Namen zu haben oder jemals ein Spiel aufzugeben. Das sollte Wright heute auch zu spüren bekommen, denn obwohl er über die volle Distanz der klar bessere Spieler war (unter anderen startete er vier Legs in Folge mit einer 180), musste er sich am Ende im vierten Entscheidungsleg des Nachmittags geschlagen geben. "Snakebite" vergab einfach zu viele Checkdarts in den entscheidenen Momenten, was von seinem Gegner jedes Mal ausgenutzt werden konnte. Gleich im ersten Leg verschaffte sich "Noppie" Respekt, als er den Anwurf von Wright in 12 Darts breaken konnte, bevor diesem in 17 Darts sofort das Re-Break gelang. In 15 Darts folgte ein weiteres Break, bevor Noppert als erster Spieler seinen Anwurf zur 3:1 Führung nach Hause bringen konnte. In 16 Darts verkürzte Wright den Abstand, aber ein 15 Darter seines Kontrahenten stellte den ursprünglichen Abstand wieder her. Jetzt startete die starke Phase des Peter Wright: In 11 Darts checkte er seinen eigenen Anwurf, dem er ein 14 Dart Break folgen ließ - 13 Darts später ging er zum ersten Mal in diesem Spiel mit 5:4 in Führung und im kommenden Leg startete Wright mit 7 perfekten Darts und stand nach 9 Darts auf 32 Punkten Rest. Jedoch vergab er dann gleich 3 Matchdarts auf das freie Doppelfeld. Dieses bestrafte "Noppie", indem er sich dieses Leg in 14 Darts klauen konnte. Im folgenden Leg hatte Wright noch einen weiteren Matchdart auf Doppel 16 für einen 12 Darter - aber da er auch diesen vergab, sicherte sich der Niederländer in 15 Darts das Entscheidungsleg und seinen Platz im Viertelfinale.
Joe Cullen feierte eine der besten Leistungen in den letzten Wochen bei seinem 6:3 Sieg über den Australier Kyle Anderson. Der Australier kam viel zu spät ins Spiel, denn er konnte sein erstes Leg gewinnen, nachdem sich Cullen bereits in 14, 14 (Break) und 11 Darts einen respektablen Vorsprung gesichert hatte. 12 Darts später hatte Cullen die Führung auf 4:1 ausgebaut und dank eines 13 Dart Breaks war der Engländer nur noch ein Leg vom Sieg entfernt. Zwar konnte sich "The Original" noch die kommenden beiden Legs in 14 und 15 Darts sichern, aber dann beendete Cullen eine beeindruckende Vorstellung, bei der er sagenhafte 75% seiner Doppel getroffen hatte (6 von 8) und am Ende einen Average von 105,89 erreicht hatte. Auf ihn wartet im Viertelfinale nun Danny Noppert.
Mit Mensur Suljovic trat nun der letzte verbliebene deutschsprachige Spieler ans Oche, auf ihn wartete der ebenfalls diesjährige Premier League Teilnehmer Simon Whitlock, der sich aktuell wieder auf dem besten Weg zu alter Form befindet. Und der Wiener startete gut in das Match, zwar war er bei eigenem Anwurf im ersten Leg einiges an Punkten hinter seinem Gegner zurück, aber ein 132er Bullseye Finish (Half-Bull, T19, Bullseye) brachte ihm dennoch die 1:0 Führung. Mit zwei 180ern sicherte sich Whitlock stark das zweite Leg in 12 Darts, bevor Suljovic in 11 Darts zum zweiten Mal in Führung gehen konnte. Da Suljovic im kommenden Leg gleich 5 Breakdarts vergab, konnte sich der Mann aus Down-Under in 20 Darts doch noch den Ausgleich sichern. 12 Darts später führte der Wiener mit 3:2, bevor ihm in 13 Darts das erste Break des Spiels gelang. Aber der "Wizard" konterte brillant und landete in 12 Darts sofort das Re-Break, bevor er in 15 Darts mit einem 110er Finish (19, T17, D20) das Spiel wieder ausgleichen konnte. Im 9. vergab Suljovic zwei Darts auf seinem Lieblingsdoppel der Doppel 14, sein Gegner war zur Stelle und in 16 Darts gewann er dieses Leg zum 5:4. Im 10. Leg vergab "The Gentle" noch einen Dart auf Doppel 16, um das Spiel in ein Entscheidungsleg zu zwingen. Diese Chance ließ sich der inzwischen in England lebende Australier nicht entgehen und checkte seine 84 verbleibenden Punkte in zwei Darts (T16, D18) zum 17 Darter und zum 6:4 Endstand.
Den Schlußpunkt zu dieser denkwürdigen Session setzte dann James Wade, der sich gegen den amtierenden Weltmeister Rob Cross mit 6:5 durchsetzen konnte. Im ersten Leg brachte Wade seinen Anwurf in 16 Darts nach Hause, bevor "Voltage" in 14 Darts ausgleichen konnte. Ein 12 Darter brachte Wade die 2:1 Führung, ehe er mit Hilfe eines 120er Shanghai Finish einen weiteren 12 Darter zum ersten Break des Spiels folgen ließ. Cross ließ einen 15 Dart Break folgen, aber ein weiteres Break in 15 Darts stellten die 2 Leg Führung für Wade wieder her. Aber da Breaks ja in diesem Match gerade "in" waren, dachte sich Cross "dann spiel ich halt noch ein Break", was ihm dann in 13 Darts auch beeindruckend gelang. Und in 14 Darts bestätigte Cross dann auch das Break, sodaß wir beim Stand von 4:4 wieder ein völlig offenes Spiel hatten. Wade ging dank eines 14 Darters wieder in Führung, aber Cross startete das 10. Leg unter vollem Druck mit einer 180 und erzwang in 14 Dart zum fünften Mal an diesem Nachmittag ein Entscheidungsleg. Hier hatte Cross ein klein wenig Pech, als ihm bei seiner ersten Aufnahme der dritte Dart aus der T20 zu einer 180 zum Legstart heraus bouncte. Dieses konterte Wade mit einer 180 und mit einem 117er Finish (20, T19, D20) beendete er ein großartiges Spiel zu seinem Gunsten.
Nach einer kurzen Pause kommt es dann ab 19.15 Uhr MEZ zur finalen Session des European Darts Grand Prix 2018, in der Viertelfinale, Halbfinale und Finale ausgetragen werden.
Sonntag, 06.05.2018
Nachmittags-Session: (13-17 Uhr)
Achtelfinale:
Michael van Gerwen 6-5 Darren Webster (104,63 - 99,95)
Dave Chisnall 6-5 Ian White (107,04 - 95,43)
Jamie Lewis 6-5 Paul Nicholson (89,16 - 95,34)
Michael Smith 6-3 Jermaine Wattimena (98,32 - 87,78)
Peter Wright 5-6 Danny Noppert (103,49 - 95,04)
Joe Cullen 6-3 Kyle Anderson (105,89 - 97,68)
Mensur Suljovic 4-6 Simon Whitlock (100,82 - 98,65)
Rob Cross 5-6 James Wade (98,5 - 100,18)
Abend-Session:(19.15-23 Uhr)
Viertelfinale:
Michael van Gerwen - Dave Chisnall
Jamie Lewis - Michael Smith
Danny Noppert - Joe Cullen
Simon Whitlock - James Wade
Halbfinale:
Van Gerwen/Chisnall - Lewis/Smith
Noppert/Cullen - Whitlock/Wade
Finale:
Sieger Halbfinale 1 - Sieger Halbfinale 2
Ausgespielt werden insgesamt £135.000 pro Turnier, der Sieger geht mit £25.000 (knapp 30.000 €) nach Hause.
Sieger: 25.000 £
Runner-Up: 10.000 £
Halbfinale: 6.000 £
Viertelfinale: 4.000 £
Achtelfinale: 3.000 £
2. Runde: 2.000 £
1. Runde: 1.000 £
Gesamt: 135.000 £
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TV-Übertragung:
European Tour Turniere werden NICHT im TV übertragen. Es sind eher kleinere Turniere, sie sind nicht einmal in Großbritannien live zu sehen. Die einzige Möglichkeit diese Turniere zu verfolgen ist der offizielle, kostenpflichtige Livestream der PDC unter www.livepdc.tv. Außerdem übertragen auch diverse Wettanbieter wie auch der österreichische Streaminganbieter laola1.tv die Turniere der European Tour.
Foto-Credit: Lawrence Lustig, PDC | Kelly Deckers, PDC Europe
[pe]
Quelle: PDC Europe
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