Samstag, 7. Dezember 2024 18:50 - Dart News von dartn.de
Es war die beste Saison in der Karriere von Martin Schindler, sodass er als deutsche Nummer Eins in seine sechste PDC-WM geht. Die Ergebnisse auf den ganz großen Bühnen sind zwar ausbaufähig, aber die Auslosung für den Ally Pally scheint günstig. Sein erstes Spiel bestreitet "The Wall" am 22. Dezember.
Rund 200.000 britische Pfund spielte Schindler in dieser Saison ein, so viel wie noch nie ein Spieler aus Deutschland. Dabei begann das Jahr schleppend: bei den ersten sieben Turnieren gab es nie mehr als einen Sieg, die UK Open endeten nach einer knappen Niederlage gegen Luke Littler unter den letzten 32. Doch bald setzte mit einem Viertelfinale auf dem Floor und einem Halbfinale bei der European Tour in München ein Aufwärtstrend ein. Bei den International Darts Open in Riesa holte der gebürtige Strausberger tatsächlich den Titel. Dafür besiegte er Joe Cullen, Richard Veenstra, Danny Noppert, Chris Dobey und zum Schluss auch Gerwyn Price.
Die Resultate bei den Players Championship-Turnieren blieben auch danach durchwachsen. Dafür stand Schindler in der ersten Jahreshälfte auf der European Tour noch zweimal unter den letzten Acht und einmal im Semifinale. Beim World Matchplay kassierte er einen 9-Darter von Dimitri van den Bergh und unterlag direkt zum Auftakt mit 6:10. Im Herbst drang der 28-Jährige auf dem Floor in ein Halbfinale vor, in Ungarn gelang ihm der erste 9-Darter vor Publikum. Bei der Premiere der Swiss Darts Trophy feierte er in Basel seinen zweiten Turniersieg. Im Endspiel überlebte er sieben Matchdarts von Ryan Searle und war danach sehr emotional.
Nun hofften nicht nur die Fans, sondern auch Schindler selbst auf ein paar tiefere Runs bei den nun folgenden Ranking-Majors. Beim World Grand Prix sowie den Players Championship Finals standen zumindest jeweils die letzten 16 zu Buche. Die European Championship und der Grand Slam endeten jedoch bereits nach der ersten Runde. Vor allem beim Grand Slam war deutlich mehr drin, am Ende fehlte ein Leg zum Weiterkommen und es gab genügend Chancen, die aber ungenutzt blieben. Damit war es zwar ein starkes Jahr, aber es fehlte noch ein wenig, um zusätzliche Superlative auszupacken.
Schindler ist als Nummer 22 gesetzt und erhält deshalb in der ersten Runde ein Freilos. Er eröffnet die Abend-Session des 22. Dezember (20:15 Uhr deutscher Zeit) und trifft entweder auf Callan Rydz, die Nummer Zehn der Pro Tour-Teilnehmer, oder Romeo Grbavac, den Sieger des osteuropäischen Qualifiers. Nach Weihnachten könnte unter den letzten 32 ein Duell mit Dimitri van den Bergh anstehen, im Achtelfinale wären zum Beispiel Dave Chisnall oder Gabriel Clemens mögliche Kontrahenten. Erst im Viertelfinale könnte Michael van Gerwen warten.
Der Wahl-Hesse hat schon in den letzten Monaten immer wieder betont, dass er endlich bei der WM einmal über die dritte Runde hinauskommen möchte. Dazu stehen seine Chancen grundsätzlich gut. Callan Rydz läuft der Form vergangener Tage hinterher, hat als beste Ergebnisse in 2024 zwei Halbfinals eingefahren und musste bei einem Großteil der Majors zuschauen. Gegen ihn ist Schindlers Bilanz bislang außerdem makellos (zwölf Siege, keine Niederlage). Romeo Grbavac nimmt zwar eine spannende Entwicklung, hat aber bis auf den World Cup noch keine Erfahrung auf der PDC-Bühne gesammelt. Der mögliche Drittrundengegner Dimitri van den Bergh ließ zwar in diesem Jahr immer wieder aufhorchen, hatte aber auch einige Monate, in denen es gar nicht lief und hätte sich wohl auch im Herbst bessere Resultate gewünscht. Auch die zuletzt desaströse TV-Bilanz von Dave Chisnall ist hinlänglich bekannt.
Grundsätzlich stehen Schindler bei dieser Weltmeisterschaft alle Türen offen. Es geht vor allem darum, ob er sein Spiel abrufen kann. Beim größten Turnier des Jahres verkrampft man schnell, möchte zu viel. Aber die neue deutsche Nummer Eins hat auch in diesem Jahr wieder ein paar Schritte auf der Entwicklungsleiter genommen. Da wäre es nicht überraschend, wenn er nun den nächsten machen und eine neue persönliche Bestleistung aufstellen könnte.
Wir hatten die Gelegenheit, kurz vor der Bekanntgabe des WM-Spielplans mit Martin Schindler zu sprechen. Darin analysiert er durchaus selbstkritisch sein Jahr, erzählt offen von einer schlimmen Nacht nach dem Aus beim Grand Slam und gibt Einblicke in seine durchaus großen Ambitionen für den Ally Pally.
Saison-Average: 94,66 (Platz 22 der PDC)
Saison-Doppelquote: 41,13% (Platz 16 der PDC)
Bilanz 2024: 70 Siege / 45 Niederlagen
Höchster TV-Average: 110,0
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[kb]
**Quelle: PDC - www.pdc.tv
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