Sonntag, 8. November 2020 17:33 - Dart News von dartn.de
Nach dem relativ deutlichen Samstag lieferte das Viertelfinale des World Cup of Darts einen hochklassigen und extrem spannenden Nachmittag. Dabei setzten sich mit Belgien, England (gegen Österreich) und Wales jeweils die Favoriten im entscheidenden Doppel durch. Danach gelang Deutschland das Historische: Mit einem 2:1 gegen angeschlagene Niederländer packten sie das Halbfinale und treffen nun auf Wales.
Team Belgien mit Kim Huybrechts und Dimitri van den Bergh sah sich im entscheidenden Doppel an den Rand der Niederlage gedrängt, schaffte gegen Team Kanada um Jeff Smith und Matt Campbell aber noch den Umschwung und gewann dort 4:2.
Einen Sahne-Auftakt und damit die beste Einzelleistung eines Spielers bislang präsentierte Kim Huybrechts beim 4:1 gegen Jeff Smith. Es gab kein Abtasten, in jeweils 13 Darts eröffneten beide ihre Legs, Huybrechts verbesserte das sogar mit einem 12-Darter und setzte in 14 Darts das entscheidende Break. Auch der Druck einer 180 von Smith war nicht genug, der "Hurricane" vollendete eine wahrlich stürmische Performance mit einem 78er-Finish.
Wer glaubte, die Messe sei damit bereits gelesen, hatte die Rechnung ohne Matt Campbell gemacht. Der rettete gegen Dimitri van den Bergh bereits das Auftaktleg mit einem 160er-Checkout und brachte danach auch 64 und 120 fehlerfrei auf Null. Van den Bergh blieb mit einem ungewöhnlichen 71er-Check (13, D18, D11) dran, doch der Kanadier legte unaufgeregt in 13 Darts das beste Leg der Partie zum 4:1 hin.
Es musste also das Doppel her, das sich zum echten Break-Festival entwickelte. Drei Fehler von Huybrechts nutzte Smith zur ersten Führung, die nächsten Legs gingen dann sogar ganz klar gegen den Anwurf, womit Kanada die 2:1-Führung innehatte. Dann folgten die entscheidenden Fehler der Kanadier: Smith verpasste jeweils einen, Campbell sogar zwei Darts zur möglichen 3:1- oder 3:2-Führung. Stattdessen waren die Belgier am Drücker, die es in 13 Darts stark zu Ende spielten.
Vier Matchdarts von Rowby-John Rodriguez gegen Rob Cross wollten nicht ins Ziel - Team Österreich mit ihm und Mensur Suljovic ist gegen England um Cross und Michael Smith nach einer Achterbahnfahrt über die volle Distanz ausgeschieden.
Mit einer echten Leistungsexplosion hatte Suljovic noch einen 0:3-Rückstand gegen Smith wettgemacht. Im ersten Leg ließ er den "Bully Boy" mit drei verpassten Breakdarts ziehen und stand 13 und 15 Darts später bereits mit dem Rücken zur Wand. Mit einem 80er-Checkout eröffnete dann der "Gentle" den unfassbaren Endspurt, als er in 11, 12 und 12 Darts Smith regelrecht überrollte und dem auf 16 Rest wartenden Smith zum Abschluss auch das 87er-Finish auf Bull reinreichte.
Rodriguez erlebte gegen Cross einen Traumstart, checkte 160 Punkte und bestrafte dann Fehler von Cross mit einer 100 (20, T16, D16) gar zum 2:0-Break. Das musste er zwar sofort wieder abgeben, doch nach einem weiteren Fehler seitens Cross war er mit einem 92er-Finish erneut zur Stelle. Nach dem Anschluss durch Cross spielten dann die Nerven eine Rolle, bei einem 74er-Checkout ging ein Matchdart daneben, ehe im Decider beide Spieler Matchdarts vergaben und letztlich Cross über die Ziellinie fiel.
Damit mussten die Österreicher in ein schwieriges Doppel, in dem jedoch kein Akteur unter dem allgegenwärtigen Druck überzeugen konnte. Alle Legs gingen mit dem Anwurf, einzig die Engländer verpassten eine riesige Chance zum 3:1 und mussten so doch nochmal ins Entscheidungsleg, in dem den beiden Österreichern das Scoring vollständig abhanden kam. Der 23. Dart von Cross sorgte dann für die Erleichterung und den Halbfinaleinzug.
Ein stark aufgelegter Gerwyn Price konnte seiner Partie mit Jonny Clayton gegen Australien (Simon Whitlock & Damon Heta) den Stempel aufdrücken, wodurch die Waliser im dritten Doppel des Nachmittags die Oberhand behielten.
In die erste Partie fand Price mit einem 72er-Finish zum Break den besseren Start, auch die folgenden Legs gingen jeweils in der fünften Aufnahme an den Nachleger, Whitlock holte ein wichtiges 84er-Checkout (20, D14, D18) zum 2:2-Ausgleich ein. Danach spielte der "Wizard" nur noch Weltklasse-Scores, ließ sich in den folgenden Legs nach 9 Darts mal gerade 41, 84 und 54 Rest und konnte doch nicht den Sieg klar machen. Nach dem 2:3-Rückstand machte Price unter Druck 96 aus und bestrafte dann fünf verpasste Matchdarts mit seinem zweiten 72er-Checkout.
Mit einem 11-Darter gab Damon Heta das Tempo der zweiten Begegnung vor, doch auch Jonny Clayton holte das Break und checkte 74 sicher zur 2:1-Führung. Heta blieb ebenfalls in der fünften Aufnahme dran, im fünften Leg dann die Vorentscheidung: Clayton erwischte die Doppel 16 mit dem letzten Dart nicht und "The Heat" hatte das benötigte Break. Mit einem 86er-Finish auf der Doppel 7 sicherte er das Team-Duell.
Hier schien besonders Whitlock noch nicht erholt, die Australier liefen nach einem schwachen ersten Leg dem Break hinterher. Heta konnte zum 1:2 und 2:3 nach Fehlern seines Partners noch die Legs einholen, doch die Waliser hielten ihre Nase in den eigenen Legs vorne und schlossen in Person von Price mit einem 15-Darter ab.
Über der letzten Partie stand am Mittag ein großes Fragezeichen, nachdem sich Michael van Gerwen wegen Rückenschmerzen behandeln lassen musste, in getauschter Reihenfolge spielte zunächst Danny Noppert gegen Gabriel Clemens, bevor van Gerwen gegen Max Hopp auflief. Im dramatischen Doppel setzte Clemens zum 4:3 den finalen Stich.
Ein zwischenzeitlicher Durchhänger hat den "German Giant" nicht verunsichert, der gegen Noppert den 4:3-Sieg herausspielte. Nach einem Hold unter Druck breakte er "Noppie" mit einem 156er-Checkout, gab die Führung mit zwei schwachen Legs aber wieder her. Einen 25er-Start ins fünfte Leg konnte er mit einer immens wichtigen 180 ausmerzen, sodass er in seinen Legs den Niederländer auf Distanz hielt. Im Entscheidungsleg gelang Clemens ein 14-Darter.
Das zweite Duell verlief merkwürdig, da Max Hopp die Höhe seiner Darts gar nicht fand und van Gerwen zum Ende hin die Luft ausging. Der Mann in Orange holte schnell die ersten Legs in fünf Aufnahmen, bevor Hopp ein bisschen aus dem Nichts mit einem 94er-Checkout das Spiel wieder in die Reihe brachte. Er sollte weitere Möglichkeiten erhalten, konnte aber kein Doppel verwandeln, sodass auch das letzte Spiel im Doppel entschieden werden musste.
Hier konnte Hopp nach kurzem Abtasten deutlich seinen Score verbessern, durch zwei Checkouts mit dem letzten Dart auf Tops von Noppert lag man aber schnell 0:2 hinten. Die Deutschen spielten nun einen Average von über 100 Punkten und holten so drei Legs in Folge ohne die Gegenwehr der Niederländer. Die kam aber nochmal, van Gerwen erzwang im Nachfassen den Decider. Hier lagen die Vorteile klar bei den Deutschen, bis Hopp drei Matchdarts liegen ließ, aber auch van Gerwen fand mit einem Dart die Doppel 20 nicht. So lag es an Clemens, der mit dem letzten Dart in der Hand die Doppel 10 verwandelte.
Um 19:00 Uhr MEZ beginnt dann die Finalsession des World Cup of Darts 2020. Erst werden die beiden Halbfinals, nach einer kurzen Pause dann das große Finale ausgetragen. DAZN und PDC.TV überträgen die Finalsession jeweils live.
Sonntag, 08.11.2020:
Nachmittags-Session:
Viertelfinale: (ab 13:00 Uhr MEZ)
Kanada 1-2 Belgien
Jeff Smith 1-4 Kim Huybrechts (97,57 - 108,32)
Matt Campbell 4-1 Dimitri van den Bergh (97,56 - 94,42)
J.Smith/Campbell 2-4 Huybrechts/van den Bergh (85,71 - 88,75)
England 2-1 Österreich
Michael Smith 3-4 Mensur Suljovic (102,67 - 109,52)
Rob Cross 4-3 Rowby-John Rodriguez (88,89 - 83,54)
M.Smith/Cross 4-3 Suljovic/Rodriguez (80,93 - 81,29)
Wales 2-1 Australien
Gerwyn Price 4-3 Simon Whitlock (98,04 - 104,13)
Jonny Clayton 2-4 Damon Heta (99,87 - 102,25)
Price/Clayton 4-2 Whitlock/Heta (98,80 - 89,38)
Niederlande 1-2 Deutschland
Danny Noppert 3-4 Gabriel Clemens (84,91 - 88,58)
Michael van Gerwen 4-1 Max Hopp (87,00 - 77,24)
Noppert/van Gerwen 3-4 Clemens/Hopp (82,42 - 93,57)
Sonntag, 08.11.2020:
Abend-Session:
Halbfinale: (ab 19:00 Uhr MEZ)
England - Belgien
Wales - Deutschland
Finale:
England/Belgien - Wales/Deutschland
Sieger: pro Spieler £35.000
Runner-Up: jeweils £20.000
Halbfinale: jeweils £12.000
Viertelfinale: jeweils £8.000
Achtelfinale: jeweils £4.000
1. Runde: jeweils £2.000
Gesamt: £350.000
Das Turnier kann über die Online-Streaming Dienste DAZN und PDC-TV HD verfolgt werden, dort werden alle Sessions live und in voller Länge übertragen. Mit dem kostenlosen Probemonat könnt ihr DAZN testen und alle Major-Turniere LIVE sehen, hier anmelden: http://bit.ly/livedart2019
Sport1 überträgt den diesjährigen World Cup of Darts nicht.
Alle Informationen zum Turnier findet ihr auf der [Turnierseite]
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Foto Credit: Kais Bodensieck/PDC Europe
[mk]
**Quelle: PDC - www.pdc.tv
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