International Darts Open: Starke Siege für Hopp und Suljovic am Tag des Franz Rötzsch

Samstag, 24. Oktober 2020 23:27 - Dart News von dartn.de

Max Hopp spielte phasenweise Darts vom anderen Stern.

Tag 2 der International Darts Open war die Entdeckung des Franz Rötzsch: Nach einem überragenden Sieg gegen Rob Cross ist er nicht nur erstmals am Finaltag dabei, sondern könnte mit einem Erfolg gegen Krzysztof Ratajski sogar die Teilnahme an der European Championship sichern. Mensur Suljovic schaltete in einer Top-Partie Gabriel Clemens aus, später fegte Max Hopp phasenweise über José de Sousa hinweg.

Nachmittags-Session:

Mit einem knappen Sieg über Steve West feilt Jamie Hughes an einer Rückkehr in die Top 16 der Pro Tour, über die er für dieses Turnier noch gesetzt war. Zum 2:1 gelang West das erste Break der Partie, das Hughes mit einem 11-Darter postwendend zurückholte. In der Folge schaukelte sich das Spiel hoch, bis ins neunte Leg gab es keine Break-Chance mehr. Hier brachte sich West auf 76 Rest in Stellung, bekam dann aber das 150er-Checkout (T19, T19, D18) von Hughes um die Ohren. Die Partie hätte ein Entscheidungsleg verdient gehabt, doch Dart um Dart gingen bei West am Doppel vorbei, sodass Hughes in 19 Darts zum 6:4 kam.

Eine blitzsaubere Performance mit knapp 70% auf den Doppeln lieferte Danny Noppert gegen den gesetzten Adrian Lewis. Zu Beginn hielt "Jackpot" gut mit, vergab noch zwei Breakdarts vor dem 13-Dart-Ausgleich und konterte ein 113er-Finish seines Gegners mit einer 115. Dann musste Lewis abreißen lassen, "Noppie" beendete einen 12- und einen 14-Darter jeweils auf Tops und bestätigte das Break zum 5:2. Lewis war noch ein klares Anwurfleg mit einer Beinahe-146 vergönnt, ehe Noppert in 13 Darts vollendete.

Als erster Deutscher am Samstag war Martin Schindler gegen Michael Smith gefordert, konnte sein Niveau beim 2:6 jedoch zu spät zeigen. Früh lief er einem 0:3-Rückstand ohne Versuch auf Doppel hinterher. In Leg 4 klappte es im Nachfassen auf der Doppel 12, doch der "Bully Boy" hielt den Druck hoch, auf ein tolles 95er-Finish (19, D19, D19) folgte ein 14-Darter zum 5:1-Break, nachdem Schindler einen Dart auf Doppel 7 vergeben hatte. Trotz sechs perfekter Darts des Deutschen hätte Smith fast mit einer 164 beendet, vergab dann aber weitere Matchdarts, seine Ehrenruden mündete nach 7 Triple-Treffern in einen 12-Darter.

"Zu spät" war in anderer Hinsicht auch das Motto bei Robert Marijanovic gegen Joe Cullen. Der Freudenstädter legte zu häufig erst mit der vierten und fünften Aufnahme im Scoring los, was Cullen bereits im ersten Leg mit einem 94er-Checkout bestrafte. Mit einer 90 hatte er wenig später Chancen auf das zweite Break zum 3:0, Marijanovic durfte nach zwei Fehlern nochmal auf 1:2 verkürzen. Danach zündete der "Rockstar" endgültig und ließ Marijanovic in drei Mal 14 und ein Mal 12 Darts keine Chance.

Die erste große Überraschung bot Scott Baker gegen Daryl Gurney. Beide kamen in den Anwurflegs des Kontrahenten nicht wirklich vorwärts, sodass es bis zum 3:3 noch keinen Breakdart gegeben hatte. Dann hätte Gurney beinahe zwei Fehler des "Mods" mit einem 112er-Checkout bestraft. Baker war nochmal zur Stelle und hob dann sein Level an: Vorentscheidend checkte er 70 Punkte zum 5:3 auf dem Bullseye, mit einem 12-Darter ließ er Gurney nicht mehr rein.

Eine bessere Doppelquote hätte Dave Chisnall beim 6:3 über Ron Meulenkamp einen Average weit über 110 bescheren können. Dabei ging es perfekt los: 135 auf Bull, 68 Punkte in zwei Darts, Doppel 8 im Ersten - beim 3:0 stand die 100%. Mit dem immer besseren Scoring verlor er den äußeren Ring etwas aus den Augen. So hätte "Chizzy" in 11 Darts auf 5:0 erhöhen können, doch Meulenkamp nutzte die Fehler seines Gegners, checkte 106 und 67 Punkte und war 14 Darts später auf 3:4 herangerückt. Doch Chisnall hatte nochmal Pfeile im Köcher, schrieb in 11 Darts wieder an und räumte auf der Doppel 7 ein verpasstes 145er-Finish zum Achtelfinaleinzug auf.

Ebenfalls den Sonntag gebucht hat James Wade mit einem 6:3 über Andreas Harrysson. Zwischen Lehrbuch und Nachlässigkeit war alles dabei, so war Harrysson jeweils in der siebten Aufnahme 2:0 in Führung gegangen. Danach rückte "The Machine" die Verhältnisse in 11 und 12 Darts zurecht, spielte dabei ein 167er-Finish und konnte sich auch bei den nächsten Checkouts (94 und 60) auf die favorisierte Doppel 20 verlassen. Nun setzte der Schlendrian wieder ein, nach einem 20-Darter des Schweden hatte Wade Glück, dass dieser 3 Breakdarts zum 4:5-Anschluss nicht verwerten konnte und Wade auf der Doppel 10 Klarheit schaffte.

Der Auftritt des Nachmittags gehörte eindeutig Franz Rötzsch, der den amtierenden Europameister Rob Cross mit 6:3 bezwang. Die schnelle Eröffnung des Engländers konterte er in 11 Darts, das folgende Break konnte er indes nicht bestätigen. Nach seinem verpassten 76er-Checkout hielt Cross mit gleicher Punktzahl zum 3:2 die Nase vorn. Rötzsch antwortete mit einem 13-Darter und konnte dann 3 vergebene Darts von "Voltage" zum zweiten Break nutzen. Wieder stand der "Destroyer" nach einer perfekten Vorbereitung seitens Cross unter Druck, diesmal klappte es mit einem 116er-Checkout zum 5:3 perfekt. Der abschließende 13-Darter fügte sich nahtlos in die Weltklasse-Leistung des jungen Deutschen ein.

Abend-Session:

Revanche nehmen für die Niederlage am vergangen Samstag konnte Krzysztof Ratajski gegen Martijn Kleermaker. Beide kamen in 14 Darts rein, bevor Kleermaker kleine Fehler des Polen zur 3:1-Führung nutzen konnte. Der spielte sich in den folgenden 3 Legs nach spätestens 12 Darts auf ein Doppel und drehte so die Partie. Nach 3 Fehldarts des "Dutch Giant" sah Ratajski beim 5:3 und zwei Breaks Vorsprung wie der Sieger aus, gab eines davon aber wieder ab. Kleermaker misslang das 97er-Finish zum Ausgleich über Doppel 19 und Doppel 20 nur knapp, sodass Ratajski seine erste Chance zum Match mit 72 Punkten nutzen konnte.

Etwas überraschend verpasst Stephen Bunting die European Championship, während Andy Hamilton für Oberhausen praktisch buchen darf. Nach gerecht geteilten Legs zum Start war Bunting am Drücker und warf in 11 Darts das Break zum 3:1 heraus. Mit einem schwachen Leg gab er es allerdings wieder ab, ein 15-Darter brachte dem "Hammer" den Ausgleich. In der Folge verteidigten beide weiter ihre Anwürfe, vor dem eigentlich sicheren 5:4 hatte Bunting Glück, dass sein Landsmann nicht doch noch über das Bullseye zupackte. Dank sechs perfekter Darts erzwang Hamilton den Decider, in dem beide jeweils einen Dart zum 12-Darter vergaben. Während "The Bullet" bei den Aufräumarbeiten scheiterte, war Hamilton sofort da.

Mit Nathan Aspinall konnte sich gegen Jason Lowe der gesetzte Spieler im Entscheidungsleg durchsetzen. Ohne Abtasten ging es jeweils in der fünften Aufnahme los, mit einer 116 gelang Aspinall zum 3:1 das erste Break. In zwei schwachen Legs des Premier-League-Finalisten zeigte Lowe, dass für ihn auch die Doppel 19 und 7 kein Problem darstellen. Beim 4:4 zeichnete sich schon das Foto-Finish ab, als Aspinall mit zwei Doppelfehlern doch die Tür aufließ. Lowe verpasste allerdings zwei Mal auf der Doppel 12, konnte sich dann aber mit einem 120er-Checkout in den Decider spielen. Hier zeigte "The Asp" seine Klasse und spielte auch dank einer 171 ungefährdet zum Sieg herunter.

Im einem hochklassigen Duell behielt Mensur Suljovic gegen Gabriel Clemens mit 6:5 die Oberhand. Der Österreicher gab in 15 und 14 Darts früh den Ton an und hatte so das Break auf seiner Seite, Clemens spielte den eigenen Anwurf zwei Mal in fünf Aufnahmen herunter, konnte jedoch drei Darts zum Ausgleich nicht nutzen. Stattdessen verpasste er ein 136er-Finish und Suljovic setzte sich auf 5:2 ab. Mit dem Rücken zur Wand kam der "German Giant" aber wieder, holte ein Break mit dem letzten Dart in der Hand zurück und holte später das 5:5 trotz sechs perfekter Darts von Suljovic in 12 Pfeilen. Im entscheidenden elften Leg gelang Suljovic dann selbst ein 11-Darter.

Eine unterdurchschnittliche Leistung reichte Michael van Gerwen zum Erfolg gegen Madars Razma. Der verpasste in den ersten drei Legs jeweils einen Dart zum High-Finish, während van Gerwen direkt checken konnte, das 3:0 scheiterte jedoch am Bullseye. Razma nutzte jetzt seine Chancen und glich zum 2:2 aus, ein 13-Darter van Gerwens war dann das beste Leg des Spiels. Zum 4:2 bestrafte der Niederländer wieder Fehler seines Gegners, konnte sich mit Lücken im Scoring aber erneut nicht absetzen, "Razmatazz" hatte mit 7 Perfekten das Highlight auf seiner Seite. Zum Glück für van Gerwen fand der Lette nach dem 4:4 gar nicht mehr statt und er konnte in aller Ruhe das 6:4 einfahren.

Ross Smith gelang ein starkes Comeback beim 6:5 gegen Gerwyn Price. Der Top-Performer des gestrigen Turniertags ließ zu Beginn zwei Mal jeweils einen Breakdart liegen, stattdessen bekam er in seinen Legs von Price 130 und 90 gecheckt und lag so 0:4 zurück. Ein 68er-Finish gab Smith dann Sicherheit, die 113 zum 12-Darter folgte und dank zwei Fehlern von Price war in 14 Darts das Break und in eben so vielen Pfeilen tatsächlich der Ausgleich geschafft. Da die nächsten Legs klar beim Anwerfer blieben, ging Price mit dem Vorteil ins entscheidende Leg, sollte aber keinen Matchdart mehr bekommen. In 14 Darts warf Smith den Favoriten raus.

Für einige Zeit erinnerte der Sieg von Max Hopp gegen José de Sousa an die Rekord-Performance vor einem Jahr gegen Ian White. Nach vier 180ern und drei Legs in 11, 11 und 15 Darts wusste der Turniersieger des letzten Wochenendes gar nicht, wie ihm geschieht, zum 4:1 legte der "Maximiser" ein 148er-Checkout auf. Danach geriet die fast perfekte Vorstellung durch verpasste Matchdarts ins Wanken und de Sousa kam auf 3:5 heran, doch ein weiteres Top-Leg bedeutet mit dem achten Matchdart das Achtelfinale für Hopp.

Mit einer Überraschung schloss dann auch der Abend: Jesús Noguera warf Ian White aus dem Turnier. Das Match war zunächst ein Break-Festival, das Noguera anführte, ehe dem Spanier unter Mithilfe seines Gegners beim 3:1 erstmals ein "Hold" gelang. White spielte mit 15 und 14 Darts ebenfalls stark bei eigenem Anwurf, konnte dem Anwurf Nogueras aber nicht gefährlich werden, sodass dieser auf 5:3 davonzog. Unter dem Druck einer gegnerischen 180 vergab White zwei weitere Doppel und Noguera checkte sicher zum 6:3.


Der morgige Tag wird der letzte Spieltag auf der European Tour 2020 sein. Dabei wird in der Nachmittags-Session ab 13:00 Uhr MEZ zunächst das Achtelfinale ausgetragen, ehe dann am Abend ab 19:00 Uhr MEZ Viertelfinale, Halbfinale und Finale ausgespielt werden. PDC-TV HD überträgt beide Sessions live.

 

Ergebnisse Samstag:

Samstag, 24.10.2020
Nachmittags-Session:

2. Runde:

Jamie Hughes (12) 6-4 Steve West (84,51 - 87,57)
Adrian Lewis (11) 3-6 Danny Noppert (93,1 - 103,39)
Michael Smith (14) 6-2 Martin Schindler (96,20 - 90,13)
Joe Cullen (10) 6-1 Robert Marijanovic (101,27 - 87,15)
Daryl Gurney (6) 3-6 Scott Baker (91,75 - 89,98)
Dave Chisnall (7) 6-3 Ron Meulenkamp (104,43 - 93,73)
James Wade (8) 6-3 Andreas Harrysson (90,22 - 77,52)
Rob Cross (13) 3-6 Franz Rötzsch (94,54 - 103,02)

Samstag, 24.10.2020
Abend-Session:

2. Runde:

Krzysztof Ratajski (4) 6-4 Martijn Kleermaker (99,16 - 93,39)
Stephen Bunting (16) 5-6 Andy Hamilton (87,79 - 88,34)
Nathan Aspinall (9) 6-5 Jason Lowe (92,34 - 95,47)
Mensur Suljovic (5) 6-5 Gabriel Clemens (103,80 - 94,86)
Michael van Gerwen (1) 6-4 Madars Razma (89,98 - 86,40)
Gerwyn Price (2) 5-6 Ross Smith (92,96 - 96,75)
José de Sousa (15) 3-6 Max Hopp (94,84 - 98,75)
Ian White (3) 3-6 Jesús Noguera (92,76 - 93,00)

Vorschau auf den Finaltag:

Sonntag, 25.10.2020
Nachmittags-Session:
 
(13:00 - 17:00 Uhr)
Achtelfinale: 
Michael van Gerwen - Andy Hamilton
James Wade - Nathan Aspinall
Krzysztof Ratajski - Franz Rötzsch
Mensur Suljovic
- Jamie Hughes
Ross Smith - Max Hopp
Dave Chisnall - Joe Cullen
Jesús Noguera - Michael Smith
Scott Baker - Danny Noppert

Sonntag, 25.10.2020
Abend-Session:
 
(19:00 - 23:00 Uhr)
Viertelfinale:
Van Gerwen/Hamilton - Wade/Aspinall
Ratajski/Rötzsch - Suljovic/Hughes
R.Smith/Hopp - Chisnall/Cullen
Noguera/M.Smith - Baker/Noppert

Halbfinale:
Sieger Viertelfinale 1 - Sieger Viertelfinale 2
Sieger Viertelfinale 3 - Sieger Viertelfinale 4

Finale:
Sieger Halbfinale 1 - Sieger Halbfinale 2

 

Preisgelder European Tour 2020:

Ausgespielt werden insgesamt £140.000 pro Turnier, der Sieger geht mit £25.000 (knapp 30.000 €) nach Hause. Die gesetzten Spieler müssen ihr Auftaktspiel am 2.Turniertag gewinnen, damit ihr Preisgeld in die Rangliste einfließt. Sollten sie ihr erstes Spiel verlieren, bekommen sie das Preisgeld zwar ausgezahlt, es geht aber nicht in die große Order of Merit sowie die European Order of Merit ein.

Sieger: £25.000
Runner-Up: £10.000
Halbfinale: £6.500
Viertelfinale: £5.000
Achtelfinale: £3.000
2. Runde: £2.000
1. Runde: £1.000

Gesamt: £140.000

Weitere Informationen:

Alle Infos zu den International Darts Open [Turnierseite]
Alle Infos zur European Tour 2020 [European Tour]
Für Diskussionen und Fragen zum Turnier [Dart Forum

TV-Übertragung: 
European Tour Turniere werden NICHT im TV übertragen. Es sind eher kleinere Turniere, sie sind nicht einmal in Großbritannien live zu sehen. Die einzige Möglichkeit diese Turniere zu verfolgen ist der offizielle, kostenpflichtige Livestream der PDC unter PDC-TV HD. Außerdem übertragen auch diverse Wettanbieter wie auch der österreichische Streaminganbieter laola1.tv die Turniere der European Tour.

Foto-Credit: PDC Europe/Kais Bodensieck

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Quelle: dartn.de

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