Dart Profis - Stephen Bunting - "The Bullet"
Einige Jahre war Stephen Bunting der Dominator bei der BDO und konnte sich in dieser dieser Zeit nicht nur zweimal das World Masters sichern, sondern sich auch zum Weltmeister krönen. Nach seinem Wechsel zur PDC blieb der ganz große Wurf trotz mehrerer Major-Halbfinals lange aus, beim Masters 2024 war es schließlich soweit.
Bunting macht sich früh einen Namen
Der Engländer Stephen Bunting ist ein ehemaliger Jugendspieler, der sich nach und nach auch unter den Topspielern der Herren festsetzen konnte. Als Jugendlicher hat er u.a. den Jungen-Titel beim WDF World Cup Darts 2001, beim World Masters 2002, dem WDF Europe Cup 2003 sowie die British Teenage Open 2002 gewinnen können. Seine größten Erfolge in der BDO bei den Herren waren der Titel bei den Northern Ireland Open 2008 und den British Classic 2009 sowie sein zweiter Platz bei den German Open 2009, wo er sich nur im Finale John Henderson geschlagen geben musste. 2010 nahm er zum dritten Mal in seiner Karriere an der BDO Dart-Weltmeisterschaft in Frimley Green teil, wo er in der ersten Runde mit 3:0 gegen den an 16 gesetzten Ian White gewann, in der zweiten Runde aber deutlich mit 0:4 gegen Tony O'Shea unterlag. 2012 konnte er bei der BDO Dart WM nach Siegen über Brian Woods und Scott Waites das Viertelfinale erreichen, wo er sich dann allerdings mit 1:5 gegen den späteren Finalisten Dean Winstanley geschlagen geben musste.
Erste große Erfolge bei der BDO
Am 14.10.2012 konnte er dann mit seinem Sieg beim World Masters seinen ersten Major-Titel bei der BDO einfahren, hier revanchierte er sich beim "Silverback" Tony O'Shea für seine Niederlage bei der BDO-Weltmeisterschaft 2010 und gewann das Finale stilvoll mit einem 146er-Finish zum 7:4 in den Sätzen. Seit diesem Tage nahm er auch die Spitzenposition in der BDO-Weltrangliste ein. Damit konnte Bunting genau zehn Jahre nach seinem World Masters Titel bei der Jugend auch den Titel bei den Herren für sich gewinnen, ein Kunststück, welches vor ihm noch kein anderer Dartspieler geschafft hat. Auch bei den Zuiderduin Masters 2012 war Bunting am Ende siegreich.
Lupenreiner erneuter Masters-Sieg und WM-Titel
Und dass er das World Masters liebt, bewies er auch ein Jahr später wieder, denn auch 2013 hieß der Sieger des Turniers wieder Stephen "The Bullet" Bunting, dieses Mal deklassierte er im Finale James Wilson mit 7:0. Das ganze Turnier über gab Bunting nicht einen Satz ab. Und am 11.01.2014 war es dann endlich soweit: Bunting errichte den bisher größten Erfolg seiner Karriere, als er bei der BDO Dart WM 2014 im Alter von 28 Jahren seinen ersten Dart-Weltmeisterschaftstitel gewann. Er besiegte im Finale seinen Landsmann Alan Norris mit 7:4.
Wechsel zur PDC als amtierender Weltmeister und kleinere Ausrufezeichen
Kurz darauf, genauer gesagt am 22.01.2014, verkündete die BDO dann auf ihrer Webseite offiziell den Wechsel von Bunting zur PDC. Bunting schnappte sich direkt beim zweiten UK Open Qualifier den Titel und qualifizierte sich für die UK Open, wo er das Achtelfinale aber nach einer Niederlage gegen Dean Winstanley verpasste. Ziemlich schnell erreichte Bunting sein zweites PDC-Finale, das er mit 3:6 gegen Terry Jenkins verlor. Er wurde auch direkt zu den Events der World Series eingeladen, in Sydney zog er ins Finale ein, in dem er Phil Taylor unterlag. Bei seinem ersten World Grand Prix schaffte es Bunting direkt ins Halbfinale, hier war jedoch Michael van Gerwen zu stark. Bei den European Darts Championship und dem Grand Slam of Darts 2014 kam "The Bullet" bis ins Viertelfinale, ebenso bei seinem Debüt bei der PDC-WM 2015, wo er knapp im Viertelfinale Raymond van Barneveld mit 4:5 Sätzen unterlag. Bei den UK Open 2015 kam es zu seinem ersten Major-Halbfinale, ihm gelang gegen Peter Wright beim 0:10 in diesem Match allerdings kein Leggewinn. Für die Premier League bekam Bunting 2015 eine Wildcard, am Ende sprang ein achter Platz für ihn heraus. Auf der European Tour war Bunting immer wieder auf den Turnieren vertreten, beim Players Championship 2016 in Barnsley landete Bunting durch einen 6:4-Finalerfolg über Michael van Gerwen seinen zweiten Sieg bei der PDC.
Formdelle über mehrere Monate hinweg
Dennoch lief es 2016 nicht nach Buntings vollster Zufriedenheit. Dies gipfelte in seiner Erstundenniederlage bei der WM 2017 gegen Darren Webster, nachdem Bunting mehrere Matchdarts verpasste. Auch 2017 war nicht gerade das beste Jahr für "The Bullet", doch Ende September erreichte Bunting nach langer Wartezeit wieder ein Finale auf der Tour, verlor das Endspiel des Players Championship Events in Dublin jedoch mit 4:6 gegen Mensur Suljovic. Zwei Tage später vergab Bunting in der ersten Runde des World Grand Prix zwei Matchdarts gegen Peter Wright. Beim Grand Slam gewann Bunting seine Gruppe überzeugend mit drei Siegen, scheiterte dann aber im Achtelfinale deutlich an Peter Wright. Bei den Players Championship Finals schaffte es Bunting nach 2014 zum zweiten Mal ins Achtelfinale, musste dann aber bei der WM erneut eine enttäuschende Erstrundenniederlage gegen Dimitri van den Bergh hinnehmen. 2018 war ein Jahr mit einigen Höhen und Tiefen bei Bunting, er schaffte es dreimal ins Halbfinale, unter anderem beim European Darts Matchplay, es gab aber auch viele enttäuschende Leistungen. Beim Grand Slam of Darts gewann er so zum Beispiel alle seine drei Gruppenspiele, unterlag dann aber Dimitri van den Bergh im Achtelfinale. Seine aufstrebende Form konnte Bunting dann aber auch bei den Players Championship Finals unter Beweis stellen, wo er erstmals ins Viertelfinale einzog, da aber dann gegen Danny Noppert verlor. Enttäuschend lief es dann aber wiederholt bei der WM, wo er Luke Humphries in seinem Auftaktspiel unterlag.
Auf und Abs mit überraschendem WM-Halbfinale
Beim Masters 2019 rückte er kurzfristig für Gary Anderson ins Teilnehmerfeld und schaffte es ins Viertelfinale. Bei den Czech Darts Open erreichte Bunting sein erstes European Tour Finale. Nach Siegen in der Verlängerung gegen Gerwyn Price und Ian White erreichte Bunting erstmals das Viertelfinale des World Matchplay, wo er sich knapp Rob Cross beugen musste. Bei den Players Championship Finals erreichte Bunting, wie ein Jahr zuvor, ebenfalls das Viertelfinale. In der Verlängerung seines Erstrundenmatches bei der WM 2020 besiegte Bunting den Spanier José Justicia. Mit einem glatten 4:0 Erfolg gegen Jonny Clayton brachte sich "The Bullet" ins Achtelfinale, wo er gegen Michael van Gerwen völlig chancenlos war. Als Challenger gab Bunting am Abend in Liverpool sein Premier League Comeback, wo er Rob Cross ein 6:6 abknüpfen konnte. Den World Grand Prix musste Bunting kurzfristig aufgrund eines positiven Corona-Tests absagen.
Starke Auftritte bei der PDC-WM
Bei der WM 2021 war er dann wieder rechtzeitig fit und besiegte Andy Boulton zum Auftakt im Decider. Mit 4:2 setzte er sich dann auch etwas überraschend gegen James Wade durch, der einen 9-Darter warf. Gegen Ryan Searle wurde es wieder enger, auch hier setzte er sich im Decider durch. Durch einen 5:3-Erfolg über Krzysztof Ratajski erreichte Bunting dann erstmals das Halbfinale der PDC-WM. Seinen Lauf beendete dann der "Iceman" Gerwyn Price, gegen den Bunting die letzten drei Sätze abgab und 4:6 verlor. Gegen Joe Cullen unterlag Bunting beim Masters in der ersten Runde. Den Schwung der WM konnte Bunting auch nicht in die UK Open mitnehmen, er unterlag mit 5:10 gegen Alan Soutar. Später sicherte sich Bunting nach fünf Jahren Pause aber seinen dritten PDC-Titel, beim World Grand Prix zog er zum zweiten Mal in seiner Karriere ins Halbfinale ein. Der Grand Slam of Darts sowie die Players Championship Finals verliefen allerdings enttäuschend. Schnell vorbei war auch die Weltmeisterschaft 2022, wo er sich in Runde 2 in der Verlängerung Ross Smith mit 2:3 geschlagen geben musste. Ohne Leggewinn startete das Jahr 2022 beim Masters gegen Dave Chisnall. Bei den UK Open kam das Aus im Decider unter den letzten 32 gegen William O'Connor. Auch im weiteren Verlauf des Jahres gab es immer wieder viele Auf's und Ab's. Als Pro Tour Qualifikant ging er ins World Matchplay, unterlag aber zum Auftakt gegen Krzysztof Ratajski. Beim World Grand Prix überstand er Runde 1, unterlag dann aber gegen Michael van Gerwen. Bei den European Championship kam das direkte Aus, ebenso bei den Players Championship Finals. Es war insgesamt kein gutes Jahr mit nur wenigen Erfolgen. Als Nr. 21 der Welt trat Bunting erneut bei der WM an, wo er zunächst den US-Amerikaner Leonard Gates mit 3:1 niederkämpfte. Auf eine starken Leistung beim 4:2 gegen Dave Chisnall folgte ein ähnlich guter Auftritt gegen Luke Humphries, so dass das Viertelfinale zu Buche stand. Auch dort spielte Bunting stark, am Ende setzte sich aber dennoch Michael Smith mit 5:3 durch.
Weiteres Warten auf dem European Tour Titel
Beim Masters überstand Bunting seine Auftakthürde, verlor dann aber sein zweites Spiel gegen Danny Noppert. Auch bei den UK Open ging es nicht über die letzten 64 hinaus. European Tour Viertelfinals gab es in Leeuwarden und Jena. Beim World Matchplay war in Runde 1 gegen Gerwyn Price Schluss. Zum zweiten Mal erreichte Bunting in Jena bei den German Darts Open ein Finale auf der Euro Tour, unterlag aber gegen Krzysztof Ratajski. Beim World Grand Prix ging es für Bunting ins Achtelfinale, wo er an Martin Schindler scheiterte. Die Revanche gab es dann bei den European Championship in Dortmund, doch in Runde 2 scheiterte er an Chris Dobey. Beim Grand Slam zog er zum ersten Mal ins Halbfinale ein, wo er nach einem 13:16 gegen Rob Cross jedoch zum wiederholten Male sein erstes PDC-Majorfinale verpasste. Bei den Players Championship Finals verlor er den Decider im Viertelfinale gegen Michael van Gerwen. Überzeugend startete Bunting in die WM 2024, sowohl gegen Ryan Joyce als auch gegen Florian Hempel gewann er ohne Satzverlust mit dreistelligen Averages. Ohne Satzgewinn verlor er dann aber im Achtelfinale klar gegen Michael van Gerwen.
Erster PDC-Major-Titel
Beim Jahresauftakt beim Masters ging es zum ersten Mal ins Endspiel eines PDC-Majors, wo er dieses Mal Michael van Gerwen mit 11:7 bezwingen konnte und damit seinen erstes großen PDC-Titel einfahren konnte. Der TV-Lauf ging auch bei den UK Open weiter, erst Luke Humphries stoppte Bunting am Finaltag im Viertelfinale. Ein Floor-Finale spielte Bunting bei der Pro Tour im März, beim World Matchplay ging es ins Achtelfinale. Die World Series Finals waren nach Runde 1 beendet. Von Mitte September bis Anfang Oktober kamen vier weitere Pro Tour Finals hinzu, die jedoch allesamt verloren gingen. Ebenso knapp war die Niederlage zum Auftakt des World Grand Prix gegen Luke Humphries, deutlicher war die Erstrundenniederlage bei den European Championship. Auch sein sechstes Pro Tour Finale des Jahres konnte Bunting nicht siegreich gestalten, beim Grand Slam of Darts kam das Aus im Achtelfinale.
Fakten zur Person:
Name: Stephen Bunting
Spitzname: The Bullet (die Kugel)
Geburtstag: 09.04.1985
Geburtsort: Liverpool (England)
Heimatort: St. Helens, Merseyside (England)
Nationalität: England
Familienstand: Verheiratet
Kinder: Zwei Söhne (Tobias & Theo)
Spielt Dart seit: 1997
Profi seit: 2014
Händigkeit: Rechtshänder
Darts: Target Bullet Darts 18g
Sponsoren: Target, tonge, Lu Ban, WON-180.CO.UK, Restaurant Lahnstuben, Pyjamas.com
Einlaufmusik: "Titanium" von David Guetta feat. Sia
9-Darter: 4x (Southport Open 2009, ET Qualifier 2018, 1x Pro Tour 2021, 1x Pro Tour 2024)
Offizielle Webseite: -
Twitter: @sbunting180
Gewonnene Titel & Erfolge:
PDC-Major:
PDC-WM: Halbfinale 2021
The Masters: Sieger 2024
World Grand Prix: Halbfinale 2014 und 2021
Grand Slam of Darts: Halbfinale 2023
UK Open: Halbfinale 2015
World Matchplay: Viertelfinale 2019
Players Championship Finals: Viertelfinale 2018, 2019 und 2023
European Championship: Viertelfinale 2014
World Series of Darts Finals: Viertelfinale 2015
Premier League: 8. Platz 2015
PDC-Turniere:
Pro Tour: 3x Sieger (1x 2014, 1x 2016, 1x 2021)
European Tour: Runner-Up Czech Darts Open 2019 und German Darts Open 2023
World Series: Runner-Up Sydney Darts Masters 2014
BDO-Major:
BDO-WM: Weltmeister 2014
World Masters: Sieger 2012 und 2013
Zuiderduin Masters: Sieger 2012
WDF World Cup Singles: Runner-Up 2013
International League of Darts: Achtelfinale 2005
World Darts Trophy: Letzte 32 2003, 2004 und 2005
Weitere Turniere:
BDO Gold Cup: Sieger 2012
British Classic: Sieger 2009
British Teenage Open: Sieger 2002
Cheshire Open: Sieger 2012
Cyprus Challenge: Sieger 2013
Eastbourne Open: Sieger 2000
England Classic: Sieger 2010 und 2011
England Masters: Sieger 2013
England Matchplay: Sieger 2013
England Open: Sieger 2013
Granite City Open: Sieger 2012
Hal Open: Sieger 2013
Isle Of Man Open: Sieger 2013
Jersey Classic: Sieger 2013
Jersey Open: Sieger 2013
Lancashire Open: Sieger 2000
Lytham St Annes Open: Sieger 2008
Morecambe Bay Summer Classic: Sieger 2011
Northern Ireland Open: Sieger 2008
Soft Tip Dartslive France: Sieger 2013
Soft Tip Dartslive Hong Kong: Sieger 2013
Stanton Open: Sieger 2009
Sunparks Masters: Sieger 2012
Tops of Ghent: Sieger 2011
Tyne and Wear Open: Sieger 2009
Warwickshire Invitational: Sieger 2014
WDF Europe Youth Cup: Sieger 2002
WDF World Cup Pairs: Sieger 2013 mit Tony O'Shea
WDF World Youth Cup: Sieger 2001
Welsh Classic: Sieger 2012
Welsh Open: Sieger 2013
World Youth Masters: 2002
Besondere Leistungen & Auszeichnungen:
PDC-Awards:
Junger Spieler des Jahres: 2015
(jeweils im Januar erhalten für die Vorsaison)
BDO Young Player of the Year: 2005
IDPA Young Player of the Year: 2005
Interviews:
[Interview mit Stephen Bunting bei den European Darts Open 2017]
Foto-Credits: PDC/PDC Europe