Sonntag, 7. März 2021 00:02 - Dart News von dartn.de
Am Samstagabend wird bei den UK Open traditionell das Achtelfinale an zwei Boards ausgespielt. Die Reise des Gabriel Clemens endete mit einem 5:10, nachdem James Wade eine absolute Finish-Lehrstunde gezeigt hatte. Bestnoten verdienten sich Gerwyn Price und Krzysztof Ratajski, der Mitfavorit Jonny Clayton beeindruckend besiegte. Der Pole trifft morgen auf Michael van Gerwen, Price auf Devon Petersen. Die weiteren Viertelfinals lauten Wade gegen Simon Whitlock und Dave Chisnall gegen Luke Humphries.
Lange Zeit war Alan Soutar auf dem Weg zum überraschenden Viertelfinal-Einzug und lag 8:6 in Front, doch dann kam Dave Chisnall: In gerade einmal 50 Darts schnappte er sich die letzten vier Legs und zog damit noch am Schotten vorbei. Schon früh im Spiel war "Chizzy" klar, dass er eine harte Nuss zu knacken hat, in 17, 18 und 13 Darts nutzte Soutar jeden kleinen Fehler aus, zum 4:0 verpasste er nur knapp die Doppel 20. Jetzt kam Chisnall ins Rollen, der fünf Legs in Serie gewann und bis auf einen 16-Darter nie mehr als fünf Aufnahmen benötigte. Dabei checkte er unter anderem 134 zum Break, als sein Kontrahent auf 40 Rest wartete. Der letzte Führungswechsel sollte das jedoch nicht gewesen sein, mit einem brillanten 10-Dart-Break unterbrach "Soots" den Lauf und schickte das Match mit 5:5 in die Pause.
Durch ein 97er-Finish hatte dann tatsächlich wieder Soutar ein Break Vorsprung, das er bis zum 8:7 auch halten konnte, weil beide Spieler ihren Anwurf sicher durchbrachten. Doch Chisnall machte richtig Dampf, stand nach 9 Darts auf 48 Rest und verwandelte sofort auf Tops zum 8:8. Auf einen 14-Darter folgte dann auch noch das 98er-Checkout zum nächsten 11-Darter und damit zum Sieg.
Überraschend einseitig verlief dann die zweite Partie, in der Krzysztof Ratajski den Spieler der Stunde Jonny Clayton mit 10:3 in die Schranken wies. Vorentscheidend waren die ersten Momente des Spiels: Mit vier verpassten Doppeln erlaubte Clayton im ersten Leg dem "Polish Eagle", 122 Punkte vom Board zu nehmen; im zweiten Leg konnte er sich bei 80 Punkten Rest keinen Dart auf Doppel erarbeiten und verlor auch dieses Leg. Danach spielte Ratajski wie entfesselt, checkte 128 (T18, T14, D16) zum 12-Darter, bestätigte das Break in 11 Darts und lag mit einem 70er-Checkout schon 5:0 vorne. Durch ein 76er-Finish konnte Clayton beim 1:6 aus seiner Sicht endlich anschreiben, gegen die Anwürfe des Polen in 15 und 12 Darts war jedoch nichts auszurichten. Nach einem 14-Darter hatte Ratajski bereits eine Chance zur 9:1-Führung auf der Doppel 16, die er jedoch noch nicht verwertete. Dieses neunte Leg erlangte er dann in 15 Darts nach der letzten Pause. Ein 11-Darter Claytons blieb das letzte Störfeuer, bevor Ratajski auf der Doppel 16 den zweiten Matchdart nutzte.
Erinnerungen an das WM-Finale wurden teilweise wach beim 10:5 des Gerwyn Price gegen Chris Dobey. In 14, 14, 14, 12, 11 und 11 Darts stürmte der "Iceman" zu seinen ersten sechs Gewinnlegs, Dobey benötigte schon einen 12-Darter, um wenigstens einmal dazwischen zu kommen. Denn "Hollywood" spielte selbst nicht schlecht, war aber ob der Scoring-Power des Walisers häufig einen Schritt zu spät. Das änderte sich in den folgenden Anwurflegs, die Dobey jetzt sicher holen konnte. Beinahe spielte er dabei auch den 9-Darter und verfehlte nur knapp die Doppel 12. Gegen die Darts erlaubte er Price jedoch zu viel, dreimal schaffte es der Weltmeister mit dem letzten Dart der sechsten Aufnahme, seinen Anwurf durchzubringen. Vor der Ziellinie ging ihm dann etwas die Puste aus und Dobey holte nach Doppelfehlern seines Gegners etwas auf. Dann beendete Price das Spiel aber mit Stil und checkte 129 Punkte auf dem Bullseye.
Der Weltmeister sprach mit uns über diesen Moment, aber auch über seine Vorbereitung in der aktuellen Situation:
Zum Ende des Samstags konnte sich Michael van Gerwen gegen José de Sousa im Decider mit 10:9 durchsetzen. Zu Beginn der Partie gab es zwei Holds, gefolgt von zwei Breaks. Van Gerwen sicherte sich hier seines mit einem 94er-Finish als 11-Darter. Der Niederländer machte in 14 Darts und 12 Darts (84er-Checkout) weiter, verpasste dann aber acht Darts für das 5:2 und de Sousa stellte zwei Legs später mit einem 80er-Check auf 4:4. Van Gerwen ging auf der D12 wieder voran, sein portugiesischer Gegner knipste 80 Punkte zum 5:5-Pausenstand aus. Aus dieser kam „Mighty Mike“ mit zwei 15-Dartern besser heraus und nahm dann auch noch 90 Punkte nach elf geworfenen Pfeilen zum 8:5 raus. De Sousa gab sich mit einem 15-Darter aber noch nicht geschlagen und traf nach zwei verpassten Doppeln seines Gegners die D20 zum 7:8. Auch ein umkämpftes 16. Leg ging auf der D2 an „The Special One“, van Gerwen vergab hier eine weitere Chance auf dem äußeren Ring. Unbeeindruckt davon brachte sich die Nr. 2 der Welt mit einem 11-Dart nun in Schlagdistanz zum Sieg, de Sousa ließ ihn aber nach einem 16-Darter ausservieren. Mit guten Scores gelang dies van Gerwen jedoch mühelos, der erste Matchdart traf nach 14 geworfenen Pfeilen das Ziel der D16.
Durch fünf Legs in Serie wurde es am Ende deutlich: Luke Humphries gewann mit 10:4 gegen Martijn Kleermaker, der nie an das Niveau der vergangenen Spiele anknüpfen konnte. Die ersten beiden Legs gingen in sechs Aufnahmen an "Cool Hand Luke", der in 15 Darts auf 3:0 davonzog, dann aber aufgrund von Doppelfehlern Kleermaker ins Spiel ließ. Der blieb ebenfalls nicht fehlerfrei, konnte aber dank jeweils einer 180 im Anwurfleg zum 3:3 ausgleichen. In 14 und 15 Darts zeigte sich der Engländer wieder fokussierter, der im Scoring deutliche Vorteile hatte, mit drei Fehlern auf der Doppel 16 allerdings die Tür aufmachte. Der "Dutch Giant" war erneut zur Stelle, zur Bestätigung des Breaks reichte es dann wiederum nicht. So konnte Humphries in 15 Darts die 6:4-Führung in die Pause bringen, nach der das Spiel nur noch eine Richtung kannte. Kleermaker fand im Scoring gar nicht mehr statt und bekam lediglich im letzten Leg noch einen Dart auf Doppel, der nicht mehr sein Ziel fand. Stattdessen spielte Humphries mit einer 108, dem einzigen High-Finish der Partie, einen gelungenen Abschluss.
Auch die zweite Partie wurde nach einem 6:4 zur Pause deutlich. Devon Petersen setzte gegen Peter Jacques immer wieder Nadelstiche beim Anwurf seines Gegners und gewann somit 10:4. Zu Beginn schaukelte die Partie erstmal hin und her. Nach zwei Anwurflegs schaffte Jacques das Break, das sich Petersen postwendend zurückholte. Mit nichts geringerem als einem 10-Darter konterte der Engländer erneut zur 3:2-Führung, die er in 14 Darts auf 4:2 ausbaute. Danach blieben die Doppelfelder jedoch wie vernagelt für den "Terrier". Petersen egalisierte den Rückstand durch ein 121er-Finish und einen 13-Darter, bei dem Jacques zuvor bereits vier Darts auf der Doppel 13 liegen gelassen hatte. In der Folge gab es dann häufig das gleiche Bild. Jacques kam in den schwächeren Anwurflegs von Petersen nicht hinterher oder verpasste wichtige Würfe auf dem Doppelring, während der Südafrikaner konsequent in 15 Darts die Breaks einholte. Dadurch gewann er tatsächlich acht Legs in Serie und steht im Viertelfinale.
Trotz eines 0:4-Rückstands gewann Simon Whitlock eine enge Begegnung gegen Brendan Dolan mit 10:9 im Entscheidungsleg. Außerdem misslang dem Australier nur knapp ein noch nie zuvor gesehener Weg für den 9-Darter. In den ersten Legs der Partie waren die Doppelfelder wie Fremdkörper für Whitlock, der in den ersten drei Legs den äußeren Ring anvisieren durfte und doch 0:3 zurücklag. 116 Punkte checkte Dolan zur 4:0-Führung, ehe der "Wizard" mit einem 17-Darter sowie 122er- und 124er-Checkouts den Anschluss schaffte. Mit sicheren "Holds" hielt ihn der "History Maker" allerdings auf Distanz. Dolan brachte trotz eines zwischenzeitlichen 12-Darters von Whitlock das 6:4 in die letzte Pause.
Angestachelt kam Whitlock zurück und stellte sich zweimal nach 9 Darts unter 90 Punkte, 89 erledigte er zum 12-Dart-Break. Dolan erlangte dies allerdings sofort in 13 Darts wieder zurück und verpasste knapp das Bullseye zum 8:6. Unter Druck konnte Whitlock auch 87 abräumen und das Break diesmal in 13 Darts zur ersten Führung (8:7) bestätigen. Nun setzte der "Wizard" zur Attacke an und spielte nach zwei 180ern die Triple 16, die Triple 19 und verpasste dann deutlich die Doppel 18. In dieser Reihenfolge hatte wahrscheinlich noch kein Profi das perfekte Spiel versucht. Viel entscheidender war jedoch, dass auch die nächsten drei Darts daneben gingen und so Dolan mit einem 96er-Finish (natürlich auf der Doppel 18) wieder im Geschäft war. Wenig später bekam Whitlock die ersten Matchdarts, nach denen der Nordire noch einmal ans Oche durfte und mit 84 Punkten sofort da war. Im Entscheidungsleg nutzte Whitlock mit einem 15-Darter dann den dritten Matchdart sofort.
Eine Doppelquote von 77% spricht am Ende eine deutliche Sprache, warum James Wade im letzten Spiel der Nebenbühne Gabriel Clemens mit 10:5 bezwingen konnte. Den Anfang hatte "The Machine" noch etwas verschlafen, mit zwei 11-Dartern glich er aber hochklassig zum 2:2 aus. Danach entwickelte sich ein Schlagabtausch mit sicheren "Holds". Clemens war es, der wieder den ersten Angriff zum Break setzte, aber mit drei "Frischen" in der Hand 16 Punkte nicht auswerfen konnte. In allerbester James-Wade-Manier checkte sein Kontrahent 72 Punkte und nahm dann auch 86 und 70 Punkte vom Board, sodass es mit einem 4:6-Rückstand für den Deutschen in die Pause ging.
Dank einer 180 hielt der "German Giant" in 17 Darts den Anschluss, bevor er im Scoring jedoch etwas nachgeben musste. Wade spielte seinen Stiefel ruhig herunter und erlaubte dem Saarländer keine weitere Gelegenheit auf Doppel mehr, sodass am Ende der 10:5-Erfolg zu Buche steht.
Am morgigen Finaltag werden in der Nachmittags-Session ab 13:45 Uhr MEZ zunächst die vier Viertelfinals ausgetragen, in der Finalsession ab 20:00 Uhr MEZ kommt es dann zu den Halbfinals und dem großen Finale. Sport1, DAZN und PDC.TV übertragen beide Sessions live.
Samstag, 06.03.2021:
Abend-Session:
Main Stage
Dave Chisnall 10-8 Alan Soutar (99,52 - 91,28)
Krzysztof Ratajski 10-3 Jonny Clayton (103,52 - 96,05)
Chris Dobey 5-10 Gerwyn Price (101,31 - 102,07)
José de Sousa 9-10 Michael van Gerwen (97,42 - 99,72)
Stage Two
Luke Humphries 10-4 Martijn Kleermaker (93,53 - 82,11)
Devon Petersen 10-4 Peter Jacques (91,75 - 91,10)
Brendan Dolan 9-10 Simon Whitlock (94,04 - 98,78)
Gabriel Clemens 5-10 James Wade (89,36 - 99,99)
Sonntag, 07.03.2021:
Nachmittags- Session: (ab 13:45 Uhr MEZ)
Main Stage
Simon Whitlock - James Wade
Gerwyn Price - Devon Petersen
Dave Chisnall - Luke Humphries
Krzysztof Ratajski - Michael van Gerwen
Die UK Open 2021 werden wie alle anderen Major-Turniere der PDC auf DAZN übertragen. Zudem besteht die Möglichkeit eines kostenlosen Probemonats.
Zur Bestellung: http://bit.ly/livedart2019
Kurzfristig hat auch Sport1 die Rechte für das Major-Turnier gekauft und zeigt ebenfalls einen Großteil der Sessions. [Hier] die Übertragungszeiten von Sport1.
Außerdem ist das Turnier über den offiziellen aber kostenpflichtigen Stream der PDC, PDC.TV verfolgbar, dort wird auch das Geschehen von Stage 2 gesendet.
Des Weiteren kann man die Spiele der anderen Boards im Livescorer auf Dartconnect verfolgen.
Alle Informationen zu den UK Open gibt es auf unserer [Turnierseite]
Für Diskussionen und Fragen zu den UK Open [Dart Forum]
Foto-Credit: PDC/Chris Dean
[mk]
**Quelle: PDC - www.pdc.tv
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