Dart Profis - Devon Petersen - "African Warrior"
Devon Petersen ist ohne Zweifel der beste Dartspieler, den Südafrika jemals hervorgebracht hat. Petersen wagte nach mehreren Teilnahmen an der PDC-Weltmeisterschaft den Sprung nach England und gilt als einer der lustigsten Vögel auf der Tour. Bekannt für seinen Walk-on gewann der "African Warrior" 2020 die German Darts Championship, auf einen großen Major-Titel wartet er jedoch noch.
Als Südafrika-Qualifier in den Ally Pally
Nachdem Devon Petersen die PDC-WM 2010 noch knapp verpasste, schaffte er es 2011 als südafrikanischer Qualifikant in die Vorrunde. Dort konnte er sich knapp mit 4:3 gegen den Guayaner Norman Madhoo durchsetzen und durfte somit am gleichen Abend nochmal auf die Bühne, unterlag dann aber in der ersten Hauptrunde Jamie Caven mit 1:3. Inspiriert von der Stimmung im Ally Pally nahm Petersen an der Q-School 2011 teil und sicherte sich dort am zweiten Tag die Tourkarte für die folgenden zwei Jahre. Auch für die WM 2012 erspielte sich Petersen durch seinen erneuten Sieg bei den South African Open einen Vorrundenstartplatz und musste auch dieses Mal beim 4:3-Sieg über den Portugiesen José de Sousa über die volle Distanz gehen. Im Vergleich zum Vorjahr schaffte Petersen diesmal den Sprung in die zweite Runde, nachdem er Steve Brown nach einem 0:2-Satzrückstand noch mit 3:2 bezwingen konnte. In Runde zwei setzte es dann allerdings eine 2:4-Niederlage gegen Gary Anderson.
Verfrühter Jubel beim World Cup of Darts
2012 vertrat "The Spartan" dann auch zum ersten Mal sein Heimatland Südafrika beim World Cup of Darts. Zusammen mit seinem Partner Shawn Hogan gab es einen überraschenden Erstundensieg über Spanien und auch in Runde 2 konnte man die Favoriten aus Schottland schlagen. Im Viertelfinale setzte Petersen schon zum Jubel an, doch er hatte sich verrechnet und musste anschließend zusehen, wie Richie Burnett den Matchdart für Wales verwandelte. 2013 scheiterte Petersen in der Q-School und nahm aufgrund einer langwierigen Armverletzung eine lange Turnierpause und ging nur beim südafrikanischen WM-Qualifier an den Start, bei dem er sich erneut durchsetzen konnte. Zum dritten Mal in seiner Karriere ging es für den Südafrikaner dann bei der WM 2014 in die Vorrunde, in der er dieses Mal beim 4:1 über Mohd Latif Sapup aus Malaysia weniger Mühe hatte.
"Waka Waka" und Rückgewinn der Tourkarte
Nach Siegen über Steve Beaton und Justin Pipe schaffte es Petersen gar zum ersten Mal in die 3. Runde der WM, war dort aber dann beim 0:4 gegen James Wade chancenlos. Spätestens nach dieser WM war Petersen für seine Tanzbewegungen auf der Bühne zu seinem Einlauflied "Waka Waka" von Shakira allseits bekannt. Beim World Cup 2014 ging es mit seinem neuen Spielpartner Graham Filby nach Siegen über Deutschland und Singapur erneut ins Viertelfinale, wo dann gegen England vertreten durch Phil Taylor und Adrian Lewis Endstation war. 2015 verpasste er durch eine Finalniederlage beim Südafrika-Qualifier den erneuten Sprung nach London, konnte sich aber bei der Q-School 2015 seine Tourcard zurückerkämpfen. Bei den UK Open 2015 erreichte Petersen mit seiner Viertelfinalteilnahme sein bis dato bestes Ergebnis bei einem Major-Turnier und musste sich nur dem späteren Sieger Michael van Gerwen geschlagen geben.
Viele 9-Darter und Rettungsanker Afrika-Qualifier
Beim 6. Players Championship 2015 in Coventry warf Petersen seinen ersten 9-Darter auf der Tour und erhielt für die World Series Finals eine Wildcard, unterlag aber in der ersten Runde dem Schotten Robert Thornton. Ein zweiter 9er sollte bald folgen und exakt ein Jahr nach seinem ersten 9-Darter lieferte Petersen gegen Peter Wright erneut das perfekte Spiel, verlor die Begegnung aber mit 5:6 im Decider. Nach zwei Jahren WM-Abstinenz soll es für Petersen 2017 wieder mit dem Jahreshighlight klappen. Um dies zu erreichen, trainierte der damalige "Spartan" immer wieder fleißig zusammen mit seinen Freunden Stephen Bunting und Joe Cullen in einer Trainingsgruppe. Doch für sein Erstrundenspiel gegen Steve Beaton sollte sich dies nicht auszahlen, er unterlag ihm mit 1:3. Mit seinem neuen World-Cup-Partner Deon Oliver gewann Petersen 2017 in der ersten Runde mit 5:3 gegen Schweden. Gegen England war man dann in Runde zwei allerdings völlig chancenlos. Da auch der Spanier Cristo Reyes den Spitznamen "The Spartan" verwendet, änderte Petersen Mitte August seinen Nickname in "African Warrior". 2017 war ein sehr schwaches Jahr von Petersen, der als bester Afrikaner der PDC Order of Merit sich aber trotzdem für die PDC-WM qualifizierte. Dort verlor er dann aber in der ersten Runde mit 2:3 gegen Darren Webster. Mit Liam O'Brien spielte Petersen zusammen beim World Cup 2018, nach einem Sieg über Ungarn gab es im Achtelfinale eine Niederlage gegen die Niederlande.
Wohlfühloase Ally Pally
Einmal mehr gewann Petersen den südafrikanischen WM-Qualifier, so dass er bei der PDC-WM 2019 in der ersten Runde auf Wayne Jones traf. Petersen war dabei eine 2:0-Satzführung noch aus der Hand zu geben, doch er überstand sechs Matchdarts und spielte sich so doch noch in Runde 2. Dort gewann er dann in der Verlängerung gegen Ian White. Es folgt ein 4:2-Sieg über Steve West, wodurch Petersen nach 2014 zum zweiten Mal bei der WM ins Achtelfinale einzog und auch seine Tourkarte rettete. Gegen Nathan Aspinall unterlag er dann im Achtelfinale knapp mit 3:4. Mitte 2019 bezwang er mit seinem neuen World Cup Partner Vernon Bouwers überraschend Nordirland in Runde 1 mit 5:4. Gegen die Neuseeländer ging das entscheidende Doppel in Runde 2 dann verloren. Sein drittes Pro Tour Viertelfinale erreichte der Südafrikaner im Juli, verlor dieses aber gegen Peter Wright.
Sieg bei den German Darts Championships
Über die Pro Tour reichte es nicht, daher musste wieder der afrikanische Qualifier herhalten, um sich für die PDC-WM zu qualifizieren. Petersen, der ab und zu auch als Experte bei den SkySports Übertragungen fungiert, schied bei den Players Championship Finals 2019 wie 2016 in Runde 1 aus. Auch bei der WM 2020 gab es dann eine Auftaktniederlage gegen Luke Humphries. 2020 erreichte er beim fünften Players Championship Turnier erstmals das Halbfinale, ebenso bei der Autumn Series. Am vierten Tag der Autumn Series konnte dann Petersen erstmals das Finale einer Players Championship erreichen. Dieses verlor er allerdings im Decider nach verpassten Matchdarts gegen Gerwyn Price. Besser machte er es beim folgenden European Tour Event. Im Finale der German Darts Championship bezwang er Jonny Clayton mit 8:3 und holte sich somit seinen ersten Titel. Auch sein World Grand Prix Debüt konnte Petersen erfolgreich gestalten, ehe das Aus im Achtelfinale folgte. Erstmals schaffte es Petersen bei der European Championship bis ins Halbfinale, sein erstes bei einem Major-Turnier. Das ging mit 10:11 denkbar knapp gegen James Wade verloren. Eine Woche später enttäuschte er aber beim World Cup of Darts. Durch seinen ersten PDC-Titel war er außerdem erstmals beim Grand Slam of Darts dabei und schaffte es prompt durch drei Siege in einer topbesetzten Gruppe mit Peter Wright, Ian White und Dirk van Duijvenbode ins Achtelfinale. Dort musste er sich dann aber Damon Heta geschlagen geben. Auch bei seinen dritten Players Championship Finals kam das Aus in Runde 1, dieses Mal stellte sich Luke Humphris als zu stark dar.
Probleme in der Coronaphase
Zum Auftakt der WM 2021 besiegte Petersen Steve Lennon mit 3:1. Weiter ging es mit einem glatten 4:0-Erfolg über Jason Lowe, womit es zum dritten Mal ins Achtelfinale ging. Weiter ging es aber auch dieses Mal nicht, gegen Gary Anderson setzte es ein deutliches 0:4. Bei den UK Open fand er sich nach Siegen gegen Jeffrey de Zwaan, Scott Waites und Peter Jacques im Viertelfinale wieder. Dort kam wieder einmal das Aus gegen Gerwyn Price. Sein Debüt beim World Matchplay endete direkt zum Auftakt gegen Titelverteidiger Dimitri van den Bergh. Beim World Cup of Darts ging es für Südafrika in die zweite Runde, wo gegen England allerdings Endstation war. Aufgrund zweier Niederlagen als gesetzter Spieler auf der European Tour verpasste Petersen die European Championship und auch die Wochen danach verliefen nicht nach Wunsch. Dennoch kehrte Petersen bei der PDC-WM 2022 erneut als gesetzter Spieler in den Ally Pally zurück, verlor aber ohne große Chance zum Auftakt mit 0:3 gegen Raymond Smith. Als Nachrücker war Petersen zum ersten Mal beim Masters vertreten, war beim 1:6 gegen Luke Humphries allerdings chancenlos. Bei den UK Open ging es unter die letzten 32, ebenso eine Woche später auf der European Tour in Hildesheim. Petersens neuer Partner beim World Cup of Darts 2022 war Stefan Vermaak, doch man unterlag zu Beginn gegen Schweden. Der World Series of Darts Finals Qualifier verlief erfolgreich, im Finalturnier gab es allerdings eine Auftaktniederlage gegen Leonard Gates. Die WM verpasste Petersen dann auch. In 2023 ging es dann auch nicht besser los, bei den UK Open gewann er kein Spiel. Sein Partner beim World Cup of Darts 2023 in Frankfurt war wie 2019 Vernon Bouwers. Die Gruppenphase gegen Spanien und Island überstand man, im Achtelfinale unterlag man dann Frankreich. Nach den weiterhin schwachen Leistungen musste Petersen dann auch seine Tourkarte Ende 2023 abgeben. So ging es 2024 auf die Challenge Tour, im Januar schaffte er dort einmal den Sprung unter die letzten 8.
Fakten zur Person:
Name: Devon Petersen
Spitzname: African Warrior (afrikanischer Krieger), vorher The Spartan (der Spartaner)
Geburtstag: 04.06.1986
Geburtsort: Kapstadt (Südafrika)
Heimatort: Bradford, Yorkshire (England)
Nationalität: Südafrika
Familienstand: Liiert
Kinder: -
Spielt Dart seit: 2004
Profi seit: 2008
Händigkeit: Rechtshänder
Darts: Unicorn Contender Devon Petersen 22g
Sponsoren: Condor, SimbT, Fitzdarts
Einlaufmusik: "Waka Waka (This Time For Africa)" von Shakira
9-Darter: 4x (Pro Tour 2015, 2016 und 2020, ET Qualifier 2015)
Offizielle Webseite: -
Twitter: @devon_petersen
Gewonnene Titel und Leistungen:
PDC-Major:
PDC-WM: Achtelfinale 2014, 2019 und 2021
European Championship: Halbfinale 2020
UK Open: Viertelfinale 2015 und 2021
World Cup of Darts: Viertelfinale 2012 und 2014 mit Graham Filby
Grand Slam of Darts: Achtelfinale 2020
World Grand Prix: Achtelfinale 2020
World Matchplay: 1. Runde 2021
Players Championship Finals: 1. Runde 2016, 2019, 2020 und 2021
The Masters: 1. Runde 2022
World Series of Darts Finals: 1. Runde 2022
PDC-Turniere:
Pro Tour: 1x Runner-Up 2020
European Tour: Sieger German Darts Championship 2020
Challenge Tour: 1x Viertelfinale 2023
Q-School: Gewinner einer Tourkarte 2011
BDO-Major:
World Masters: Vorrunde 2010
Weitere Turniere:
Grand Slam Reserves Qualifier: Sieger 2015
PDC World South Africa Qualifying Event: Sieger 2010, 2011, 2013, 2018 und 2019
Interviews:
[Interview mit Devon Petersen bei den European Darts Open 2017]
[Interview mit Devon Petersen bei der European Championship 2020 nach Runde 2]
[Interview mit Devon Petersen bei der European Championship 2020 nach dem Viertelfinale]
Foto-Credits: dartn.de/PDC/PDC Europe